amiga-news DEUTSCHE VERSION
.
Links| Forums| Comments| Report news
.
Chat| Polls| Newsticker| Archive
.

amiga-news.de Forum > Get a Life > Gesundheitreform das Letzte! [ - Search - New posts - Register - Login - ]

-1- [ - Post reply - ]

2004-06-02, 23:38 h

ton
Posts: 639
User
Schöne neue Gesundheitsreform, ja? :angry:
Wie war das noch gleich die Nebenkosten sollten gesenkt werden.
Hier seht selbst die Auswüchse, und das ist nur der Anfang. Ich habe gleich gesagt das diese Reform jeden teuer zu stehen kommt. Was sind denn schon 10 Euro Eintrittsgebühr? Das sind aber nicht alles an Kosten die auf jeden einzelnen zukommt.
Nach einem Bericht im TV bin ich auf die Allianz Website gegangen.

"Bitte beachten Sie, daß eine Versicherung nur für Personen bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres möglich ist."
Hier der Link http://allianz.de/start/produkte/krankenzusatz/index.html

Ihr müsst erst zum Beitragsrechner.

In einem Bericht der im TV lief lief hies es, ältere Menschen wären für die Versicherungsunternehmen unrentabel. Was machen Menschen die älter als 65 jahre alt sind? Wozu brauchen die denn eine Krankenversicherung. Um es mal ganz kras zu sagen, das ist eine Art Euthanasie! Ich würde sagen, leben wir nach dem Motto, solange wir noch "Jung" sind, wen interessierts.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-03, 08:56 h

AC-Pseudo
Posts: 1256
User
Daß private Krankenversicherungen Leute ab dem Rentenalter nicht mehr aufnehmen, war aber schon früher so. Ist auch nachzuvollziehen, da sonst die Beiträge exorbitant hoch sein müßten.

Jüngere Versicherte haben in ihren Beiträgen bei der privaten deswegen einen Sparanteil, welcher im Alter die Prämien nach unten drückt, sozusagen eine gewisse Glättung der Beiträge. Diese Sparleistung fehlt bei älteren Neueinsteigern.

Ist halt ein etwas anderes Prinzip als bei der gesetzlichen KK- nicht ein großer Topf, sondern viele kleine Risikoklassen, die sich im Laufe des Lebens verändern. Wenn man das ganze Leben dabei bleibt, kommts etwa auf das gleiche raus, nur für Späteinsteiger gehts nicht.

Im Übrigen scheint mir das nur eine Zusatzversicherung zu sein, die Grundversorgung bleibt doch bestehen. Die wollen eben nicht, daß ganz Schlaue auf den Gedanken kommen "jetzt gehen die Zipperlein los, dann will ich da noch extra Versicherung, das lohnt dann auf jeden Fall". Also ein Einstieg in der Auszahlungsphase unter Umgehung der Einzahlungsphase in der Jugend.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-03, 11:14 h

ton
Posts: 639
User
Wenn das so ist. Ist alles bestens.

Wie lange wird es noch Menschen ab 66 jahren geben? So 10 - 20 Jahren.
Wenn jetzt alle jüngeren eine Zusatz-Krankenversicherung abschliessen,
brauchen die sich später keine Sorgen machen? Richtig. Nur wer jetzt abschließt.

Im übrigen betrifft das nur Sehilfen und teuren Zahnersatz. Wenn sie so früh wie möglich abschließen halten sich die zusätzlichen Kosten in Grenzen. Das kann sich jeder leisten.
Die Grundversorgung ist wie bisher durch die GKV gewähleistet. Also wo ist das Problem?
Die Privaten Kassen sind nun mal kein Wohltätigsverein. In 10 Jahren wird sich keiner mehr darüber aufregen. Und im Vergleich zum Amerikanischen Gesundheitssystem, ist jeder Bürger versichert.

Wenn ich das so sehe, hätte ich mir den Thread sparen können. Es gibt schlimmeres.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-03, 19:35 h

Maja
Posts: 15429
User
Zitat:
Original von ton:
Wie lange wird es noch Menschen ab 66 jahren geben? So 10 - 20 Jahren.


Na, das ist aber jetzt extrem zynisch. Allerdings ist es lange bekannt, dass private Krankenversicherungen auf ältere Versicherte nicht selten "allergisch" reagieren. Und das auch dann, wenn diese schon lange Jahre bei ihnen versichert sind. Was in jungen Jahren vermeindlich billiger erscheint, stellt sich im Alter als extrem teuer heraus. Das fängt bei ständig steigenden Beitragssätzen an, und hört bei Leistungsverweigerungen nicht auf.

Zitat:
Wenn jetzt alle jüngeren eine Zusatz-Krankenversicherung abschliessen, brauchen die sich später keine Sorgen machen?

Ab dem 01.01.2005 fällt Zahnersatz ganz aus dem Leistungskatalog der gKV heraus. Gleichzeitig wird hierfür eine eigenfinanzierte Zusatzversicherung für Zahnersatz zur Pflicht. Einziger Zweck der Übung: Die Versicherung für Zahnersatz aus der paritätischen Finanzierung heraus zu nehmen, und somit die Beitragsbelastung für Arbeitgeber zu senken. Wieviel das den Einzelnen kosten wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Anfangs war von 0,4 Prozent die Rede. Mittlerweile wird über 0,6 bis 1 Prozent philosophiert. Wohlgemerkt in der gKV. Was die privaten Krankenversicherungen berechnen, weiß ich nicht. Das ist ein anderes Thema.

Verwechsele private Vorsorge für Zahnersatz bitte nicht mit der - noch freiwilligen - zusätzlichen privaten Altersvorsorge. Das sind zwei Paar Schuhe, die nur so viel miteinander zu tun haben, als dass auch hier die "Flucht" aus der paritätischen Finanzierung das Ziel dieser Regelung ist.

Zitat:
Richtig. Nur wer jetzt abschließt.

Die eigenfinanzierte Versicherung für Zahnersatz wird am 01.01.2005 Pflicht.

Zitat:
Im übrigen betrifft das nur Sehilfen und teuren Zahnersatz.

Die Zuzahlungen für Sehhilfen waren schon vor der Reform so gering, dass wir das getrost vernachlässigen können. Im Übrigen gibt es auch hier, wie in jedem anderen Fall, Härtefallregelungen.

Zitat:
Wenn sie so früh wie möglich abschließen halten sich die zusätzlichen Kosten in Grenzen. Das kann sich jeder leisten.

So sehe ich das auch. Und wer es sich wirklich nicht leisten kann (also nicht nur meint, dass er es sich nicht leisten kann), der bekommt weiterhin Leistungen vom Staat (Sozialhilfe). Hart ist es allerdings für Versicherte Rentner. Die zahlen in Zukunft den vollen Beitragssatz. Was die Rente natürlich schmälert.

Zitat:
Die Grundversorgung ist wie bisher durch die GKV gewähleistet. Also wo ist das Problem?

Dazu muss man sich verdeutlichen, was Grundversorgung heißt. Alle notwendigen medizinischen Leistungen, beschränkt auf annerkannte Medikamente, Behandlungsmethoden und Heilverfahren. Es ist zwar auch notwendig, eine Erkältung zu kurrieren. Allerdings halte ich es nicht für richtig, Nasentropfen und Hustenmittel von der gKV finanzieren zu lassen. So hart das in manchen Ohren klingen mag.

IMO sollten die Leistungen der gKV für jene da sein, die ernsthaft bzw. chronisch krank sind. Dann wirds nämlich richtig teuer und Behandlung und Medikation übersteigen das Budget der Meisten Bürger bei weitem. Damit einem auch dann noch geholfen werden kann, ohne dass man dadurch in finanzielle Not gerät, dafür ist IMO die gKV da. Darin liegt der solidarische Gedanke. Alle zahlen für die, denen es wirklich schlecht geht.

Dass der eine oder andere Mitarbeiter der einen oder anderen Verischerungsgesellschaft die neuen Regelungen recht eingewillig auslegt und Leistungen verweigert, die eigentlich zu zahlen wären, ist ein anderes Thema. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, sollte sich immer professionelle Hilfe holen. Bei den Verbraucherschutzverbänden oder über einen sachkundigen Anwalt. Ohne gleich solche Fälle als eine gewollte Folge der Reform zu pauschalieren.

Zitat:
Die Privaten Kassen sind nun mal kein Wohltätigsverein.

Die gesetzlichen Krankenversicherungen auch nicht. Auch diese müssen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten haushalten. Obgleich diverse Regelungen dies teilweise erschweren. Und Verwaltungspaläste alá Ewing-Oil und mancherorts utopische Honorare für Aufsichtsräte mit Recht für Streitgespräche sorgen.

Zitat:
Und im Vergleich zum Amerikanischen Gesundheitssystem, ist jeder Bürger versichert.

Mehr noch. In Deutschland bekommt jeder medizinische Hilfe. Auch die, die Arbeitslos sind. Ohne in ihrer Freizeit ehrenamtlich arbeitende Ärzte, Helfer und Spendenaktionen sähe es da in den USA ganz schlecht aus. Und nicht nur in den USA. Viele beneiden uns um unser Gesundheitssystem. Auch nach der Reform. Und sie können unser "Gejammer" gar nicht nachvollziehen.

Es ging uns viel Jahre sehr gut. Nun wird es uns allen ein klein wenig weniger gut gehen, damit es uns weiterhin gut gehen kann.

Zitat:
Wenn ich das so sehe, hätte ich mir den Thread sparen können. Es gibt schlimmeres.

In der Tat. Du könntest einen schweren Unfall erleiden oder einer lebensbedrohlichen Krankheit zum Opfer fallen. Was ich dir natürlich nicht wünsche. Ich wünsche dir viel lieber, dass du deine Beiträge zur Krankenverischerung ein Leben lang bezahlen wirst, ohne jemals akut Leistungen draus zu benötigen. Ein langes und gesundes Leben ist besser als die teuerste Medizin.

In diesem Sinne. gKV und private Krankenversicherung nicht in eine Topf werfen. Letztere sind auf Gewinnmaximierung aus. Letztere dürfen deinen Antrag auf Mitgliedschaft ablehnen. Gesetzliche Krankenversicherungen dürfen das nicht.


[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 03.06.2004 editiert. ]

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-04, 07:54 h

Solar
Posts: 3680
User
Zitat:
Original von Maja:

In diesem Sinne. gKV und private Krankenversicherung nicht in eine Topf werfen. Letztere sind auf Gewinnmaximierung aus. Letztere dürfen deinen Antrag auf Mitgliedschaft ablehnen. Gesetzliche Krankenversicherungen dürfen das nicht.


Es sei denn, Du warst in Deinen "goldenen Jahren" privat krankenversichert, womit Du dann auch im Alter privat versichert bleiben mußt. Oder irre ich mich (der ich freiwillig gesetzlich versichert bleibe obwohl ich privat könnte) da?

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-04, 11:23 h

AC-Pseudo
Posts: 1256
User
nö, das ist korrekt.

Wenn man privat versichert ist, dann bleibt man es auch, es sei denn, man kommt in die gesetzliche Versicherungspflicht (niedriger bezahlter Job, oder man wird durch die jährliche Progression bei der Bemessungsgrundlage überholt). Dann MUSS man wieder in die gesetzliche wechseln.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-04, 17:34 h

Maja
Posts: 15429
User
Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Original von Maja:

In diesem Sinne. gKV und private Krankenversicherung nicht in eine Topf werfen. Letztere sind auf Gewinnmaximierung aus. Letztere dürfen deinen Antrag auf Mitgliedschaft ablehnen. Gesetzliche Krankenversicherungen dürfen das nicht.


Es sei denn, Du warst in Deinen "goldenen Jahren" privat krankenversichert, womit Du dann auch im Alter privat versichert bleiben mußt. Oder irre ich mich (der ich freiwillig gesetzlich versichert bleibe obwohl ich privat könnte) da?


Nein. Da irrst du nicht. Das ist ein Sonderfall, den ich zu erwähnen vergaß. Wer von gesetzlich nach privat wechselt, muss dort bleiben. Es sei den, sein Einkommen fällt aus irgend einem Grund später wieder unter die Beitragsbemessungsgrenze, wie AC-Pseudo schon richtig ausführte. Dann ist auch ein späterer Wechsel wieder möglich, und die gKV darf nicht ablehnen (unterhalb der BBG besteht gesetzliche Versicherungspflicht).

Darum sollte man es sich in jungen Jahren gut überlegen, ob man in eine dann noch billigere private Kasse wechselt. Hier wird der Beitrag nicht nach festen Sätzen einkommensabhängig erhoben wie in der gKV. Die Höhe des eigenen Beitrages hängt in der pKV vom Lebensalter, Vorerkrankungen, besonderen Risiken wie z. B. genetische Vorbelastungen ab. Zudem steigen die Beitragssätze mit zunehmendem Alter des Versicherten stetig an. Aus anfänglichen 220 Euro Monatsbeitrag beim Eintritt mit z. B. 30 Jahren, können im vortgeschrittenen Alter gut und gern 850 Euro monatliche Belastung und mehr werden.

Zu zusätzlichen Beitragssteigerungen können auch bestimmte Erkrankungen während des Verischerungsverlaufes führen. Wer in der pKV z. B. chronisch krank wird, stellt für die Versicherung ein höheres Risiko dar und muss höhere Beiträge zahlen. Das fängt schon bei Heuschnupfen an. Das Vorgehen hier ist im weitesten Sinne vergleichbar mit dem Schadensfreiheitsrabatt in der KFZ-Versicherung. Höheres Risiko führt zu höheren Beiträgen.

Die kostenlose Familienversicherung gibt es in der pKV nicht. Für im Haushalt lebende Familienmitglieder ohne eigenes Einkommen muss zusätzlich gezahlt werden.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Die voraussichtliche langfristige Entwicklung des eigenen Einkommens und Familienstandes gehört zur Prognose dazu. Wer um die 30 zwar sehr gut verdient (über BBG), aber keine sehr hohe Pension oder andere Einkünfte im Alter zu erwarten hat, die voraussichtlich aber immer noch über der BBG liegen werden, sollte sich den Wechsel gut überlegen, wenn er im Alter nicht nur krankenversichert sein will, sondern auch noch seinen gewohnten Lebensstandard halten möchte.

Das soll kein Affront gegen die pKV sein.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-04, 19:07 h

Solar
Posts: 3680
User
Den hole ich dann mal nach. Das das ganze Konzept stinkt, sollte klar sein: Wer kann sich denn heute noch darauf verlassen, bis zur Rente einen vergleichbar gut bezahlten Job zu behalten?

Wer denn in seinen "goldenen Jahren" zur pKV geht, sich dort über die niedrigen Beiträge freut, und sich später wieder in den Schoß der gKV sinken läßt, sollte mal nachrechnen, wie lange dieses Konzept sich noch rechnen kann. Alte Menschen kosten mehr, zahlen weniger, und es gibt immer mehr davon.

Es gab da mal vor einem Jahr einen ganz zaghaften Vorstoß der Politik, die pKVs abzuschaffen... leider kostet sowas Wählerstimmen, denn der deutsche Michel ist schlecht in Mathe, wenn mal über das eigene Portemonaie hinweggesehen werden soll...

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-04, 19:49 h

Maja
Posts: 15429
User
Zitat:
Original von Solar:
Wer kann sich denn heute noch darauf verlassen, bis zur Rente einen vergleichbar gut bezahlten Job zu behalten?


Bill Gates? ;)

Nein, im Ernst. Darauf kann sich niemand verlassen. Weder abhängig Beschäftigte noch Selbstständige können einen Eid darauf schwören, wie sie im Alter finanziell gestellt sein werden.

Ich frage mich allerdings, ob das jemals wirklich so dramatisch anders war als heute.

Zitat:
Wer denn in seinen "goldenen Jahren" zur pKV geht, sich dort über die niedrigen Beiträge freut, und sich später wieder in den Schoß der gKV sinken läßt, sollte mal nachrechnen, wie lange dieses Konzept sich noch rechnen kann. Alte Menschen kosten mehr, zahlen weniger, und es gibt immer mehr davon.

Na ja, "sinken läßt" ist doch schon etwas hart ausgedrückt. Wer in die gKV zurück kann, hat sich sein dann geringeres Altersruhegeld i.d.R. nicht ausgesucht.

In der pKV zahlen Alte und Kranke mehr. In der gKV zahlt jeder den gleichen Beitragssatz. Unabhängig vom Einkommen bis zur BBG. Unabhängig vom Alter. Unabhängig vom Gesundheitstzustand. Solidarprinzip.

Zitat:
Es gab da mal vor einem Jahr einen ganz zaghaften Vorstoß der Politik, die pKVs abzuschaffen... leider kostet sowas Wählerstimmen, denn der deutsche Michel ist schlecht in Mathe, wenn mal über das eigene Portemonaie hinweggesehen werden soll...

Es gab eine Intention, die BBG abzuschaffen und jede Einkommensart für die Berechnung der Beiträge heran zu ziehen. Damit fiele jeder in die gesetzliche Versicherungspflicht. Allerdings würde das für Spitzenverdiener zu exorbitanten Beitragshöhen führen. IMO sollte es da schon eine Grenze nach oben geben. Allerdings darf die Frage erlaubt sein, warum es schon allein in der gKV über 360 verschiedene Versicherungsgesellschaften geben muss. Dazu noch mal unzählige private Versicherer.

Wettberwerb - der immer auch kommerzielle Züge trägt - stößt für mich beim Thema Gesundheit schon an gewisse ethische Grenzen. Vielleicht wäre hier ein staatlich gesteuertes Monopol die effektivste Lösung. Womit ich wieder mal beim Thema Bürgerversicherung bin. Eine Variante, die ich sowohl für die Altersvorsorge als auch für die Krankenversicherung favorisiere. Grundversorgung über eine Versicherung für Alle. Wer will und kann, bekommt die Möglichkeit sich freiwillig höher zu versichern. Letzteres würde dem befürchteten Versicherungssterben entgegen wirken.

Was die jeweiligen Lobbies davon halten wissen wir. Mit Wählerstimmen hats weniger zu tun. Wenn es irgendwem um Wählerstimmen gehen würde, würden CDU/CSU und FDP nicht jetzt laut über eine Erhöhung der MWST philosophieren.

Na ja. Vielleicht haben wir in rund zwei Jahren eine Bundeskanzlerin, die sich auf Rat von Herrn Köhler an Maggie Thatcher orientiert. Poll tax für alle Lebenslagen?

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-05, 01:25 h

ton
Posts: 639
User
@Maja
Ist ja nett das Du alle meine Fragen beantwortest hast. War aber eigentlich nicht vorgesehen.
Bist wohl ein Mensch den sowas reizt, Fragen die so im Raum stehen nicht zu ignorieren. ;)
Aber da Du den Tread weiterführst, habe ich noch etwas zu sagen.


Die gesetzlichen Krankenversicherungen auch nicht. Auch diese müssen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten haushalten. Obgleich diverse Regelungen dies teilweise erschweren. Und Verwaltungspaläste alá Ewing-Oil und mancherorts utopische Honorare für Aufsichtsräte mit Recht für Streitgespräche sorgen.
---------------------------------------------------------------------- ---------------------------
Das wird bei den Privaten nicht anders sein. Nur der Name "Privat" ist der einzige Unterschied.

In der Tat. Du könntest einen scheren Unfall erleiden oder einer lebensbedrohlichen Krankheit zum Opfer fallen. Was ich dir natürlich nicht wünsche. Ich wünsche dir viel lieber, dass du deine Beiträge zur Krankenverischerung ein Leben lang bezahlen wirst, ohne jemals akut Leistungen draus zu benötigen. Ein langes und gesundes Leben ist besser als die teuerste Medizin.
---------------------------------------------------------------------- --------------------------
Das nenne ich eine Klischeehafte Argumentation. Denn das Spiel kann man noch weiterführen. Nach dem Motto, "Es gibt immer einen dem es schlechter geht als einem selbst, also jammer nicht."

Das die Belastung der Arbeitnehmer, was die Nebenkosten angeht, geringer wird, ist nur Augenwischerei. Denn man wird wohl nicht umhinkommen eine Zusatzversicherung anzuschliessen. Niemand ist gezwungen, besser ist es trotzdem.
Pech für die über 65 jährigen. Schliesslich ist so eine Zahnbehandlung, wenn es die GKV nicht bezahlt, für denjenigen teuer bis unbezahlbar. Betrifft ja hauptsächlich nur Rentner mit einer geringen Rente. Es gibt viele Menschen die durch das soziale Netz fallen. Da ist nichts mit Härtefall und so. Solange man aber von solchen Fällen nichts höhrt, wozu sich Gedanken darüber machen. Wir sind doch alle sozial abgesichert. Hier sollte man schon realistich sein.
Und deshalb bin ich der Meinung, das das erst der Anfang ist.
Noch haben wir nicht die Zustände wie in Amerika, doch wir sind auf dem besten Weg dorthin.

Die Menschen sind die Dümmsten Lebewesen auf dem Planeten. Alle wollen sehr lange Leben, aber nicht Altern, sondern ewig jung sein. Unsterblich? Aber keiner will das bezahlen.
Umsonst ist nur der Tod. Naja, mir kann es dann ja egal sein.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-05, 07:10 h

jochen22
Posts: 1139
[Banned user]
Zitat:
Original von Solar:
...Wer kann sich denn heute noch darauf verlassen, bis zur Rente einen vergleichbar gut bezahlten Job zu behalten? ...



z.B. Wolfman

( Dieser Beitrag enthält Neid, keine MISSGUNST )

:boing: jochen22 :boing:

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-05, 19:16 h

Maja
Posts: 15429
User
Zitat:
Original von ton:
@Maja
In der Tat. Du könntest einen scheren Unfall erleiden oder einer lebensbedrohlichen Krankheit zum Opfer fallen. Was ich dir natürlich nicht wünsche. Ich wünsche dir viel lieber, dass du deine Beiträge zur Krankenverischerung ein Leben lang bezahlen wirst, ohne jemals akut Leistungen draus zu benötigen. Ein langes und gesundes Leben ist besser als die teuerste Medizin.
---------------------------------------------------------------------- --------------------------
Das nenne ich eine Klischeehafte Argumentation. Denn das Spiel kann man noch weiterführen. Nach dem Motto, "Es gibt immer einen dem es schlechter geht als einem selbst, also jammer nicht."


Du sagtest, es würde Schlimmeres geben. Ich habe Schlimmeres aufgezählt. Also lamentiere nicht. ;)

Zitat:
Das die Belastung der Arbeitnehmer, was die Nebenkosten angeht, geringer wird, ist nur Augenwischerei. Denn man wird wohl nicht umhinkommen eine Zusatzversicherung anzuschliessen. Niemand ist gezwungen, besser ist es trotzdem.

Ich habe hier nicht davon gesprochen, dass die Belastung der Versicherten (<- das sind bei Weitem nicht nur Arbeitnehmer) sinken wird. Das ist gar nicht der Sinn dieser Reform. Ich habe davon gesprochen, dass diese Reform in der Hauptsache zum Ziel hat, die Belastung der Arbeitgeber durch deren Anteil an den Sozialabgaben zu senken. Teils durch Herausnahme von Leistungen aus der paritätischen Finanzierung. Teils durch sinkende Beitragssätze. Was nicht unbedingt als negativ zu betrachten ist.

Man wird gewungen eine Zusatzversicherung abzuschließen. Für Zahnersatz ab dem 01.01.2005. Das wird Pflicht.

Zitat:
Pech für die über 65 jährigen. Schliesslich ist so eine Zahnbehandlung, wenn es die GKV nicht bezahlt, für denjenigen teuer bis unbezahlbar.

Pauschaliere doch bitte nicht immer mit Fehlinformationen. Medizinisch notwendige Zahnbehandlungen werden weiterhin von der gKV bezahlt. Für die jährliche Routineuntersuchung muss man nicht ein Mal Praxisgebühr bezahlen. Ab dem 01.01.2005 fällt der Zuschuss der gKV zu Zahnersatz (Brücken, Kronen, Prothesen) aus der paritätischen Beitragszahlung heraus. Dafür muss sich jeder dann selbst Versichern, d.h. die Beiträge allein bezahlen.

Das heißt im grunde nichts anderes, als dass sich bei der Finanzierung von Zahnersatz nichts ändert. Beispiel AOK: Es werden weiterhin 50 Prozent der Kosten für Zahnersatz von der Kasse übernommen. Wer mit einem Bonusheft regelmäßige Zahnarztbesuche nachweisen kann, bekommt höhere Zuschüsse. Die bekannte Härtefallregelung bleibt ebenfalls bestehn. Und Familienmitglieder ohne eigenes Einkommen bleiben weiterhin kostenlos mitversichert.

Das einzige was sich ändert ist, die Beiträge der Versicherung für Zahnersatz werden in Zukunft von den Versicherten allein getragen.

Zitat:
Betrifft ja hauptsächlich nur Rentner mit einer geringen Rente. Es gibt viele Menschen die durch das soziale Netz fallen. Da ist nichts mit Härtefall und so. Solange man aber von solchen Fällen nichts höhrt, wozu sich Gedanken darüber machen. Wir sind doch alle sozial abgesichert. Hier sollte man schon realistich sein.
Und deshalb bin ich der Meinung, das das erst der Anfang ist.
Noch haben wir nicht die Zustände wie in Amerika, doch wir sind auf dem besten Weg dorthin.

Die Menschen sind die Dümmsten Lebewesen auf dem Planeten. Alle wollen sehr lange Leben, aber nicht Altern, sondern ewig jung sein. Unsterblich? Aber keiner will das bezahlen.
Umsonst ist nur der Tod. Naja, mir kann es dann ja egal sein.


Und du mir wirfst du klischeehafte Argumentation vor. :P

Siehe oben.

Es wäre schön, wenn du dich selbst auch mal eingehend informieren würdest. Deine Argumentation zeugt von viel Fehlinformation und Halbwissen. Wir sind weit von amerikanischen Verhältnissen entfernt. Niemand, auch kein Rentner wird ohne Zähne leben müssen.


  • Die Beiträge zur Versicherung für Zahnersatz wird ab dem 01.01.2005 aus der paritätischen Finanzierung (50 % Arbeinehmer, 50 % Arbeitgeber) herausgenommen.
  • Jeder Versicherte muss sich dann für Zahnersatz selbst versichern. Wo, das bleibt jedem selbst überlassen.
  • Die Gesellschaften der gKV werden ihren Versicherten Lösungen anbieten.
  • Der Leistungskatalog ändert sich dort nicht. Auch Familienmitglieder ohne eigenes Einkommen werden weiterhin kostenlos mitversichert sein. Auch die Härtefallregelungen bleiben bestehen.
  • Der Preis wird bei allen gesetzlichen Kassen gleich sein. Im Gespräch sind derzeit rund 6 Euro pro Monat.
  • Was wohlgemerkt nicht einer zusätzlichen Belasung von 6 Euro pro Monat für Arbeitnehmer gleich kommen wird. Bisher haben Arbeitnehmer und Arbeigeber den Beitrag jeweils zur Hälfte bezahlt.


Fazit: Die Beitragslast verschiebt sich um einige Euro zum Versicherten hin. Sonst ändert sich - realistisch - für Arbeitnehmer nichts.

Schwierig, daraus ein Drama zu konstruieren.

Für Rentner gilt ferner:
Auf alle Zusatzrenten (zum Beispiel Betriebsrenten) wird seit 01.01.2004 der volle (bisher der halbe) Beitragssatz erhoben. Seit dem 01.04.2004 an müssen Renter zusätzlich den vollen Beitragssatz zur Pflegeversicherung bezahlen.

[ - Answer - Quote - Direct link - ]

2004-06-05, 20:11 h

Wolfman
Posts: 3668
User
Zitat:
Original von jochen22:
Zitat:
Original von Solar:
...Wer kann sich denn heute noch darauf verlassen, bis zur Rente einen vergleichbar gut bezahlten Job zu behalten? ...



z.B. Wolfman

( Dieser Beitrag enthält Neid, keine MISSGUNST )

:boing: jochen22 :boing:


Sei Dir da nicht so sicher:

Ob man z.B. nach der Erhöhung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde (auf 41 Stunden, was aber eigentlich nur die Zahl meiner Überstunden veringert :nuke: ) bei gleichzeitigem Streichen des Urlaubs- und Kürzung des Weihnachtsgelds von einer vergleichbaren Bezahlung sprechen kann (objektiv verdiene ich jetzt weniger als vor ein oder zwei Jahren), sei dahin gestellt.

Außerdem habe ich als Beamter zwar einen "Alimentationsanspruch", aber der besagt nicht unbedingt, dass ich auch Geld bekommen muss.
Da es für Beamte keinen Tarifvertrag o.ä. gibt, sondern alles kraft Gesetzes geregelt wird, könnte Vater Staat mir auch ein Bett ins Büro stellen und drei Mahlzeiten am Tag bringen, womit meine Grundbedürfnisse befriedigt wären - großzügigerweise könnte ich dann ja auch noch 100 ¤ Taschengeld kriegen oder so :smokin:

Grob gesagt, sind Beamte die Leibeigenen der Neuzeit, aber ich hätte ja auch was Anständiges lernen können :P

Überleg Dir den Neid lieber noch mal :)

Aber das wird jetzt off Topic, also Schluss damit :O

--
Bild: http://home.arcor.de/the_wolf/Bilder/wolfman.jpg Bikers, Amigas and good Whiskey get better with age :bounce:


[ Dieser Beitrag wurde von Wolfman am 05.06.2004 editiert. ]

[ - Answer - Quote - Direct link - ]


-1- [ - Post reply - ]


amiga-news.de Forum > Get a Life > Gesundheitreform das Letzte! [ - Search - New posts - Register - Login - ]


.
Masthead | Privacy policy | Netiquette | Advertising | Contact
Copyright © 1998-2024 by amiga-news.de - all rights reserved.
.