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14.Okt.2023 |
Amiga38: Persönlicher Rückblick des "Settle the World"-Entwicklers Auch der "Settle the World"-Entwickler Christian 'TheoTheoderich' Wiegel hatte auf der Amiga38 einen Stand. Wir haben ihn um einen persönlichen Rückblick gebeten, stellvertretend auch für die vielen anderen Aussteller: "Also...starten wir mal mit den zwei Wochen vor der A38. Mein Ziel war es, Ureinwohner in Settle the World einzubauen und dies auf der Messe ansatzweise spielbar zu haben. Leider erwies sich dieses Vorhaben als SEHR ambitioniert. Im Farm-Update im August hatte ich zwar die Grundlagen für die Indianer/Ureinwohner gelegt, aber völlig den Aufwand unterschätzt, der benötigt wurde, auch Einheiten etc. für diese Völker einzubauen. An vielen Stellen benötigte ich nun Funktionen und Spielelemente, die so vorher noch nicht im Spiel waren, bzw. ursprünglich auch nicht wirklich vorgesehen waren. Bezogen auf die Indianer/Ureinwohner waren das z. B. folgende Dinge, die neu gemacht, bzw. stark verändert werden mussten:
Nach der ersten Woche der Programmierung der Ureinwohner lief das Spiel überhaupt noch nicht, somit konnte ich natürlich auch nichts testen. Das war absehbar, aber mein Plan war eigentlich zu diesem Zeitpunkt schon weiter zu sein. Planung war eigentlich, die Woche vor der A38 ausschließlich zum spielen zu verwenden, um Bugs zu fixen, bzw. einen fortgeschrittenen Spielstand zu erspielen, den ich dann auf der Messe hätte vorzeigen können. Zum Glück hatte ich die paar Tage vor dem Event in Mönchengladbach Urlaub und habe quasi ununterbrochen programmiert, getestet und geflucht. Meine Familie hat mich eigentlich nur zu den Essenszeiten zu Gesicht bekommen. Am Donnerstag Abend lief das Spiel grundsätzlich (mit leicht deaktivierten Features bei den Indianern), aber leider nicht länger als 3-5 Runden am Stück. Dann hing sich das Spiel auf. Also war Nachtschicht angesagt. Freitag Mittag hatte ich das Spiel dann so weit, dass es weitestgehend stabil lief puh Mit dem Spiel alleine war es aber nicht getan. Ich brauchte für die Messe auch noch Hardware. Und um diese zusammenzustellen und ausgiebig zu testen, fehlte mir wahrlich die Zeit. Also habe ich mehrere Kisten genommen und alles eingepackt, was irgendwie Verwendung finden könnte. Etwas vergessen war keine Option, da es von uns zu Hause bis nach Mönchengladbach rund 1,5 Stunden Fahrt sind. Freitag Mittag war das Auto dann bis unters Dach gepackt und abfahrbereit. Kurz nach 15:30 Uhr kam ich dann auch in Möchengladbach am "Kunstwerk" an, habe mich kurz bei Markus Tillmann angemeldet und mir meine beiden User-Tische in der Halle schon einmal angeschaut. War alles sehr gut organisiert. Stühle standen vor den Tischen, es lag bereits Strom und auf den Tischen fand sich Umschlag mit einem Namenschild zum umhängen und einigen Getränkegutscheinen für das Get-Together am Abend. Wirklich toll, wie Markus und alle anderen Beteiligten wieder alles organisiert hatten. Der Aufbau dauerte deutlich länger, als erwartet. Aber immerhin hatte ich nichts zu Hause vergessen und alles lief auf Anhieb. Ich hatte ein Roll-Banner mit dem Logo von Settle the World dabei, dass ich auch entsprechend ausgeleuchtet habe, da ich von meinem Besuch der A37 die Halle als recht düster in Erinnerung hatte. Das war auch gut so, das Banner war daraufhin bis zum Eingang sichtbar, obwohl wir am Ende der Halle waren. Aufgebaut hatte ich für Settle the World einen A4000 am 27" Monitor und einen A1200 am 32" Monitor. Am A4000 habe ich das Spiel gezeigt, auf dem A1200 lief das Intro in Dauerschleife, um das Interesse der Besucher zu wecken. Zusätzlich hatte ich ein kleines Pixeldisplay als Eye-Catcher neben dem A4000 stehen, auf dem abwechselnd Pixelgrafiken aus dem Spiel gezeigt wurden. Weiterhin stellte ich noch einen A500+ mit Festplatte und Turbokarte auf. Dieser war für mein anderes Spiel Caves & Cargo und meinen 12 jährigen Sohn für den Samstag vorgesehen. Nachdem alle Aussteller soweit fertig waren ging es mit einiger Verspätung "nach oben" in den Eventbereich. Hier eröffnete Markus Tillmann dann mit einer kurzen Rede die Veranstaltung und das Buffet. Es gab lecker kleingeschnittene Currywurst und andere Sachen. In der Warteschlange vor dem Buffet kam ich dann mit RJ Mical, einem Ingenieur von Commodore, ins Gespräch. Er war sehr interessiert daran, was ich so programmiere und bat mich dann an seinen Tisch, wo u. a. auch Beth Richard, ebenfalls eine Commodore Ingenieurin, anwesend war. Eine halbe Stunde haben wir uns dann über die Amiga Community, Hard- und Software und das Event selbst unterhalten. Das war ein wirklich schönes Erlebnis. Als die Commodore Leute dann irgendwann weiterzogen, kam Colin Vella aus Malta an unseren Tisch. Colin ist ein Entwickler aus Malta, mit dem ich schon seit längem in Kontakt bin und ich habe mich wirklich sehr gefreut, ihn persönlich kennenlernen zu können. Kurze Zeit später begann dann auf der Bühne das Interview-Programm mit Richard Löwenstein und seinem Reshoot Proxima 3 und Michael Kafke und seinem ASM Spiel. Das Interview war auf deutsch, so dass ich für Colin immer wieder den Inhalt des Interviews übersetzt habe. Als das Bühnenprogramm soweit zu Ende war, habe ich noch die Gelegenheit genutzt mit Tino Mania und Kay Pirinha vom Amiga Germany Fanzine zu quatschen und ein paar Worte mit Martin Ahman zu wechseln, der an dem Abend die Musik gemacht hat. In der Zwischenzeit hatte die hungrige Meute das Buffet leergefegt und die Organisatoren orderten noch Pizza nach, damit ihnen nicht der Laden zerlegt wird. Als dann später auf der Bühne "improvisierte Musik" gespielt wurde, habe ich mich wieder unten in der Halle an meinen A4000 gesetzt und noch etwas an Settle the World programmiert. Irgendwann gegen 23:30 Uhr mussten dann alle die Halle unten verlassen, damit nichts von der dort aufgestellten Hard- und Software wegkommt. Auf dem Weg nach draußen traf ich dann auf Markus Tillmann der jemanden suchte, der Beth Richard zum Hotel fährt. Da habe ich mich natürlich sofort angeboten. Zum einen lag es eh auf dem Heimweg, zum anderen...wann hat man mal die Chance sich 20 Minuten in Ruhe mit einer früheren Commodore Entwicklerin zu unterhalten? Auf der Fahrt zum Hotel haben wir dann zuerst etwas privat über unsere Kinder usw. geredet und danach hat sie mir noch ein paar Fragen zu Commodore bzw. dem CD32 beantworten können. Alles in allem ein sehr stressiger, aber sehr gelungener Tag. Ich war dann Freitag Nacht um 1:15 zu Hause....und am Samstag sollte es für die User und Aussteller um 8:15 Uhr schon wieder losgehen. Nach einer sehr kurzen Nacht fuhr ich dann am nächsten Morgen mit meinem Sohn wieder in Richtung Mönchengladbach. Diesmal waren die Autobahnen nicht mehr so voll, wie noch am Nachmittag zuvor und wir kamen um kurz nach halb neun am "Kunstwerk" an. Überall war schon geschäftiges Treiben und der erste Schock ließ nicht lange auf sich warten. Mein Amiga 4000 startete nicht mehr. Am Abend zuvor lief er noch völlig problemlos. Also Monitor abgebaut und den Amiga aufgeschraubt. CPU und Turbokarte vorsichtig angedrückt und siehe da, ein Lebenszeichen....die Diva ließ sich zu einem Auftritt überreden (dieses Spielchen sollte sich aber in nächsten zwei Stunden noch mehrfach wiederholen). Um 9:30 öffnete dann die Amiga 38 offiziell für alle Besucher ihre Türen und wir wurden von Besuchern praktisch überrannt... Bevor es richtig los ging, konnte ich immerhin noch einige Worte mit Holger Weßling wechseln, und mir einige Tipps zum A500mini abholen. Erwähnenswert ist auch, welch enorm große Auswahl er an verschiedenen Joysticks zum Verkauf angeboten hat. Links von uns waren die Faktor5 Jungs mit ihrem Turrican Stand, der, wie zu erwarten, stets außerordentlich gut besucht war. Ihren Turrican Arcade Automaten hatten sie natürlich auch wieder aufgestellt. Mit den ersten Besuchern, die sich für Settle the World interessierten, kam ich schnell ins Gespräch. Währenddessen hielt mein Sohn Ausschau nach potentiellen Spielern und Gegnern für meinen (noch unfertigen) Gravity-Force Clone "Caves & Cargo". Das ein- oder andere Kind traute sich zuerst nicht mitzuspielen, aber wenn sie angesprochen wurden waren die meisten mit Feuereifer dabei. Im Multiplayer hielt sich mein Sohn etwas zurück, damit "die Kinder nicht traurig sind, wenn sie verlieren"...bei erwachsenen Gegner hat er diese Hemmungen dann aber abgelegt und die meisten in ihre Schranken gewiesen. Am Settle the World Vorführrechner ging es dann Schlag auf Schlag. Viele Leute wollten einfach nur gucken, manche das Spielprinzip erklärt bekommen und manche sogar selbst ein Multiplayer Spiel mit mir starten. Ein Besucher hat sogar über eine Stunde lang das Spiel mit mir gespielt, während im Hintergrund jede Menge Leute zuschauten und ich teilweise mehrere Gespräche gleichzeitig geführt habe. Die Zeit verging wie im Fluge und ehe wir uns versahen, war es nach Mittag. Nach einigen Stunden hatte ich völlig den Überblick darüber verloren, wer alles bei uns an den Tischen war. Und immer noch kamen mehr und mehr Leute zu uns. Ich redete und redete und redete. Vieles über Settle the World musste ich natürlich immer wieder von vorne erklären. Es kamen einfache Fragen ("Hast Du die Einheiten selbst gepixelt?") und es kamen schwere Fragen ("Wie funktioniert das GENAU mit dem Pathfinding?"). Das hörbare Ergebnis war, dass sich meine Stimme nach und nach verabschiedete, obwohl ich Wasser getrunken habe wie ein Gaul vorm Wild West Saloon. Gegen 14 Uhr versuchte mein Sohn dann noch etwas zu essen zu bekommen, aber leider war am Verkaufsstand nichts mehr da, was er mochte. So waren wir kurz gezwungen unsere Tische für einige Minuten alleine zu lassen, um das Kind nebenan bei REWE mit dem nötigsten zu versorgen. Erneut hatte ich ein großes Problem damit, meine teure Hardware einfach unbeaufsichtigt auf den Tischen stehen zu lassen. Aber die Amiga Community ist sehr ehrlich...es ist nichts weggekommen, und was fehlte fand sich später beim aufräumen wieder. Weitere zwei Stunden und unzählige Besucher und Gespräche später habe ich mich selbst gezwungen mit meinem Sohn einmal kurz herum zu laufen. So konnte er den Turrican Automaten wieder ausprobieren und Bomberman mit anderen Kindern spielen. Auch einige Runden Apollo Invaders zu zweit waren drin. Auf dem kurzen Rückweg zu unseren Tischen sah ich schon die Menschentraube, die sich um meinen Amiga 4000 gebildet hatte und es folgten die wohl intensivsten Gespräche an diesem Tag. Teilweise habe ich mit mehreren Leuten gleichzeitig geredet. Die Steuerung erläutert, das Spielprinzip, die Erstellung der Grafiken, und vieles mehr. Natürlich habe ich mir zwischenzeitlich auch immer fleissig Ideen und Anregungen der Besucher mit aufgeschrieben. Am späten Nachmittag war meine Stimme fast endgültig weg und der Besucherandrang nahm etwas ab. Die Gelegenheit nutzte ich, um mich etwas mit NeoHippie zu unterhalten, der ein T-Shirt des Amiga-Adventures "Jonathan" trug, und damit Werbung für sein Projekt machte. Er versucht alle im Spiel vorkommenden Locations (Gebäude, Ortschaften, Läden) in der heutigen Realität zu finden. Ein wirklich faszinierendes Projekt. Dazu gesellten sich noch die Mitglieder der Amiga Malta User Group um Colin Vella und Walter Mamo. Ein paar Minuten hatte ich zum Glück mir von Stephan Pförtner sein Spieleprojekt "Barbariana" vorführen zu lassen und ein wenig mit Ihm zu quatschen. Auch hier war es wieder toll, jemanden, den ich zuvor nur per (Sprach-) Chat kannte einmal persönlich kennen zu lernen. Ein sehr engagierter und sympathischer Typ. Danach war meine Stimme nun wirklich am Ende und ausgerechnet dann lief mir McFly über den Weg, der ein Interview mit mir machen wollte...was leider nicht mehr möglich war, da ich kaum noch einen verständlichen Ton herausbringen konnte. Er danach, als die Veranstaltung sich stark dem Ende zu neigte, habe ich realisiert, dass ich eigentlich fast alles verpasst hatte. Die Verlosung, das Gruppenfoto vor dem Amiga Fanzine Stand, sämtliche Interviews, Reden und was sonst noch oben auf der Bühne stattfand. Ich war noch nicht einmal dazu gekommen irgendwelche Fotos zu machen. All das war aber überhaupt nicht schlimm, die vielen Gespräche und Menschen die sich für Settle the World interessiert haben entschädigten für alles andere, was ich eventuell verpasst haben könnte. Es folgte noch der (etwas langwierige) Abbau und die Heimfahrt. Erschöpft, aber glücklich waren wir dann gegen 22 Uhr wieder zu Hause." (dr) [Meldung: 14. Okt. 2023, 07:36] [Kommentare: 1 - 14. Okt. 2023, 18:05] [Per E-Mail versenden] [Druck-Version] [ASCII-Version] | ||
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