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15.Jan.2022



Webemulator: vAmigaWeb
Schon seit längerer Zeit berichten wir über vAmiga, einem Amiga-Emulator für MacOS, der die klassischen Amigas 500, 1000 und 2000 emuliert. Auf dessen Codegrundlage sind in den letzten Monaten ebenso zwei WebPorts entstanden: vAmigaWeb und vAmiga (online). Beide hatten wir bereits in unserem Artikel Emulation: vAmiga als Browserumsetzung erwähnt und letzteren ausführlicher getestet.

Thema des heutigen Artikels ist die Webumsetzung vAmigaWeb des Entwicklers 'mithrendal'. Wie uns der Autor erläutert, hatte sich bereits bei der Entwicklung und dem Design seines Vorgängerprojekts VirtualC64 Web gezeigt, dass eine Desktop-App andere Eigenschaften haben muss als eine, die alle Geräteklassen abdecken möchte. Diese sind wie folgt:
  • adaptiert sich auf Geräte mit unterschiedlichen Größen (Stichwort responsive Design)
  • virtueller Touch-Joystick
  • virtuelle Touch-Maus
  • virtuelle Tastatur
  • benutzerdefinierte Aktions-Buttons, mit denen man sich seine eigenen Onscreen-Tasten bauen kann
  • diese können mit benutzerdefiniertem Skripten zum Steuern von z.B. Dauerfeuer hinterlegt werden. Es können dann sogar eigene 'Bot-Steuerungen' entworfen werden, welches durch das Abfragen und Verarbeiten der gegnerischen Spritepositionen im eigenen benutzerdefiniertem Skript ermöglicht wird. Ein entsprechender Skript-Editor mit Syntax highlighting und intelligenter Codevervollständigung ist eingebaut
  • läuft auf sämtlichen Browsern der letzetn 4 Jahre… einschließlich auf iPhone/iPad-Safari
vAmiga (online) von Christian Corti zielt dagegen auf eine 1:1-Adaption der Mac Desktop Version Dirk Hoffmanns vAmiga, portiert also die elegante DesktopUI des Macs ins Web. Konzeptionsbedingt unterstützt es daher mobile Geräteklassen nicht oder nicht im vollen Umfang. Der Einsatzzweck von vAmiga (online) liegt nach Aussage Cortis darin, auf einem echten Desktop mit Tastatur und angeschlossener Maus benutzt zu werden. vAmigaWeb dagegen ist auch unterwegs auf dem Handy oder mit dem Tablet (auf der Couch) sehr gut nutzbar.

vAmiga (online) wird hingegen noch etliche Features der Mac-Version bekommen, wie z.B. diverse Inspektoren für CPU, Blitter, etc…. Beide Varianten unterstützen das Speichern von Snapshots, also Spielständen: An jeder beliebigen Stelle eines Spiels kann man den Spielstand mittels 'take snapshot' abspeichern und damit praktischerweise Ladezeiten umgehen. Das bietet sich vor allem an einer ganz schwierigen Stelle eines Spiels an, in der mal unermüdlich versucht, den 'Endgegener' zu besiegen. Kurz zuvor den Spielstand gespeichert, kann man von da aus immer wieder sein Glück probieren. Das Anfertigen von Snapshots kann man auch auf Tasten legen, z.B. kann man die Taste 's' zum Speichern des Spielstands und die Taste 'r' (reload) zum Wiederherstellen belegen. Diese Tastenbelegungen kann man mit den Action Buttons, dem '+'-Icon in der Menüzeile, anlegen.

An dieser Stelle angekommen, brennt der eine oder andere sicher darauf, den Webemulator einfach testen zu wollen. Wir verzichten deshalb auf Screenshots und empfehlen stattdessen zwei verschiedene Varianten:
Diejenigen (Experten), die gerne den Emulator unter die Lupe nehmen und ihr Lieblingsspiel testen wollen, sei der direkte Start ans Herz gelegt. Alle anderen, die sich zunächst ein Bild machen wollen und den Emulator bequem in Aktion sehen möchten, sei die eigens für vAmigaWeb erstellte Webseite empfohlen:

Hier kommt man in den Genuss, ein weiteres Feature live in Aktion sehen zu können: Den Emulator eingebettet, also integriert, in einer Webseite. Hier geschehen und fertig konfiguriert für ein Demo, drei Spiele - brandaktuell hier der Knightmare-Amigaport, der erst vor vier Tagen veröffentlicht wurde - und SysInfo.

Bei unserem Test zeigte sich, dass wir mit unserem Samsung-Laptop mit Intel Core i3-2330M-Prozessor grundsätzlich alle Spiele flüssig laufen lassen konnten, es aber beim Demo und wenn wir während des Celtic Heart-Spiels zusätzlich die Maus bewegten, zu Soundrucklern kam. Vermutlich sind hier zwei Kerne nicht ausreichend. Der Autor freut sich diesbezüglich über weitere Erfahrungswerte.

Den Autor gefragt, wie er eigentlich auf diese Projektidee gekommen sei, sagte er:
"Ich habe in 2016 im iAmiga Projekt mitgemacht, das ist ein nativer AmigaEmulator für iOS. Aber da er nur auf einer veralteten Version von WinUAE basiert, hat diese viele Kompatibilitätsprobleme von denen ich zwar einige beheben konnte (durch zurückpatchen von aktuellem WINUAE Source Code) aber insgesamt war es schwierig. Dann war da die Möglichkeit komplett den aktuellen WinUAE Code zu nehmen (so wie FS-UAE von Frode Solheim) aber der Sourcecode ist dermaßen komplex und über Jahrzehnte "gewachsen". 2019 hat Prof. Dirk Hoffmann diesen komplett neugeschriebenen, hocheffizienten vAmigaCore angefangen zu schreiben. Er hat sich einige echte Amigas gekauft (ich hatte noch einen alten A1000), um Testkandidaten zu haben, gegen die man die Emulation benchmarken kann, ob sie auch wirklich exakt ist.

Mich hat dann bei Apple gestört, dass die keine Emulatoren im Appstore zulassen und die 'free provisioning Zertifikate' für Entwickler nur 7 Tage lang funktionieren, sodass ich auf PWAs gekommen bin, also den ProgressiveWebApp Standard von Google, mit dem man quasi gefühlt native Apps in HTML5 bauen kann. Damit lag der Schritt, den Source Code von Dirk in eine WebAssembly (Binärcode) zu kompilieren, auf der Hand.

Die so installierte PWA auf Android oder iOS wird um ein vielfaches schneller ausgeführt als zum Beispiel Rupert Hausbergers Scripted Amiga Emulator. Zuerst ist so 2019 allerdings der VirtualC64 Web entstanden. Den kann man auch auf eigene WebSeiten einbinden so wie einen Youtube-Player." (dr)

[Meldung: 15. Jan. 2022, 09:42] [Kommentare: 1 - 17. Jan. 2022, 05:44]
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