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06.Mai.2003 Martin Heine (ANF) |
Bill Buck erzählt von der Zeit der geplanten Amiga-Übernahme durch Viscorp Auf ANN berichtet Bill Buck von Genesi über ein paar weitere Details aus der Zeit der geplanten Übernahme der damaligen Escom-Tochter Amiga Technologies durch VisCorp. In Ergänzung zum früheren Interview mit amiga-news.de erzählt er, dass VisCorp und Escom Partner waren und schon zum Zeitpunkt der Übernahme Commodores deren Konkursverhandlung gemeinsam beigewohnt hätten. Im Januar 1996 habe Viscorp dann 650.000 US-Dollar im Voraus an Tantiemen für die OS3.1-Lizenz gezahlt, welche man bei der späteren Übernahme Amiga Technologies' von Escom gerne angerechnet bekommen hätte. Die geplante Übernahme Amiga Technologies - noch vor dem Escom-Konkurs - hätte damals darin bestanden, dass Escom 7% an Viscorp übernehmen und deren europäischer Distributor hätte werden sollen. Die erste Übereinkunft mit Escom für den Kauf habe sich auf 43 Millionen US-Dollar belaufen und sei unterschrieben und "notarized" gewesen und hätte nur noch umgesetzt werden brauchen. Der Hauptanteil der Kaufsumme sollte durch Aktien gedeckt werden, welche damals bei über 10$/Stück gehandelt worden seien. Der Restbetrag sollte durch den Verkauf von Inventar gedeckt werden, welcher auch über 50.000 Amiga 1200 beinhaltete. Dann jedoch begannen die Schwierigkeiten Escoms, in deren Folge Manfred Schmidt seinen Hut nehmen musste und der ehemalige Chef von Commodore Deutschland, Helmut Jost (heute Genesi), seine Nachfolge antrat. Trotzdem aber sah es zunächst noch gut aus für Viscorp - doch dann kam es zu Escoms Bankrott. Schließlich informierte Helmut Jost Raquel Velasco und Bill Buck dann, herüberzukommen nach Frankfurt (von Chicago), wo sie dann auf dem Flughafen ihn und Dr. Hembach, den Konkursverwalter, trafen. Von Hembachs Seite aus hätte der geplante Kauf Amiga Technologies' durch Viscorp nach wie vor stattfinden können - doch das Problem war, dass mit Escom ja auch die Möglichkeit der Bezahlung durch Firmenanteile weggefallen war. Schließlich beschlossen Bill Buck, Raquel Velasco und Helmut Jost, den Kaufpreis auf 30 Millionen zu senken. Beim nächsten Treffen mit dem Konkursverwalter kam es dann zu folgender Begebenheit, die Bill Buck schildert: "Helmut und ich (zwei Kerle mit Ego) gingen in den Konferenzraum hinter Raquel (ladies first, natürlich). Dr. Hembach mochte Raquel und stand sofort auf, um sie zu begrüßen. Als sie sich begrüßten, sagte ihm Raquel, wir könnten nicht mehr als 20 Millionen bezahlen! Helmut und ich waren schockiert (Das war nicht der Plan!) - aber noch überraschter waren wir zwei Sekunden später, als Hembach "okay" sagte und Raquel fragte, ob sie Kaffee wolle!" Dann begann die Arbeit, wo das Inventar verstreut war. Dieses sei teils in Großbritannien gewesen, teils beim Spediteur in Rotterdam sowie an fünf Orten in Deutschland gewesen - zuzüglich unbezahlter Komponenten und A1200 im Werte von Millionen Dollar bei Solectron in Bordeaux, Frankreich. Außerdem hatte Escom eine Gruppe in China lizenziert sowie noch immer Inventar auf den Philippinen, welchen sich auch die Chinesen irgendwie bemächtigt gehabt hätten, ohne dafür zu bezahlen. Und schlussendlich hätte es noch für 3 Millionen Dollar Amiga-Chipsets in Philadelphia, USA, gegeben. An letzterem Ort trafen sie dann Commodores ehemaligen Anwalt Ed Goff, mit dem zusammen sie dann die Silikonwafer in Einkaufswagen über die Straße abtransportierten. Danach habe man dann die IP verifiziert (hunderte von Patenten und solchen, die beantragt waren), das Inventar gezählt, etc. In der Zwischenzeit habe man dann mit Hembach vereinbaren können, die Firma Amiga vorerst zusammenzuhalten und weiterzubetreiben. Wie Bill Buck betont, gäbe es ohne diese Übereinkunft heute keine Amiga Inc. Schließlich habe man dann 50.000 DM dank der Hilfe des Hotelmanagers und Raquels Kreditkarte bereitgestellt und Petro Tyschtschenko bar übergeben, um die ersten Gehälter der neuen Amigafirma zu bezahlen. Der Name dieser Firma sei übrigens Raquel Velasco GmbH gewesen. Der Rest sei Geschichte und dem bereits genannten Interview zu entnehmen. (ps) [Meldung: 06. Mai. 2003, 20:33] [Kommentare: 76 - 09. Mai. 2003, 10:32] [Per E-Mail versenden] [Druck-Version] [ASCII-Version] | ||
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