21.Jul.2000
Andreas Kleinert per eMail
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Massive Unterstützung für Eurolinux-Petition
Bisher haben 20000 Bürger, darunter 300 Firmenleiter, die Eurolinux-Petition für ein
softwarepatentfreies Europa seit dem 15. Mai 2000 unterzeichnet. Die Petition ruft zum
Schutz von Innovation und Wettbewerb in der europäischen Informationstechnik-Branche auf
und wendet sich gegen aktuelle Pläne der Europäischen Kommission, die Patentierung von
Programmlogik in Europa zu legalisieren.
From: "PILCH Hartmut" phm@a2e.de
Subject: Massive Unterstuetzung fuer Eurolinux-Petition (fwd)
Date: 21 Jul 2000 06:33:08 GMT
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Massive Unterstützung für die EuroLinux-Petition
20000 Bürger and 50 Firmen fordern ein softwarepatentfreies Europa
[18]petition.eurolinux.org
Zur sofortigen Freigabe
Cambridge, London, Metz, Freiburg, München und Paris - 20000 Bürger,
darunter 300 Firmenleiter, haben die Eurolinux-Petition für ein
softwarepatentfreies Europa seit dem 15. Mai 2000 unterzeichnet. Die
Petition ruft zum Schutz von Innovation und Wettbewerb in der
europäischen Informationstechnik-Branche auf und wendet sich gegen
aktuelle Pläne der Europäischen Kommission, die Patentierung von
Programmlogik in Europa zu legalisieren.
Bei den 20000 Unterzeichnern handelt es sich im wesentlichen um
Informationstechniker. 300 von ihnen sind leitende Angestellte
(Geschäftsführer, Technischer Direktor etc) von Firmen. Ferner wird
die Petition von etwa 50 Firmen und über 20 Verbänden unterstützt.
Interessanterweise wagten viele Angestellter von Großkonzernen wie
IBM, Siemens und Alcatel den Schritt, ihre Unterschrift unter die
Petition zu setzen und damit klar zu machen, wie wenig sie mit der
Position der Rechtsabteilung ihres Konzerns einverstanden sind.
Bekanntlich sind es neben den Patentämtern und Patentanwaltsvereinigen
vor allem die Rechtsabteilungen dieser Großkonzerne, die bei der
EU-Kommission auf eine Ausweitung des Patentsystems drängen. EuroLinux
sieht hierin einen weiteren Beweis dafür, dass die Patentanwälte, die
für Großkonzerne arbeiten, die wirklichen wirtschaftlichen Interessen
ihrer Dienstherren nicht immer richtig verstehen, wohingegen sie die
Interessen ihres eigenen Berufsstandes relativ treffsicher
einzuschätzen wissen.
Einige Förderer der Eurolinux-Petition erklärten in den letzten Tagen,
warum sie diese Aktion für wichtig halten.
Philip Sargent, Hauptgeschäftsführer der [19]Metaweb, eines
Web-Datenbank-Softwareschmiede in Silicon Fen bei Cambridge, schreibt:
"Wir haben gesehen, welche monopolfördernden Wirkungen Softwarepatente
in den USA haben, und wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Fehler
hier wiederholt wird. Sicherlich gibt es logische Argumente für die
Ausweiterung des Patentrechts auf Software, aber die Nebenwirkungen
sind nachweisbar viel wichtiger und folgenschwerer. Es gibt jede Menge
unmissverständliche Belege für die These, dass Patentportfolios vor
allem dazu dienen, kleinere Firmen, die sich keine Rechtsabteilung
leisten können, zu überrollen und bei Übernahmeverhandlungen als
Faustpfänder zu fungieren. Ob Softwarepatente jedoch, ähnlich wie
Nicht-Software-Patente, wirklich diejenigen schützen, die ihre Kraft
in die Entwicklung neuer Technik investieren, scheint sehr fraglich.
Software-Ideen entwickelt man dadurch, dass man einen Schritt
schneller als die anderen gut funktionierende Programme entwickelt.
Manchmal bedarf es dazu nicht einmal des Urheberrechtsschutzes. Wir
sehen zunehmend, dass die wirklich großen Neuerungen, wie z.B. das
WWW, HTML, Linux etc ohne Patentbeschränkungen entwickelt werden, und
dass das sowohl profitabel als auch dem Gemeinwesen dienlich ist."
Klaus Weidner von der [20]WMP GmbH aus München schreibt: "Patente sind
dazu da, Erfindungen und technischen Fortschritt zu fördern.
Softwarepatente hätten aber genau die gegenteilige Wirkung. Das
Zusammenwirken von Programmen erfordert entweder offene Schnittstellen
oder die Möglichkeit der Rekonstruktion undurchsichtiger
Schnittstellen oder Dateiformate. Wenn diese Möglichkeiten von
Softwarepatente eingeschränkt werden, können große Firmen mit einer
dominierenden Marktstellung den Wettbewerb ersticken. In den meisten
Fällen würde dies einfach bedeuten, dass große amerikanische Konzerne
den europäischen Markt beherrschen und in der Lage sind, kleineren
Firmen nach Belieben per Gesetz zu verbieten, mit ihnen in Wettbewerb
zu treten. Für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des europäischen
IT-Sektors wäre das verheerend."
James Carrier, Technischer Direktor der [21]BulletOnline: "Als
technischer Direktor einer Spitzentechnik-Firma im Softwarebereich bin
ich über die Frage der Patentierbarkeit von Programm-Algorithmen in
Europa sehr beunruhigt. Ich glaube, dass jedwede Erweiterung des
Patentrechtes, die dazu führt, dass Computerprogramme in welcher Weise
auch immer davon betroffen sind, in ganz Europa der Wirtschaft Schaden
zufügen und Innovation und Wettbewerb behindern wird. Ich bitte die
EU-Kommmission, schnell zu handeln und dafür zu sorgen, dass die
gegenwärtigen Gesetzesregelungen, die ganz deutlich diese Art von
Patenten verbieten, entschlossen umgesetzt werden, und dass keine
neuen, womöglich schädlichen Gesetze an ihrer Stelle eingeführt
werden. "
Rechtsanwalt Dipl.-Phys. Jürgen Siepman, Jusititiar des
[22]Linux-Verband e.V.s, warnt: "Die Binnenmarkt-Generaldirektion der
Europäischen Kommission ist fester denn je entschlossen, die
Patentierbarkeit von Programmierkonzepten durchzudrücken. Die meisten
diesbezüglichen Entscheidungen werden in Europa derzeit unter Druck
gefällt. Für eine Erforschung der volkswirtschaftlichen Folgen oder
eine Rücksichtnahme auf die öffentliche Meinung bleibt da wenig
Spielraum. Unter dem Druck des Patentanwaltsstandes zimmerte das
Europäische Patentamt sich unter Missachtung der geschriebenen Gesetze
seine eigenen Regeln zurecht, nach denen es bereits mehr als 10000
Patente auf "softwarebezogene Erfindungen" vergeben hat, davon über
75% an nicht-europäische Firmen. Bisher sind diese Patente jedoch für
ihre Inhaber von ungewissem Wert, denn sie wurden gesetzeswidrig
vergeben. Angesichts diplomatischer Zwänge deutet die
Binnenmarkt-Generaldirektion nun an, sie wolle die selbstgezimmerte
Rechtssprechungspraxis des Europäischen Patentamtes zur Grundlage der
geplanten Rechtsharmonisierung machen. Das ist sehr schlau, denn das
erlaubt der Generaldirektion, das Gesetz auf den Kopf zu stellen, ohne
eine offene Diskussion zu riskieren, und gleichzeitig so zu tun, als
bleibe alles beim alten. Das Europäische Patentamt genießt den Ruf der
politischen Durchsetzungsfähigkeit. Und raten sie mal, in welchem Amt
Europas oberster Softwarepatent-Gesetzgeber diente, bevor er nach
Brüssel zur Binnenmarkt-Generaldirektion kam?"
Zahlen
Zahl der Unterschriften von Angestellten großer Unternehmen:
Siemens (54), MandrakeSoft SA (42), IBM (42), SuSE Linux AG
(41), Cap Gemini Ernst & Young (32), Alcatel (29), Ericsson
(28), ID-PRO (25), Atos (22), Nokia (22), France Telecom /
Wanadoo (21), Oracle (13), SNCF (13), Alcôve (12), EDF (12),
Belgacom / Skynet (11), SAP (10), Deutsche Telekom / T-Online
(10)
Zahl der Unterschriften nach Ländern:
Deutschland (5292), Frankreich (4888), Dänemark (1573),
Schweden (1030), Grobritannien (876), (654), Belgien (606),
Italien (502), Niederlande (495), Spanien (469), Finnland
(375), Schweiz (334), Tschechien (298)
Verweise
* [23]The Eurolinux Petition for a Software Patent Free Europe -
http://petition.eurolinux.org/
* [24]The Eurolinux File on Software Patents -
http://petition.eurolinux.org/reference/
* [25]MetaWeb - http://www.metaweb.net
* [26]WMP GmbH - http://www.w-m-p.com
* [27]BulletOnline - http://www.bulletonline.com
* [28]Linux-Verband LiVe e.V. - http://www.linux-verband.de
Über Eurolinux - www.eurolinux.org
Das Eurolinux Bündnis für eine Freie Informationelle Infrastruktur ist
eine offene Koalition von Firmen und Verbänden, die gemeinsam eine auf
offenen Standards, freiem Wettbewerb und quellenoffener Software wie
Linux aufbauende kraftvolle europäische Softwarekultur fördern und
schützen wollen. Firmenmitglieder und Förderer von EuroLinux
entwickeln oder verkaufen Software für Betriebsssysteme wie GNU/Linux,
MacOS oder Windows.
Das Eurolinux-Bündnis hat in 1999 zusammen mit der Französischen
Botschaft in Japan die erste Euro-Japanische Konferenz über Linux und
Freie Software mit organisiert. Das Eurolinux-Bündnis entwickelt den
WWW-Auftritt www.freepatents.org, um Innovation und Wettbewerb in der
europäischen Informationstechnologie zu fördern.
Pressekontakt
Frankreich und Europa:
[29]Jean-Paul Smets-Solanes, +33-662 05 76 14
Deutschland und Europa:
[30]Hartmut Pilch, +49-89-18979927
Dänemark und Nordeuropa:
denmark@eurolinux.org
Belgien:
belgium@eurolinux.org
Permanente Netzadresse dieser Presseerklärung
http://www.eurolinux.org/news/pr4
Paragrabrakadabra
Linux is a registered trademark of Linus Torvalds.
Windows is a registered trademark of Microsoft Inc.
MacOS is a registered trademark of Apple Inc.
Alle anderen Warenzeichen gehören ihren jeweiligen Eigentümern.
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http://www.eurolinux.org/news/pr4/indexde.html
2000-07-20 [31]eurolinux
[ [32]Neues | 20000 Unterschriften | [33]Eurolinux gratuliert British
Telecom | [34]E-Patente Nein Danke | [35]Geheimpläne der EU |
[36]Treffen EU ]
References
1. http://www.eurolinux.org/
2. http://www.eurolinux.org/about/indexde.html
3. http://www.eurolinux.org/news/indexde.html
4. http://www.eurolinux.org/news/pr2/indexen.html
5. http://www.eurolinux.org/news/pr1/indexde.html
6. http://www.eurolinux.org/news/agenda/indexen.html
7. http://www.eurolinux.org/news/euipCAde.html
8. http://www.eurolinux.org/program/indexde.html
9. http://www.eurolinux.org/actions/indexde.html
10. http://www.eurolinux.org/sponsors/indexde.html
11. http://www.eurolinux.org/members/indexde.html
12. http://www.eurolinux.org/contact/indexde.html
13. http://petition.eurolinux.org/index.de.html
14. http://www.freepatents.org/
15. http://wtao97/mlht/demo/anybr/indexen.html
16. http://www.eurolinux.org/news/pr4/indexen.html
17. http://www.eurolinux.org/news/pr4/pr4de.pdf
18. http://petition.eurolinux.org/
19. http://www.metaweb.net/
20. http://www.w-m-p.de/
21. http://www.bulletonline.com/
22. http://www.linux-verband.de/
23. http://petition.eurolinux.org/
24. http://petition.eurolinux.org/reference/
25. http://www.metaweb.net/
26. http://www.w-m-p.com/
27. http://www.bulletonline.com/
28. http://www.linux-verband.de/
29. mailto:jp@smets.com?subject=http://www.eurolinux.org/news/pr4/indexde.html
30. mailto:info@ffii.org?subject=http://www.eurolinux.org/news/pr4/indexde.html
31. mailto:info@eurolinux.org?subject=http://www.eurolinux.org/news/pr4/indexde.html
32. http://www.eurolinux.org/news/indexde.html
33. http://www.eurolinux.org/news/pr2/indexen.html
34. http://www.eurolinux.org/news/pr1/indexde.html
35. http://www.eurolinux.org/news/agenda/indexen.html
36. http://www.eurolinux.org/news/euipCAde.html
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neues@ffii.org
http://ffii.org/mailman/listinfo/neues
(ps)
[Meldung: 21. Jul. 2000, 00:00] [Kommentare: 0]
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