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14.Sep.1999
Marc Albrecht per eMail


Phoenix Platform Consortium
Ich habe heute mit Marc Albrecht telefoniert und ihn gebeten, uns die Idee, die hinter der Gründung des Konsortiums steckt, ein wenig näherzubringen. Freundlicherweise hat er seine Gedanken und Anregungen nachfolgend für uns zusammengefaßt:

Phönix ist kein Allheilmittel. Was Amiga Inc in den letzten Jahren an Marktkraft vernichtet hat, wird Phönix nicht von heute auf morgen wieder aufbauen können.

Aber der Zusammenschluss der Entwickler und Marketing-Leute, die sich unter dem Banner "Phönix" zusammengefunden haben, hat sowohl ein klar definiertes Ziel als auch vorweisbare Erfolge zu präsentieren - anders als Amiga Inc, die von einem virtuellen Ziel zum nächsten gesprungen sind.

  1. Phönix wird ein System aufstellen, das den "Classic" Amiga von Beginn an integriert. Es soll einen gangbaren Weg zu neuen Plattformen geben, die "Kompatiblität" zur bestehenden Hardware ist nicht nachgeschoben sondern Initialie
  2. Phönix wird ein System aufstellen, das dank dem Neutrino Kern von Beginn an portierbar ist. Damit können sowohl PPC als auch Intel Plattformen grundsätzlich bedient werden. Eine Heirat mit irgendeinem MCC ist nicht notwendig - wohl aber möglich.
  3. Phönix hat bereits jetzt, nach wenigen Tagen offizieller Existenz, fast alle wichtigen Amiga-Application-Entwickler sowie einige führende Hardware-Entwickler an Bord. Damit besteht ein kaum zu übertreffendes Know-How des "Amiga Spirit" (was immer das ist). Wenn hier von einer Wiedergeburt des Amiga gesprochen wird, dann von Leuten, die den heutigen Amiga bestimmend gestaltet haben - hier reden keine Manager, die sich die Materie anlesen müssen.
  4. Phönix beheimatet genügend hochrangige Software-Entwickler, daß selbst auf einem komplett neuen System in vertretbarer Zeit reale Applikationen existieren können. Durch die Einbindung des "Classic" kann und soll der Kreis der Applikationen sogar maximiert werden.
  5. Phönix stellt keine spinnerte Idee dar, deren gesamte Komponenten erst noch entwickelt werden müssen - denn die wesentlichen Bestandteile wie QNX (Neutrino), Rebol und andere existieren bereits und sind erfolgreich. Hier wird keine Phantasie beschrieben sondern Realität.
  6. Phönix hat bereits Verbindungen zu führenden Hard- und Software-Herstellern geknüpft, um in engsten Zeitrahmen Ergebnisse präsentieren zu können. Die Namen der Firmen sind nicht wie anderswo "streng geheim" sondern in der Liste der Unterstützer eindeutig zu finden.

Ich bin selber ein sehr skeptischer Mensch und hätte meinen Namen normalerweise nicht in das Consortium gestellt. Mich haben folgende Punkte überzeugt, Energie in dieses Projekt zu stecken:
  • keine Heirat mit irgendeiner begrenzten Plattform (wie Amiga Classic) sondern Verwendung eines existierenden, expandierenden und zukunftsfähigen Kernels von QNX
  • ein Echtzeitsystem aus einer Hand ist mir lieber als das Compilat der Bemühungen von tausenden Entwicklern weltweit
  • extrem enge Zeitrahmen zur Realisation von Ergebnissen (die Ankündigungen sind nicht erst Jahre später sondern in Wochen überprüfbar)
  • keine Phantasie-Produkte sondern Verwendung existierender Technik wie QNX, Rebol, voraussichtlich ARTAS
  • realistische Vorhaben "hinter den Kulissen", sprich: konkrete Pläne, die die Ergebnisse von Phönix voraussetzen

Ich bitte um Verständnis, daß ich private Mail zum Thema derzeit nicht beantworten kann - die Gründe sind ausschließlich zeitlicher Natur, ich habe zu viele Projekte am Laufen als daß ich im Moment zum Mail-Schreiben käme. (ps)

[Meldung: 14. Sep. 1999, 08:00] [Kommentare: 0]
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