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06.Okt.2019 |
Browser-Vergleich mit einem Amiga 1200 unter AmigaOS 3.9 (Update) Wie stellt es sich 2019 dar, auf einem Amiga 1200 unter AmigaOS 3.9 mit den drei noch gepflegten Browsern durchs Internet zu surfen? Unser Redakteur Daniel Reimann hat's getestet. Man mag es kaum glauben: Meine 25 Jahre alte Amiga-1200-Rechentechnik, auf der AmigaOS 3.9 läuft, wird auch im Jahr 2019 noch durch drei aktuelle Browser unterstützt. Der am längsten bekannte Browser IBrowse wurde erst kürzlich auf die Version 2.5 aktualisiert. Daneben gibt es zwei verschiedene Entwicklerzweige des Browsers NetSurf, die beide kontinuerlich weiterentwickelt werden: Artur Jarosiks erst kürzlich veröffentlichte Entwicklerversion 3.10 basiert auf SDL, Chris Youngs ReAction-basierte Version erfuhr erst im Juli das Update zur Entwicklerversion 3.10. Diese wird fortlaufend durch aktualisierte Builds ersetzt. Jetzt ist die spannende Frage: Was ist mit diesen Browsern und der veralteten, zumindest sehr langsamen Rechentechnik möglich? Wie kommen Sie mit den Seiten des Internets zurecht, die heutzutage das breite Spektrum an neuen Standards wie CSS, HTML5, Javascript aufbieten und oft ausgestattet sind mit Unmengen an Bildern und Filmchen? Einen ersten Hinweis, dass dies nicht ganz so einfach werden wird, liefert die Tatsache, dass beide NetSurf-Versionen mit der Version 3.10 das erste Mal eine rudimentäre JavaScript-Unterstützung erhalten haben. Eines kann man in jedem Fall vorwegnehmen: Ist man mit einem Amiga 1200, etwas beschleunigt durch eine Blizzard-1230-Turbokarte, im Internet unterwegs, bedarf es viel Geduld und Kreativität. Dieser Artikel soll keine detaillierte Untersuchung aller Möglichkeiten liefern, sondern eine kleine Vorstellung davon geben, wie verschieden die Browser die Webseiten darstellen, welche Zeit sie dafür benötigen und dadurch eventuell den einen oder anderen Amiga-Nutzer ermutigen, auch mit beschränkten Mitteln seinen Amiga (endlich wieder mal) auf das Internet loszulassen. Um überhaupt Internetseiten in akzeptabler Zeit mit meinem System laden zu können, habe ich standardmäßig das Laden von Bildern und Javascript deaktiviert. Das lässt manche Seiten zwar teilweise etwas "amputiert" erscheinen, erspart einem andererseits aber (noch) längere Wartezeiten und vor allem einen unnötigen Bildersturm. Wie wir sehen werden, lässt es sich aber manchmal nicht vermeiden, Bilder zu laden, um Zugriff auf bestimmte Funktionen der Webseite zu haben. Starten wir unseren Rundgang mit unserer Heimatseite. In diesem Fall gönnen wir uns den Luxus, die Bilder einzublenden. Als amiga-news.de noch unverschlüsselt zu erreichen war, konnte man mit IBrowse innerhalb weniger Sekunden die Seite laden. Nach der Umstellung auf eine https-Verbindung benötigt auch dieser Browser 50 Sekunden (ohne Bilder 30). Vorteil bei IBrowse ist allerdings, dass sich die Seite schon viel eher aufbaut und nur die letzten Ladevorgänge nach 50 Sekunden abgeschlossen sind: Die beiden NetSurf-Varianten benötigen da schon erheblich längere Zeit: Arturs NetSurf 240 Sekunden (angezeigt werden aber nur 170, ohne Bilder ist das Programm nach 73 Sekunden fertig). Das Ergebnis lässt sich allerdings sehen. Die Seite wird kompakt und gut leserlich dargestellt: Chris Youngs NetSurf benötigt ähnlich lange. Die amiga-news.de-Grafik wird unklar dargestellt, was allerdings an meiner Reduzierung der WB auf 64 Farben liegen kann. Anhand dieser beiden Bilder kann man etwas auf die unterschiedlichen Konzepte der beiden Browser eingehen. Während Arturs Netsurf gänzlich auf ein Menü verzichtet und man somit auch keinen Schnellzugriff auf Funktionen hat, bietet Chris' Version die von Amiga-Programmen übliche Menüstruktur. Über die kann man unkompliziert und schnell Vordergrund- und Hintergrundbilder weg- und zuschalten bzw. JavaScript aktivieren und die Ansicht skalieren. Arturs NetSurf verwendet ein separates MUI-Einstellungsfenster. Wird dieses aufgerufen (links der erste Knopf unter der Google-Suche), verschwindet NetSurf und das Einstellungsfenster erscheint: Auch die Version von Chris Young bietet für alle detaillierteren Einstellungen ein separates Fenster. Kurioserweise ist die amiga-news.de-Seite die einzige (in meinen bisherigen Tests), bei der die angezeigte Ladedauer (steht bei NetSurf immer unten rechts) so stark von der tatsächlichen differiert. In jedem Fall benötigen beide NetSurf-Versionen dann erheblich weniger Zeit, wenn man die einzelnen, jeweiligen Meldungen aufruft (15 Sekunden). Nachdem wir auf amiga-news.de über die letzte IBrowse-Version gelesen haben, wollen wir mittels Google-Suche schauen, was das Internet sonst noch über den Browser weiß: Arturs Netsurf spuckt die Ergebisse nach 31 Sekunden aus (oben). Chris' Netsurf benötigt 26 Sekunden, IBrowse 25 Sekunden (unten), jeweils mit Bildern: Wir entdecken hier den Link zu Wikipedia (verschlüsselte Verbindung!), den wir abenteuerlustig ausprobieren. IBrowse lädt die Seite "erstaunlich schnell" in 60 Sekunden (mit Bildern, auch wenn keine zu entdecken sind), wobei die eigentliche Seite schon nach 40 Sekunden aufgebaut ist, und restliche Ladevorgänge, die allerdings nichts mehr an der Optik verändern, noch weitere 20 Sekunden benötigen: Chris' NetSurf streikt und gibt einen Software-Fehler aus. Chris meinte auf Nachfrage, dass er es für AmigaOS 3.x nicht testen könne, da NetSurf auf seinem UAE nicht mehr liefe. Allerdings hätte die AmigaOS-4-Version die Seite letztens ohne Probleme geladen ("I can't test the 68k version because it doesn't work on my UAE any more, but Wikipedia was fine on the OS4 build last time I checked"). Arturs-Version benötigt runde 240 Sekunden: Mit der Veröffentlichung der Entwickler-Version 3.10 wird von Artur Jarosiks NetSurf nun AmiSSL 4.3 unterstützt. Bei Vergleichstests zur Version 3.9 konnten allerdings keine Geschwindigkeitsvorteile bei verschlüsselten Verbindungen festgestellt werden. Nun wollen wir eine Seite testen, die JavaScript benötigt. Wir wagen uns zu diesem Zweck an ebay-kleinanzeigen.de heran. Wie oben schon geschrieben, muss man immer mal wieder kreativ sein. Heißt: Nicht immer mit der Hauptseite starten (https://www.ebay-kleinanzeigen.de - da würde man wahrscheinlich schon entnervt das Handtuch werfen), sondern die Abkürzung über den direkten Link zum Einloggen nehmen, in diesem Fall https://www.ebay-kleinanzeigen.de/m-einloggen.html?targetUrl=/. IBrowse meistert die Prozedur nach 170 Sekunden: Die beiden NetSurf-Kandidaten steigen hier aus. Nach einigen Ladevorgängen hängen sie sich auf. Ein einziges Mal bin ich mit Arturs-Version soweit gekommen, dass ich mich hätte einloggen können: Freudestrahlend tippte ich meine E-Mail-Adresse ein, bis ich merkte, dass ich kein "@"-Zeichen eingeben konnte. Artur meinte auf Nachfrage, mittels Alt+2 oder Shift+2 sollte das funktionieren. Bei mir nicht, vielleicht kann das der eine oder andere Leser bitte ausprobieren. Abschließend möchte ich noch einige Beispiele zeigen, bei denen sich mal das eine, mal das andere Programm besser schlägt. Das Wetter ist ja immer von Interesse. Zunächst ein Screenshot, wie die betreffende Seite unter Windows dargestellt wird: Über eben jenen Direktlink wird die Seite nun mit Chris' NetSurf aufgerufen: und hier nochmal mit Arturs Netsurf: Ich denke, der Punkt geht an Artur. Als passionierter Bahnfahrer möchte man aber gerne auch mal nach entsprechenden Verbindungen suchen. Hier wiederum nicht über die Startseite bahn.de, sondern direkt auf reiseauskunft.bahn.de. Bei allen drei Kandidaten erhält man bei Eingabe des Start- oder Zielbahnhofs keine automatischen Vorschläge. In meinem Fall hatte ich Glück, da aus Halle und Berlin die entsprechenden und gewollten Hauptbahnhöfe abgeleitet wurden. IBrowse lädt die erste Seite, die zur Eingabe der Daten auffordert, in beachtlichen 25 Sekunden (alles deaktiviert). Anschließend erhält man nach weiteren 20 Sekunden ein fast schon vertrautes Bild mit der Reiseauskunft. Super! Bei Chris' NetSurf bin ich mit meinen Bemühungen gescheitert. Auch bei aktivierten Vorder- und Hintergrundbildern bzw. JavaScript konnte man NetSurf nicht dazu bringen, ein Feld namens "Suchen" auf den Bildschirm zu zaubern. Das funktionierte zunächst auch nicht bei Arturs Variante. Erst, als JavaScript und das Laden aller Bilder aktiviert wurde, erhielt man nach 517 Sekunden nicht nur die Möglichkeit, die Suchparameter einzugeben, sondern auch ein Feld namens "Suchen". Nach weiteren 828 (!) Sekunden erhält man folgendes Ergebnis: Die gute Nachricht: Es funktioniert und kann mit der Darstellung mit einem aktuellen Windows-Browser durchaus mithalten. Der Zeitaufwand ist natürlich enorm. Zu guter Letzt: In Zeiten von Flatrates benötigen zwar nur noch wenige die Vorwahlen, die man zu Hause bei der Nutzung eines Festnetzanschlusses vor die eigentliche Telefonnummer setzen kann, um praktisch ebenso für lau zu telefonieren, aber gerade beim Anrufen von Handynummern ist diese Variante durchaus praktisch. Wir verwenden natürlich nicht die Hauptseite teltarif.de, sondern gehen über teltarif.de/call-by-call-vergleich direkt auf die Auskunftsseite von Teltarif. Praktisch mit einem Fingerschnipsen lädt IBrowse diese innerhalb von 20 Sekunden (alles deaktiviert). Und noch besser: Es funktionieren sogar die Auswahlfelder, durch die ich zwischen Orts-, Fern- und Mobilfunkgesprächen umstellen kann: Nach Umstellen auf die Ortstarife erhält man nach weiteren knappen 20 Sekunden die entsprechende Auskunft: Was will man mehr? Ebenso tapfer schlägt sich Arturs NetSurf, benötigt allerdings für das Laden der Startseite 158 Sekunden (Chris' Netsurf 149 Sekunden). Das sieht wirklich sehr ansprechend aus: Noch einige Bemerkungen zum Schluss. Einen zusätzlichen Pluspunkt verdienen sich IBrowse und Arturs NetSurf dadurch, dass man bei beiden Browsern nach dem Beenden des Ladevorgangs und Darstellung der Webseite relativ flüssig durch die Seite scrollen kann. Bei Chris' NetSurf wird nach jedem Verschieben des Scrollbalkens die Seite immer wieder neu von oben nach unten aufgebaut. Das gilt auch bei der ersten Darstellung der Seite. Was die Stabiltät (auf meinem System) angeht, muss ich allen Browsern ein Lob aussprechen: Laufen erstmal alle, dann arbeiten sie durchweg zuverlässig. Einen weiteren Bonuspunkt verdient sich allerdings IBrowse, da es mir weder bei der Benutzung (egal, welch' anspruchsvolle Seite dem Browser auch vorgesetzt wurde), noch nach Beendigung auch nur ein einziges Mal abstürzte. Für die beiden NetSurf-Kandidaten gilt das für das laufende Arbeiten mit Ausnahme der Ebay-Kleinanzeigen-Seite ebenso. Bei Chris' NetSurf-Variante hatte ich allerdings immer das Problem, dass mir nach Beendigung ein Software-Fehler gemeldet wurde und ich den Amiga neustarten musste. Arturs NetSurf ließ sich dagegen nicht immer nach dem Starten zu einer Benutzung überreden: Manchmal hörte das Programm einfach auf zu laden, manchmal wurde die Startseite sehr langsam aufgebaut. Probleme gab es hier auch gelegentlich, wenn man mit der Maus die Scrollbalken bewegte und sich die Maus in diesem Bereich "festklammerte". Das konnte man aber lösen, indem man den Mauszeiger nach oben oder unten herausführte. Was mich etwas wunderte: Obwohl ich für eine vermeintlich schnellere Performance in den Einstellungen den Festplattenspeicher auf "0 MB" und den Arbeitsspeicher auf "80 MB" gesetzt hatte, blinkte beim Laden der verschiedenen Seiten die HDD-Leuchte am Amiga 1200 durchgängig. Chris meinte, es könne daran liegen, dass noch etwas altes im Cache sei ("maybe there is still something in the cache from before"). Ich habe allerdings eher die Vermutung, dass es eventuell an AmiSSL und den verschlüsselten Seiten liegen könnte. Zumindest ist insofern fraglich, ob sich obige Einstellung überhaupt auf das Browser-Verhalten auswirkt. Da hat vielleicht der eine oder andere Leser schon selbst Tests ausgeführt und ist hiermit herzlich eingeladen, die Ergebnisse zu teilen. Update: (12.10.2019, 16:30, dr) Natürlich haben wir mit Veröffentlichung des Artikels auch die drei betreffenden Programmierer darüber informiert. Die Rückmeldungen von Chris Young und Oliver Roberts möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Chris Young (NetSurf) schreibt: "Interessant! Ich möchte anmerken, dass meine NetSurf-Version weiterer Entwicklerarbeit bedarf. Diese muss allerdings von jemandem ausgeführt werden, der absolut sachkundig hinsichtlich des 68k-Codes ist. Einerseits, um die Fehler aufzuspüren, aber auch, um ihn weiter zu optimieren. Ich habe weder die Zeit, noch die Muße daran viel weiterzuarbeiten und habe meine Fähigkeiten diesbezüglich voll ausgeschöpft." Und Oliver Roberts (IBrowse) merkt an: "Ein sehr interessanter Artikel. Auf eines möchte ich aber noch hinweisen: Google wird um einiges besser und vertrauter aussehen, wenn man die Standardeinstellungen von IBrowse 2.5 nutzt. In den Standardeinstellungen gibt sich IBrowse als MSIE 5.5 bei Google aus, was zu einer viel besseren Darstellung der Ergebnisse führt." Diesem Hinweis von Oliver Roberst bin ich natürlich nachgegangen. Es stimmt, nach der beschriebenen Umstellung - dauerhaft zu ändern und zu erreichen in den Einstellungen unter "Netzwerk" und anschließend "Spoofing" - werden die Ergebnisse der Google-Suche besser dargestellt. Allerdings hatte ich hier in den Einstellungen vorher nichts verändert. Standardmäßig war "IBrowse" in den Einstellungen aktiviert. (snx) [Meldung: 06. Okt. 2019, 09:11] [Kommentare: 31 - 20. Okt. 2019, 21:42] [Per E-Mail versenden] [Druck-Version] [ASCII-Version] | ||
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