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14.Aug.2018
Radiosity (IRC)


Der AGA-A3000: Amiga-Fans bestücken Platinen des Commodore-Prototypen AA3000
Der AA3000 und A3000+ waren Weiterentwicklungen der Amiga-3000-Hauptplatine, um den damals brandneuen AGA-Chipsatz erstmals in einem Rechner einsetzen zu können. Neben dem AGA-Chipsatz hätte die überarbeite Platine auch einen Digitalen Signalprozessor erhalten, der für 16-Bit-Audio und Fließkomma-Operationen eingesetzt werden sollte. Insgesamt wurden nur sehr wenige Prototypen produziert, bevor das Projekt zugunsten des späteren A4000 aufgegeben wurde.

Im Frühjahr 2018 war es Matthias 'Matze' Heinrichs gelungen, fünf unbestückte AA3000-Platinen zu ergattern. Die Boards sahen optisch sehr gut aus, den Schaltplan gab es gleich dazu, die Quelltexte für die PALs sind in den Dave Haynie-Archiven zu finden - so entstand die Idee, die Platinen selbst zu bestücken. Sowohl Heinrichs selbst als auch Christian 'Scrat' Euler haben inzwischen je eine Platine erfolgreich bestückt und verfügen somit über einen funktionsfähigen AA3000.

Euler - der betont, dass Heinrichs die "Pionierarbeit" geleistet und sein eigenes Projekt so erst ermöglicht habe - hat seine Bemühungen protokolliert und zahlreiche Bilder geschossen. Im Folgenden also sein Erfahrungsbericht vom Versuch, einen funktionierenden AA3000 aufzubauen:

"... also haben wir uns drangesetzt und den Lötkolben geschwungen. Matze hat sein Board etwas eher fertig bekommen, daher konnte er mir ein paar Tipps für den Zusammenbau geben. Ich habe bei meinem Board für Zusammenbau und Inbetriebnahme etwa 2 Monate gebraucht (mit längeren Pausen dazwischen), musste 3x Teile nachordern und bei einem meiner beiden A3000-Boards die Delayline klauen.

Der DSP ist leider nicht mehr zu vertretbaren Preisen erhältlich, also mussten wir an der ein oder anderen Stelle etwas rumtricksen. Bei diesem Board haben die Commodore-Jungs auch einen anderen RTC-Baustein verwendet, der via I2C-Bus am DMAC-Chip hängt. Nun ist es so, dass dieses Feature in keinem der verfügbaren DMAC-Revisionen vorhanden ist, also hat Matze eine Adapterplatine für eine herkömmliche RTC gebastelt.
Genug gelabert, jetzt ein paar Bilder vom Zusammenbau...

Das (fast) leere Board:


Es füllt sich so langsam...


Die CPU habe ich aus einem alten Apple Powerbook geklaut (das Powerbook war ein Opfer der Schwerkraft und nicht mehr rettbar, von daher...)


THT löten macht in der Menge keinen Spaß...


Es ist wirklich ein AA3000!


Fast fertig!


Probeliegen im Gehäuse...


Nach der ganzen Löterei kam der spannende Teil... läuft das Ding überhaupt?

Beim ersten Einschalten tat sich gar nichts, nur der Bildschirm flackerte manchmal rot. Nach einer wilden Mess-Orgie mit dem Scope stellte sich raus, dass die CPU nach dem Einschalten für einen kurzen Moment aktiv war und dann in einen Dornröschenschlaf verfiel. Die Clocks waren alle da, das Chipset produzierte brav die SYNCs... bei der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen fiel mir dann auf, dass ein IC im Clock-Bereich falsch bestückt war - statt eines F-Typs war ein LS-Typ verbaut. Narf. Zum Glück habe ich die ganzen TTL-Käfer gesockelt...

IC also getauscht, danach lief die CPU dauerhaft. Festgestellt, dass die EPROMs mit dem Chucky-DiagROM kaputt sind. Neue ROMs gebrutzelt und auf einmal fing zumindest die Power-LED an zu blinken und auf der seriellen Konsole tat sich etwas. Aha, die CPU lebt!

Bloß immer noch kein Bild... also weitergesucht. Irgendwann stellte sich dann raus, dass einige Pins am DAC das Zinn nicht ordentlich angenommen hatten. Blödes PLCC-Geraffel... nachgelötet, erster Versuch:


Naja, noch nicht ganz. Noch mal dem DAC Feuer unterm Arsch gemacht, zweiter Versuch: Tadaaaa!


Kickstart-ROMs rein, eingeschaltet, geht. Party!


Nachdem die Kiste jetzt läuft, bin ich aufs Ganze gegangen... CS Mk2 rein, Picasso IV rein, Deneb rein... rennt! Starstruck musste dann auch noch sein.


Wie geht es jetzt weiter...?

Aktuell steht der Versuchsaufbau hier noch so auf dem Tisch. Auf dem Board fehlen noch ein paar Kleinigkeiten... Paralleport/SCSI-Buchse fehlen noch und der RTC-Adapter muss auch noch zusammengebraten werden. Danach wird das Board noch mal intensiv getestet und dann soll es in meinen Haupt-A3000 einziehen. Matze hat auch noch vor, ein neues Busboard zu bauen. Aktuell wird das Daughterboard vom A3000 verwendet (das vom A4000 passt mechanisch nicht), daher wird der Video-Slot nur mit 12 Bit RGB befeuert. Ist aber erst mal nicht so tragisch, AGA sieht dann halt etwas doof aus über den PIV-FliFi."

Downloads:

Schaltplan: AA3000_Rev2_Schematics.pdf
System-Spezifikation: AA3000_System_Specs.pdf (cg)

[Meldung: 14. Aug. 2018, 01:25] [Kommentare: 15 - 17. Aug. 2018, 19:45]
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