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13.Aug.2016



NetSurf: Deutsche Zusammenfassung des AmiCast-Interviews mit Chris Young
Die aktuelle Ausgabe 15 des englischen Podcasts AmiCast interviewt den NetSurf-Portierer Chris Young. Unser Redakteur Daniel Reimann fässt im Folgenden den Inhalt der Audiodatei auf deutsch zusammen:

Neben seinem Weg zum Amiga und warum er gerade bei AmigaOS 4 hängen geblieben ist sprach Krzysztof Radzikowski mit Chris Young in erster Linie über seine Umsetzung des Browsers NetSurf für AmigaOS 4 und AmigaOS 3.x sowie die Situation des Amiga im Allgemeinen.

Der Vorteil von NetSurf vor allem in Bezug auf AmigaOS 4 wäre, so Chris Young, dass er im Gegensatz zur WebKit-Engine nicht erst separat für PowerPC-Prozessoeren angepasst werden müsse, sondern die Includes dafür zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird AmigaOS 4 offiziell als Plattform unterstützt, was zur Folge hat, dass die derzeitige Version 3.5 von NetSurf für AmigaOS 4 identisch zu der für z.B. RiscOS ist.

Die Frage, ob er denn an der Amiga-Umsetzung alleine arbeite, bejahte er. Das wäre aber kein Problem, da es prinzipiell keine schwerwiegenden Fehler oder Probleme in dieser Version mehr gäbe und es somit keineswegs zu viel Arbeit für einen einzigen Entwickler wäre.

Weiterhin wollte Krzysztof Radzikowski wissen, warum er sich denn die Mühe gemacht hätte, diese Version auch noch für AmigaOS 3.x umzusetzen, und ob wir NetSurf auf 68k-Rechnern denn überhaupt bräuchten. Hierzu meinte Chris Young zum einen, dass iBrowse heutzutage nur noch mit großen Einschränkungen und auf sehr einfachen Webseiten zu gebrauchen sei. Und zum anderen sei die Umsetzung vergleichsweise unkompliziert, da ReAction sowohl unter AmigaOS 3.x als auch unter AmigaOS 4 zur Verfügung steht.

Bei der 68k-Version des Browsers liege Chris Youngs Fokus darauf, dass NetSurf auf jedem AGA-Amiga - wenn auch sehr langsam - laufen soll. Je schneller der Prozessor, desto besser sei entsprechend die Leistungsfähigkeit des Programms, und durch den Einsatz von Grafikkarten werde auch die Darstellung besser.

Weiterhin kam der Umstand zur Sprache, dass es zwei unterschiedliche Umsetzungen von NetSurf für AmigaOS 3.x gibt (vgl. unseren Erfahrungsbericht) - nämlich zusätzlich die von Artur 'Arti' Jarosik.

Diesbezüglich könne Chris Young sich durchaus vorstellen, dass das etwas verwirrend sei, zumal es von beiden Varianten jeweils Versionen für AGA und RTG gibt. Gefragt, ob er Kontakt zu Artur hätte und ob und inwieweit sich beide unterstützen und/oder ergänzen, meinte er, dass prinzipiell beide einen völlig anderen Quellkode verwenden würden. Während Chris' NetSurf-Umsetzung ReAction-basiert ist, setzt Artur auf SDL. Jedoch hätte letzterer einen kleinen Teil von Youngs Quellkode für die Framebuffer-Version genommen und würde Verbesserungen am Programm auch wieder der allgemeinen NetSurf-Quellkodeverwaltung zur Verfügung stellen. Da Artur Jarosik allerdings kein Interesse an der ReAction-basierten Version habe, gäbe es darüber hinaus keine Zusammenarbeit, so wünschenswert eine einheitliche Version in Youngs Augen auch erscheine.

Auf das Problem mit NetSurf angesprochen, dass es oft schwierig bis unmöglich sei, sich auf Seiten wie YouTube oder Google einzuloggen, erklärte Chris Young, dass dies einerseits daran liege, dass die genannten Seiten permanent verändert würden. Zum anderen und vor allem aber läge es auch daran, dass Javascript noch nicht ausreichend funktioniere. Daran arbeite man.

Dafür jedoch stelle die PowerPC-Architektur auch einen Vorteil dar, da es hierfür keine oder zumindest nur wenig Schadsoftware wie z.B. Keylogger gebe. Das würde auch das Betriebssystem insgesamt sicherer machen, weshalb er Online-Banking mit NetSurf für unbedenklich hält. Zudem würden Sicherheitslücken in NetSurf schnell behoben.

Im allgemeinen Teil des Interviews ging es schließlich um die schwierige Situation des sehr kleinen Amiga-Marktes. Nach Ansicht von Chris Young wäre das nur zu ändern, wenn es Anwendungen für die breite Masse auch auf dem Amiga gäbe, wie z.B. IP-TV oder Musik-Streaming.

Auf Nachfrage erklärte er, dass in Zukunft auch Video-Streaming mit NetSurf möglich sein werde, hierfür allerdings erst HTML5 implementiert werden müsse, woran man arbeite. Dies sei dann zusammen mit der Version 4 zu erwarten. Einen Termin für die Veröffentlichung konnte er aber nicht nennen.

Unterstützen könne man die Arbeit der Entwickler von NetSurf durch Spenden auf der Webseite, aber vor allem auch durch das Testen der Software und das Melden von Fehlern sowie Verbesserungsvorschläge. Gerade für die 68k-Version sei er auf Rückmeldungen angewiesen, da diese noch ziemlich "buggy" sei. Darüber hinaus würden stets weitere Entwickler gesucht.

Abschließend führte Chris Young hinsichtlich vereinzelt noch immer in der Anwenderschaft geführter Diskussionen, ob man nicht Firefox portieren könne, aus, dass ihm dies nicht sinnvoll erscheine. Seiner Meinung nach würde solch eine Portierung drei bis vier Jahre dauern. Und in dieser Zeit hätte sich die Codebasis so geändert, dass man nicht einfach neuere Versionen mit wenig Aufwand einspielen könne, sondern wieder ganz von vorne anfangen müsse.

Update: (20:56, 13.08.16, snx)
Aussage zu Java/Flash korrigiert, gemeint war HTML5. (snx)

[Meldung: 13. Aug. 2016, 07:53] [Kommentare: 4 - 13. Aug. 2016, 20:58]
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