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28.Jul.2004
SWAUG (Website)


Neue Übersetzung der AmiWest-Bankettrede von KMOS-CEO Garry Hare
Vor wenigen Tagen haben wir eine deutsche Übersetzung der auf der AmiWest-Messe von Garry Hare, dem CEO von KMOS, Inc., gehaltenen Bankrettrede veröffentlicht. Leider war die Übersetzungsgrundlage, ein Transkript, das die South Wales Amiga Users Group angefertigt hatte, nicht vollständig und stellenweise fehlerbehaftet. Mittlerweile wurde unter dem Titellink ein bereinigtes Transkript online gestellt, das wir als Basis für eine zweite Übersetzung verwendet haben:

»Ich werde ein paar Anmerkungen und Mitteilungen machen, die Sie möglicherweise interessant finden; auf der Website wurden sie als »Specials« charakterisiert, ich weiß nicht, ob sie so speziell sind. Und am Ende haben wir eine Frage-und-Antwort-Sitzung.

Ungefähr ein Jahr lang haben wir die Zielsetzungen der Märkte, sowohl für kabelgebundene als auch kabellose Geräte, evaluiert und versuchten, einen Blick auf die dahinterstehenden Geschäftsmodelle zu werfen. Ich denke, man kann sicher sagen, dass die meisten der zukünftigen Geräte mobile Internetgeräte sein werden. Die nächste Welle dieser Internetrevolution wird das, was wir heute Internet nennen, dramatisch verändern. Die Geräte nähern sich dem traditionellen Internet an, und zunehmend erwarten die Verbraucher sofortigen Zugriff auf irgendwelche Daten auf irgendeinem Gerät, übermittelt über irgendein Netzwerk und irgendwo in der Welt gespeichert. Diese Erwartung setzt einfachen Zugriff auf digitale Daten, Telefon und Video voraus, und zwar von zu Hause, dem Büro, oder irgendeinem anderen Ort aus. Hierin sehen wir die nächste Welle der Revolution hinsichtlich Datenzugriff und Anschlussfähigkeit, und wir denken, dass dies auf jeden Fall einer zeitgleichen Revolution, sowohl die Software als auch das Betriebssystem betreffend, bedarf.

Alle derzeitigen Betriebssysteme sind darauf ausgelegt, Daten auf einem eigenständigen Desktop-Computer und/oder Server zu berechnen und zu verarbeiten. Diese Desktop-Betriebssysteme werden zunehmend größer, langsamer und anfälliger für Virusangriffe und spontane Abstürze. Sie sind aufgebläht und können nicht so ohne weiteres für Geräte wie Multifunktionstelefone, Spielekonsolen, PDAs, Set-Top-Boxen und Embedded Devices genutzt werden. Dies resultiert in technischer sowie Marktzersplitterung, da für spezifische Geräte entwickelte Betriebssysteme inkompatibel und wechselseitig inoperabel sind. Ich war vor kurzem in Asien, und dort glaubt man, dass mobile Geräte, angeschlossen an Set-Top-Boxen, das sind, wohin der Markt tendiert. Das Problem sind große inkompatible Betriebssysteme, die überhaupt nicht auf Mobilgeräten, wie sie bereits jetzt verwendet werden, lauffähig sind - ganz zu schweigen vom Markt für Set-Top-Boxen. Vor diesem Hintergrund wurde KMOS gegründet, um eine einschneidende Lösung bereitzustellen: Ein einfaches Multimedia-Betriebssystem für Geräte, das sich an beliebige andere Geräte und beliebige Netzwerke anpasst. Dieses Betriebssystem würde ein vorhandenes Gerät nicht nur kontrollieren, es würde es ihm ermöglichen, Verbindung zu anderen Geräten oder Netzwerken aufzunehmen und die gesamte Internet-Funktionalität auf jedem Gerät bereitzustellen - überall und jederzeit.

Das benötigte Betriebssystem für den künftigen Markt muss klein, schnell und robust sein, darf nicht abstürzen oder anfällig für Viren sein, muss ein intuitives GUI bieten und sofortige Anschlussfähigkeit zum Internet ermöglichen, muss peer-to-peer-fähig sein und Multimedia-Applikationen nutzen können. Wir denken, dass AmigaOS das beste Betriebssystem ist, das jemals für diesen Zweck entwickelt wurde. Es erfüllt viele dieser Voraussetzungen, und mit fortschreitender Entwicklung kann es all diese Zielvorgaben erfüllen. Mit zukünftigen Handys von Mobilfunk-Providern lassen sich viele Dinge traditioneller Geräte erledigen, etwa Anrufe tätigen, E-Mails versenden, Spiele spielen, auf Websites zugreifen, Fotos machen, Strichcodes lesen, Musik herunterladen und abspielen. Es wird ein Chip von Sony enthalten sein, welcher der persönlichen Identifikation dient und es den Nutzern ermöglicht, Lebensmittel zu bezahlen, Geräte zu benutzen, Tickets zu kaufen und ihn als Schlüssel zu verwenden. Es gibt Sicherheitsprobleme, an denen im Moment gearbeitet wird. Telefone können beispielsweise für Digital Rights Management genutzt werden, etwa TV-Programme, die übers Telefon abgerechnet werden. All Ihre Kreditkarten, Treuekarten, Geld und Schlüssel können in ein Telefon integriert werden. Diese zukünftigen Telefone können sogar durch Sonnenenergie wieder aufgeladen werden, indem man sie auf der Fensterbank liegen lässt, sogar Laptops können davon profitieren. Um besser an dieser drahtlosen Zukunft teilhaben zu können, hat KMOS vor der Veröffentlichung von Presseerklärungen ein paar Ankündigungen zu machen:

Mitteilungen:

1. KMOS hat vor kurzem die in Helsinki beheimatete Capacity Networks Inc. übernommen. Diese ist spezialisiert auf eine Technologie, die Daten auf jedes Gerät eines beliebigen Netzwerks speichern und wieder abrufen kann. Sichere Datenspeicherung ist von entscheidender Wichtigkeit im Heimbereich sowie in Umgebungen kleiner Firmen - interessant für die mobile Zukunft. Die Firma verfügt zudem über eine Technologie, die eine effiziente Datenübertragung ermöglicht - sie wertet Ihre bisherigen Daten aus und ermittelt die effizienteste Route durch das Internet. Diese Technologie ist in manchen Tests bis zu 15 Prozent effizienter. Als wir unseren Geschäftspartnern davon berichteten, waren sie sehr begeistert.

2. Wir haben jetzt Amiga Inc. erworben. Die Akquisition wurde in den letzten Tagen abgeschlossen. Für diesen Schritt gibt es mehrere Gründe: Wir haben die Verpflichtung, ein Warenzeichen aufzubauen, und wir benötigen die Kontrolle darüber. Wiederholt habe ich gesagt, dass der interessanteste Aspekt, den Amiga betreffend, seine talentierte und fähige Entwicklergemeinde ist - wir werden die Entwicklergemeinde mit Zeit und Geld unterstützen. Auf kurze Sicht werden wir unseren Fokus auf die AmigaDE-Produkte von Amiga Inc. richten, Erweiterungen dafür ankündigen und DE umgehend auf den Markt bringen. Wir werden die Entwicklergemeinde für die Programmierung von Applikationen bezahlen. Es ist unsere Absicht, den Markennamen »Amiga« aufzubauen und Beziehungen zu so vielen strategischen Partnern wie möglich einzugehen.

Ich rede nicht über Produkt-Roadmaps oder Dinge, die noch nicht geschehen sind. Vertraulichkeitsvereinbarungen mit Firmen, mit denen ich spreche, werde ich nicht brechen, und ich erwarte auch nicht, dass diese das tun. Wir haben keine KMOS-Website, weil wir keine benötigen und weil wir uns sogar jetzt, wo wir Geschäfte machen, noch bedeckt halten wollen - wie auch immer, wir haben nun alle Amiga-Websites, werden diese wiederaufleben lassen (insbesondere die Entwickler-Site) und Amiga-spezifische Informationen über diese verbreiten.«


Fragen der Anwesenden:

Garry Hare zum Thema Werbung:

»Es gibt einen Unterschied zwischen Werbung und Produktvermarktung. Wir werden Produkte in Abhängigkeit vom Warenzeichen unterstützen. Wir beabsichtigen nicht, im Hardware-Geschäft mitzuwirken. Wir müssen wissen, wie wir unser Warenzeichen verwalten.«

Was kann ich zum Thema Personal und Stellenbesetzung sagen?

»Wir haben Angebote gemacht und einige Mitarbeiter von Amiga Inc. eingestellt, und einige nicht. Wir haben ungefähr ein Dutzend Angestellte und ebenso viele Vertragsmitarbeiter. Ich werde dies im nächsten Quartal um bis zu 80 Prozent, aber nicht mehr, erhöhen.«

Was für Informationen gibt es im Hinblick auf Desktop-Rechner?

»Wenn das Betriebssystem ordentlich entwickelt worden ist, wie OS4, dann muss es in der Lage sein, auf Desktop-Rechner ebenso zu migrieren wie auf mobile Geräte - Entwickler nutzen für ihre Arbeit keine PDAs oder Handys! Es gibt eine traditionelle User-Basis, die wachsen kann, doch lassen Sie uns realistisch bleiben: Der einzige Weg, den Desktop aufrechtzuerhalten, ist es, erfolgreich in anderen Märkten zu sein.«

Können wir die Firma in Amiga umbenennen?

»Darüber habe ich nicht nachgedacht. Meiner Meinung nach sollten und werden Produkte, die auf Verbraucherseite eingeführt werden, den Namen Amiga tragen. Ich würde wirklich gern einen Laptop sehen, der mit dem Warenzeichen Amiga versehen ist. Das Board of Directors (ähnlich dem deutschen Aufsichtsrat; Anm. d. Red.) müsste die Entscheidung über eine Umbenennung treffen, aber es gibt praktische Gründe, warum wir den Namen KMOS momentan für einige Märkte beibehalten möchten. Die technischen Belange von Amiga and Capacity werden sich für einige Märkte vermischen.«

Bezüglich der Angelegenheit mit den T-Shirts und Gutscheinen...

»Die T-Shirts wurden gestern zur Bedruckung gegeben. Ich möchte niemals wieder etwas von diesen T-Shirts hören! Die Gutscheinaktion hätte gar nicht erst stattfinden sollen, und ich denke, dass die Endkundenversion von OS 4.0 Ende des Jahres veröffentlicht werden wird und wir eine Lösung für das Problem haben werden. Ich erwarte nicht, dass irgendjemand Geld verlieren wird und gehe von einem zufriedenstellenden Ergebnis aus.«

Warum existiert AmigaDE derzeit nur für Microsoft-Geräte?

»Wir werden in Kürze Ankündigungen hierzu machen. Die Idee ist, es auf zahlreichen Geräten inklusive Java nutzen zu können.«

Wie finanziert sich KMOS?

»Wir stehen in Verbindung mit einem wohlbekannten Investmentbanker und hatten bereits zuvor mit mehreren Firmen zu tun. Wir nehmen uns einen Markt nach dem anderen vor. Wir führten mehrere Tage lang Gespräche mit der TAO Group und haben eine Vereinbarung getroffen - bald wird all das, was als DE bekannt ist, auf Intent 1.5, inklusive PowerPC, basieren.« (cs)

[Meldung: 28. Jul. 2004, 10:01] [Kommentare: 46 - 31. Jul. 2004, 15:52]
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