22.Mai.1999
Heise Newsticker
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Streit um "denglischen" Computer-Jargon
Zwischen deutschen Sprachschützern ist es zum offenen Streit um die Einbeziehung
englischer Computer-Ausdrücke in den deutschen Sprachschatz gekommen. "Wir werden
mit allen Mitteln zu verhindern versuchen, daß sich das Institut für Deutsche
Sprache mit seiner Initiative durchsetzt, derlei Begriffe ins deutsche Wörterbuch
aufzunehmen", kündigte der Vorsitzende des Vereins zur Wahrung der deutschen
Sprache, Professor Walter Krämer, in einem Gespräch mit der dpa an.
Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IdS) hatte in der vorigen Woche
den Standpunkt vertreten, Begriffe wie "upgrade" und "download" seien zunehmend
akzeptiert. Ziel der Sprache sei es, Verständigung zu erleichtern. Wenn sich
englischsprachige Wörter als allgemeinverständlich etabliert hätten, sei es
unsinnig, krampfhaft nach einem deutschen Begriff zu suchen. Niedersachse Krämer,
dessen Verein vor allem der deutsch-englischen Sprachvermischung ("Denglisch")
den Kampf angesagt hat, kann diese Argumentation nicht nachvollziehen. "Für einen
großen Teil des englischen Computer-Jargons gibt es perfekte und oft bessere
deutsche Wörter", versicherte der in Dortmund lehrende Universitätslehrer.
"Außerdem weichen viele Anglizismen den Tiefencode der deutschen Sprache auf.
Man weiß nicht mehr, in welcher Sprache man sich eigentlich bewegt und irrt
zwischen downloaded, gedownloaded und downgeloaded hin und her."
(ps)
[Meldung: 22. Mai. 1999, 08:00] [Kommentare: 0]
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