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21.Mai.2002 Mirko Naumann (E-Mail) |
Workshop: Neues Netzteil für den Amiga 4000T Früher oder später kommt im Leben eines Amigas mal der Zeitpunkt, an dem entweder die Leistung des originalen Netzteiles nicht mehr ausreicht, oder selbiges wegen Altersschwäche seinen Geist aufgibt. Leider sind neue, stärkere Netzteile für den Amiga nicht verfügbar. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn im PC-Bereich gibt es eine Vielzahl hervorragend geeigneter Netzteile, die sich mit ein paar Modifikationen an den Amiga anpassen lassen: Neues Netzteil für den Amiga 4000T (Autor: Mirko Naumann) Früher oder später kommt im Leben eines Amigas mal der Zeitpunkt, an dem entweder die Leistung des originalen Netzteiles nicht mehr ausreicht, oder selbiges wegen Altersschwäche seinen Geist aufgibt. Leider sind neue, stärkere Netzteile für den Amiga nicht verfügbar. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn im PC-Bereich gibt es eine Vielzahl hervorragend geeigneter Netzteile, die sich mit ein paar Modifikationen an den Amiga anpassen lassen. Mittlerweile habe ich meinen Amiga 4000T dermaßen aufgerüstet, dass das originale Netzteil mit immerhin 250W total überlastet war. Da musste natürlich ein modernes, leistungsstarkes Netzteil mit genügend Reserven her. Das Problem bei den meisten verfügbaren Netzteilen ist jedoch, dass diese nicht mehr über den Kaltgeräteanschluss für den Monitor verfügen. Ok - für einige mag das nicht so wichtig sein, aber ich bin nunmal von meinen beiden Amigas den Luxus gewöhnt, mit einem Knopfdruck sowohl Rechner als auch Monitor anschalten zu können. Glücklicherweise habe ich dann bei TintenDiscount24 ein hervorragendes Netzteil gefunden, dass ich für diesen Workshop als Vorlage benutze. Bei dem Netzteil handelt es sich um ein 420W starkes ATX-Netzteil mit PFC, 2 Lüftern, Kaltgeräteanschluss für den Monitor und einem kleinen Schalter. Ursprünglich war es zwar für einen PentiumIV gedacht, aber es macht sich im Amiga mindestens genausogut. Mit knapp 60,- Euro ist es sogar noch sehr günstig! Was ist PFC? PFC ist die engl. Abkürzung für Leistungsfaktorkorrektur (Power Factor Correction or Compensation). Herkömmliche Netzteile ohne PFC erzeugen massive Oberwellen im Stromspektrum, d.h. sie "verunreinigen" elektrisch die Stromversorgernetze. Bei immerhin mehreren hundertausend PCs hierzulande stellt dies einen bedeutenden Faktor dar, denen die Stromerzeuger mit massiven Leistungsverlusten entgegenwirken müssten. Deshalb müssen seit dem 1. Januar 2001 alle elektrischen Geräte (auch rein gewerblich genutzte) bis zu einer Stromaufnahme von 16 A je Leiter, die an das öffentliche Niederspannungsnetz angeschlossen werden sollen, die Netzrückwirkungsnormen EN 61000-3-2 und EN 61000-3-3 einhalten. Bei PC-Netzteilen unterscheidet man hier zwischen zwei verschiedenen Verfahren. Die passive PFC, wie bei diesem Netzteil, besteht aus einer sog. Reiheninduktivität (Drossel). Der Vorteil liegt hier in den relativ geringen Herstellungskosten, die Nachteile sind jedoch der hohe Platzbedarf des Bauteils und das Gewicht. Der erreichte Leistungsfaktor liegt damit im Bereich von 0,75 bis 8 statt 0,5 bis 0,6 ohne PFC. Effizienter, aber auch teurer ist eine aktive PFC. Ein zusätzlich in den Primärkreis eingeschleifter PWM-Schaltregler sorgt für eine nahezu sinusförmige Stromaufnahme. Damit erreicht man sehr gute PF-Werte von 0,9 bis 1,0. Allerdings erzeugt dieser somit "künstlich" erzeugte Strom erhebliche hochfrequente Anteile im Bereich von 10 bis 100 kHz, denen der Hersteller mit geeigneten Filtermaßnahmen gegenwirken muß. Die dadurch erheblich steigenden Kosten führen dazu, dass man eher auf passive PFC-Netzteile, erkennbar an der schweren Drossel mit Eisenkern, trifft. Kommen wir zu unserem Netzteil zurück. Für den Umbau benötigen wir zwei Stecker für das Mainboard, ein paar Kabelbinder, eventuell ein paar Stecker für Festplatten (Y-Kabel ist gut) und den Kabelstrang vom Netzschalter des Amiga 4000T (baut den aber lieber nicht aus, sondern lötet einfach die Anschlüsse im originalen Netzteil ab - macht aber vorher eine Skizze wie sie dran waren, die brauchen wir für später!). Wenn das originale Netzteil nicht mehr gebraucht wird, kann man es ja dahingehend ein wenig ausschlachten. Ich war bei einem PC-Händler und hab ihm für umsonst ein kaputtes Netzteil abgeschwatzt, dass er sonst hätte kostenpflichtig entsorgen müssen. An Werkzeug sind Lötkolben, Kreuzschraubendreher, Kombizange und ein Multimeter - am besten digital - die Minimalvorraussetzung. Bevor wir anfangen, brauchen wir aber noch eine kleine Hilfestellung - die Pinbelegung! Aus dem Netzteil führen 3 Kabelstränge zur Versorgung von Laufwerken, ein Kabelstrang zur Versorgung eines PentiumIV (quadratisch, mit 4 Adern: 2x gelb, 2x schwarz), ein weiterer 6-adriger Stecker (baugleich mit einem für unser Mainboard aber mit anderer Pinbelegung) und ein sogenannter ATX-Stecker. Für den ATX-Stecker druckt euch am besten die Pinbelegung von Hardwarebook aus. Bei Pin 8 streicht ihr aber mal lieber die +3,3 V, +5 V sind ok. Überprüft mal, ob die Farben mit eurem ATX-Steckers übereinstimmen und macht euch Ergänzungen, wo das nicht stimmen sollte. Die Pinbelegung für das A4000T-Mainboard (die Numerierung läuft von links nach rechts wenn ihr auf das verbaute Board seht): 1: Power good (original orange, wird später wie Pin8 des ATX-Steckers) 2: +5 V (rot) 3: +12 V (gelb) 4: -12 V (original blau, wird später wie Pin12 des ATX-Steckers) 5: GND (schwarz) 6: GND (schwarz) 7: GND (schwarz) 8: GND (schwarz) 9: -5 V (original weiß, wird später wie Pin18 des ATX-Steckers) 10: +5 V (rot) 11: +5 V (rot) 12: +5 V (rot) Die Farben können natürlich variieren. Das neue Netzteil scheint genormt zu sein. Hier mal die Werte der Adernfarben: orange = +3,3 V (brauchen wir überhaupt nicht, die fliegen später raus) rot = +5 V weiß = -5 V gelb = +12 V blau = -12 V schwarz = GND (Masse) grün = Power on (legen wir später dauerhaft auf Masse, damit das Netzteil läuft) grau = Power good (liefert +5 V sobald das Netzteil bereit ist) purpur/lila = +5 V, 10mA Standby (liefert +5,00 V sobald der Netzstecker drin ist, fliegt aber später raus) Druckt euch am besten das hier auch alles aus, denn wenn ihr am basteln seid, kommt ihr nicht an die Daten ran :) . Wenn ihr soweit seid, solltet ihr zu Sicherheit die Spannungen nachmessen. Damit das Netzteil läuft, müsst ihr eine Brücke von Pin 14 auf Masse (GND, Farbe schwarz) legen. Dieser Pin ist lowactive ~2,5 V. WICHTIG!!! Elektrizität kann sehr gefährlich sein, daher führt diese Messungen nur durch, wenn ihr ganz genau wisst, was ihr tut! Das gleiche gilt übrigens auch für den ganzen Umbau! WICHTIG-2!!! Der Kaltgerätestecker ist nicht wie beim originalen Netzteil beschaltet, d.h. sobald ihr das Netzkabel eingesteckt habt, führt der Anschluss sofort die Netzspannung! Das werden wir aber später noch ändern, damit das am Anfang erwähnte Feature, Rechner + Monitor mit einem Stecker einschalten zu können, funktioniert. Wenn ihr jetzt das Netzteil an dem kleinen Schalter auf der Rückseite einschaltet, sollten die Lüfter laufen und ihr könnt mit den Messungen beginnen. Die wenigsten Netzteile werden perfekt die Spannungen liefern, wie wir sie brauchen. Z.B. liefern meine +12 V-Adern nur +10,9 V und meine +5 V-Adern +5,4 V und trotzdem läuft alles perfekt! WICHTIG-3!!! Stecker raus! Jetzt gehts ans Innenleben des neuen Netzteils. Zunächst habe ich erstmal das Gitter des oberen Lüfters abgeschraubt. Mein Festplattenkäfig sitzt direkt auf dem Netzteil und da wäre es nunmal im Weg. Mit einer Flachzange habe ich die Enden des Gitters flachgebogen. Danach musste ich nur noch mit einer Rundzange die Ösen ein bisschen zurückbiegen, damit das Gitter wieder auf die Löcher passt. Auf der Oberseite befinden sich vier Schrauben, die die Abdeckung festhalten. Nachdem diese entfernt sind, muss man beim Öffnen nur aufpassen, dass man nicht das Kabel der Drossel abreißt. Diese ist an der Innenseite der Abdeckung mit 2 Schrauben befestigt und sollte wegen ihrem Gewicht, erst nach dem Öffnen gelöst werden. Als nächstes habe ich das Gitter an der Innenseite eingesetzt und mit dem Lüfter festgeschraubt. Jetzt schließt es, wie das an der Rückseite, perfekt ab. Als nächstes löten wir mal alle Kabel vom Netzanschluss, dem Kaltgeräteanschluss und dem kleinen Schalter ab und entfernen die 3 Bauteile. War ziemlich schwachsinnig vom Hersteller einen Kaltgeräteanschluss einzubauen, und den dann parallel ans Netz zu hängen. Da hätten wir den Monitor auch gleich an eine Steckdose stöpseln können! Naja - egal, das werden wir natürlich später noch korrigieren! Der Kabelstrang verläuft durch ein Loch mit Kunststoffeinfassung nach außen und ist auch schon ziemlich voll, deshalb schmeißen wir mal alles raus, was wir auf keinen Fall brauchen, denn später muss noch unser dicker Hauptstrang vom Tower mit dadurch. Also, was wir auf keinen Fall brauchen sind schon mal alle orangen +3,3 V Adern. Schneidet sie am besten mal von allen Steckern des neuen Netzteiles ab. Normalerweise wäre es dann das Beste, diese Kabel von der Platine abzulöten, aber da der Hersteller so überaus großzügig die Rückseite verzinnt hat, würden wir Gefahr laufen, Leiterbahnen zu zerstören oder Kurzschlüsse zu verursachen, deshalb empfehle ich die Adern direkt über der Platine "abzudrehen". Als nächstes fliegt die Standby-Leitung (purpur/lila, Pin9 am ATX-Stecker) raus. Damit wir das Netzteil später mit dem Schalter des Towers einschalten können, muss die grüne Ader von Pin14 des ATX-Steckers dauerhaft auf Masse gelegt werden. Es gibt dafür sicher mehrere gute Lösungen. Ich habe die Leitung vom ATX-Stecker getrennt und an der Platine "abgedreht" und auf der Rückseite eine isolierte Brücke auf die GND-Adern gelötet (ein Stückchen grüne Leitung ist ganz gut dafür). Ich empfehle alle geänderten Leitungen nochmals zu überprüfen. Ein Wackelkontakt oder unsaubere Arbeit kann alles zunichte machen, oder zumindest einen Haufen Arbeit mit der Fehlersuche verursachen. Ebenso solltet ihr darauf achten, dass ihr keine Bauteile beschädigt. Also nicht zu lange mit dem Lötkölben auf den Leitungen bleiben! Wenn wir soweit sind, können wir die Platine wieder festschrauben und gehen zu den Steckern über. Schauen wir uns zunächst die Mainboardstecker an. Dabei handelt es sich um 2 prinzipiell baugleiche 6-polige einreihige Stecker, die verpolungssicher auf das Mainboard gesteckt werden. Solltet ihr die Orginalstecker weiterverwenden, gibt es da keine Probleme. Ihr könnt auch alternativ den Stecker vom neuen Netzteil nehmen, dann müsst ihr aber ggfs. ein paar "Nasen" abschneiden. Diese sollen verhindern, dass ihr die beiden Stecker vertauscht. Beim Löten solltet ihr sehr sauber arbeiten, denn einige der Leitungen werden hohe Ströme leiten und wir wollen ja schließlich später keinen Kabelbrand oder so verursachen. Pin1 spielt eine besondere Rolle. "Power good" liefert +5 V wenn das Netzteil "hochgefahren" ist. Dieses Signal leitet dann quasi das Booten des Rechners ein. Ihr solltet auf jeden Fall alle 4 GND-Leitungen anschließen, das erhöht den Leitungsquerschnitt und verringert die Gefahr eines Kabelbrandes. Wenn die beiden Stecker fertig sind, werdet ihr feststellen, dass noch einige Adern übrig sind. Nun, ihr könnt sie entfernen oder ihr fertigt euch aus der verbliebenen roten Ader, zwei schwarzen und einer gelben von dem PentiumIV-Stecker noch einen weiteren Kabelstrang - ich hab das jedenfalls so gemacht, den kann man schließlich immer mal gebrauchen. Daran könnt ihr z.B. ein Y-Kabel anlöten oder ihr nehmt ein fertiges Stück aus dem Original-Netzteil. Jetzt dürfte nur noch eine gelbe Leitung (PentiumIV-Stecker) und mehrere GND-Adern übrig sein. Ihr könnt euch daraus noch eine +12 V-Anschluss basteln, um z.B. den Lüfter im Tower daran zu betreiben (wenn die Länge überhaupt reicht). Sonst dürften nur noch ein paar GND-Adern übrig sein, aber die brauchen wir nicht. Am besten ihr "dreht" sie einfach ab. Ok - die Stecker sind fertig. Jetzt fehlt nur noch der Hauptanschluss. Dazu müsst ihr die Leitungen des Hauptstranges an den Netzanschluss und an den Kaltgerätestecker löten, wie es im Original-Netzteil der Fall war. Den kleinen Schalter brauchen wir nicht, aber der Ästhetic wegen, habe ich ihn - allerdings ohne jegliche Funktion - wieder eingebaut. Wenn ihr soweit seid, verlegt alle Kabel durch die Öffnung nach außen. Es wird zwar ein bisschen eng, aber das geht schon. Am besten ihr nehmt noch ein paar Kabelbinder und stabilisiert damit die Kabelstränge - auf jeden Fall sieht das dann gleich mal ordentlicher aus. Jetzt müsst ihr nur noch das Netzteil wieder zusammen bauen, dann testen wir die Funktion. Sind alle Spannungen, Leitungen und Stecker ok, könnt ihr es wagen, das Netzteil mit dem Computer und eurem Monitor zu verbinden und einschalten. Dann wünsche ich mal gutes Gelingen. Mirko Naumann Anmerkung der Redaktion: Lesen Sie in diesem Zusammenhang unbedingt den Absatz ´Haftungsausschluss´ in unseren Legal Infos. (ps) [Meldung: 21. Mai. 2002, 04:27] [Kommentare: 16 - 24. Mai. 2002, 16:02] [Per E-Mail versenden] [Druck-Version] [ASCII-Version] | ||
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