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amiga-news.de Forum > Get a Life > SPD erreicht bei der nächsten Bundestagswahl 40% [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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19.07.2005, 12:45 Uhr

turrican4
Posts: 380
Nutzer
@Holger:
hat der liebe Gott heute schon bei dir angerufen,damit er auch weiß wies weiter geht?
--
Bild: http://i14.photobucket.com/albums/a302/turri4/t1_pic01.jpg

A1200 BPPC060/240 MediatorPCI/Winner/Z4,Vodoo3000/16MB,Terratec
AMD64 3000+ Winchester
G-Force5500 MSI K8T Neo2 Fir VIA K8T800Pro+VT8237
Realtek ALC850 7.1Audio
A2000,A500

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19.07.2005, 12:48 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von Maja:
Ich persönlich halte die Verhaltenssteuernde Wirkung von Verbrauchssteuern selbst für sinnvoller und im weitesten Sinne gerechter, als undiffernzierte Steuererleichterungen in Form von Ausnahmeregelungen bzw. Abschreibungsmögichkeiten bei den direkten Steuern auf Einkommen und Unternehmensgewinne.

Wenn Steuererleichterungen undiffernziert sind, dann stimme ich Dir ja zu, das sagte ich ja bereits. Ich glaube nur nicht, daß sie das, wie Du andeutest, per se sind.
Zitat:
Zu umschiffen wäre dies evtl., in dem Handwerk und Dienstleistungen von der MWST generell befreit würden und eine "Handwerks- und Dienstleistungsteuer" mit - sagen wir mal - dem alten MWST-Vollsatz 16% eingeführt werden würde.
Und das hälst Du für besser?
Abgesehen davon, stellt diese Befreiung für das Handwerk doch genau das dar, was Du so verteufelst: eine Ausnahme von der allgemeinen Steuergesetzgebung.
Zitat:
Wohl gemerkt. Ich spreche hier von einer Verbrauchssteuer, die der Kunde zu zahlen hat. Nicht der Unternehmer.
Entschuldige, eine Steuer, die der Kunde zu zahlen hat?
Das klingt ja so, als ob Du ernsthaft glaubst, daß es noch andere Steuern gibt. Oder meinst Du damit, daß der Kunde bei jedem Besuch eines Handwerkes eine Steuerklärung machen muß, um diese Verbrauchssteuer abzuführen, statt eines automatischen Einzugs über den Handwerker.
Das halt ich für absolut unsinnig.
Zitat:
Eine niedrigere Steuer auf Handwerker und Dienstleistungen wäre also kein Steuergeschenk an Handerwerksunternehmen und Dienstleister, sondern ein Anreiz an deren Kunden, dort zu konsumieren, anstatt schwarz arbeiten zu lassen.
Du scheinst das echt so zu meinen.....
Zitat:
Was für die Kunden zu dem noch einen Vorteil hätte. Weil man nur dann Gewährleistungsansprüche hat, wenn man sich Leistungen auf offiziellem und legalem Wege erbringen lässt.
Im Gegensatz zu welcher anderen Gesetzgebung, bei der das nicht der Fall ist?
Zitat:
Okay, über investitonsrelevante Subventionen kann man getrost bis ins alle Ewigkeit streiten.
Brauchen wir nicht. Aber diese investitonsrelevante Subventionen, die Du im Auge hast, sind sowieso Sache der Länder, teilweise auch der Gemeinden, nicht des Bundes.
Zitat:
Nu komm, sind ja nicht alle doof. Laut Pisa sind wir sogar wieder schlauer geworden. ;)
Das betrifft doch nicht die Wahlberechtigten. Das sind die aus der alten Pisastudie.

mfg
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19.07.2005, 12:54 Uhr

turrican4
Posts: 380
Nutzer
@eye-BORG:
das du dich aus sowas hier raushalten wolltest kann ich nachvollziehen,ich weiß nie hier im Forum welcher Politexperte als nächstes antwortet.Das wir 85Mio Bundestrainer haben war mir bekannt,aber 85Mio Bundeskanzler bzw. Politiker das ist mir durchaus neu.Ich gehöre wohl zu dem Rest der keine Ahnung hat und auch noch die Foren besucht um seine Lügen los werden will.

Was die Grünen betrifft,da gehts mir wie dir.Es ist gut das es die gibt,aber die schaden Deutschland.

Eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus.

Solange in Deutschland den Polit. nach dem Mund geeifert wird,gibt das nix.
Gruß
Turrican4
--
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[ Dieser Beitrag wurde von turrican4 am 19.07.2005 um 12:56 Uhr editiert. ]

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19.07.2005, 12:55 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von turrican4:
@Holger:
hat der liebe Gott heute schon bei dir angerufen,damit er auch weiß wies weiter geht?

Besser als so kannst Du ja nicht zeigen, daß Du keine Ahnung von der Materie hast und nur unsachlich irgendwelche Parolen von den Reichen mit den unglaublichen Steuergeschenken in die Welt setzen kannst.
Die Steuergesetzgebung ist keine magische Beschwörungsformel, die nur eine Handvoll Eingeweihte kennen. Nur weil Du davon keine Ahnung hast, müssen jetzt nicht alle anderen auch keine Ahnung haben. Da draußen gibt es hunderttausende Steuerberater, Buchhalter und Unternehmer, die damit ständig zu tun haben. Und ja, ich gehöre zu einer dieser Gruppen.

mfg
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19.07.2005, 13:08 Uhr

Robin
Posts: 1056
Nutzer
@eye-BORG:

-Rentenkassen leeren sich

Das System ist ueberholt und durch die Einfuehrung der
Riesterrente wurde die Verantwortung wieder an diejenigen
abgegeben, die eigentlich dafuer zustaendig sind: Jeder selbst.

-Krankenkassen zahlen nichts mehr

Das System wurde einer ersten Schlankheitskur unterzogen
und es stehen weitere Aenderungen ins Haus.

-5 mio Arbeitslose

Tja, da hat keine der deutschen Parteien ein Rezept gegen.
Aber Stoiber verspricht wenigstens (ach nein versprechen will
er nichts) die Zahlen zu halten ...

-Astronomische Spritpreise

Was soll man dagegen tun ? Die Spritsteuer senken und das
Loch in den Kassen noch vergroessern ?

-Miserables Bildungssystem

Da geb ich dir zwar Recht, aber in meinen Augen liegt hier
das Problem bei der Gesellschaft ... Wer fuehlt sich denn
heute noch fuer die Erziehung von Kindern verantwortlich ?
Niemand ! Wer spricht denn Kinder, die mit Zigaretten und
Bierflaschen durch die Stadt ziehen an ? Wer nimmt ihnen
die Kippen weg ? Niemand !
Zu meiner Zeit haette jeder Erwachsene mir eine gescheuert
und mir sowas weggenommen und meinen Eltern was erzaehlt.
Heute wird man wahrscheinlich Verklagt.

Und wenn diese "frei" Erzogenen dann auf Lehrkraefte treffen,
die versuchen muessen 18-24 Menschen, die schon alles koennen
und wissen was sie brauchen irgendwelche Werte zu vermitteln
wunderst du dich das da nichts bei raus kommt ?

Neulich beim Autokauf hab ich mich mit der Chefin des Hauses
unterhalten. Sie sagt, sie wuerde gerne Ausbilden aber leider
koennen die Jugendlichen weder lesen noch richtig schreiben.
Kann das nur am Schulsystem liegen ?

Weisst du warum Bayern spitze sind bei Pisa ? Weil es ein
katholisches, sozial rueckstaendiges Land ist, in dem die
Gesellschaft nicht mit dem Finger auf den Vater zeigt wenn
ihm mal die Hand ausrutscht. Das ist auch ein vermitteln von
Werten ... auch wenn es bei uns strafbar ist ...

Naja ... ich hab mich mal wieder in Rage geredet ;)

-Rueckgang der Geburtenrate

Koennte das eventuell auch daran liegen, dass wir ein Volk
von Singles sind, die alle nur ihren eigenen Spass im Sinn haben ?

-Stabilitaetspakt

Da kann ich nichts zu sagen. Aber habe mal eine Frage.
Welchen Sinn macht es jemanden, der Probleme mit Geld hat
eine Geldstrafe aufzuerlegen ?
--
my.morphosi.net

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19.07.2005, 14:59 Uhr

eye-BORG
Posts: 1282
Nutzer


-Rentenkassen leeren sich

Das System ist ueberholt und durch die Einfuehrung der
Riesterrente wurde die Verantwortung wieder an diejenigen
abgegeben, die eigentlich dafuer zustaendig sind: Jeder selbst.


Man hat jahrelang über die Verhältnisse weit hinausgelebt. Das ist wohl wahr. Aber es ist nur zu einfach, immer zu behaupten, daß das bestehende System überholt ist. Und daß dieser Streit letztlich auf dem Rücken der Rentner ausgetragen wird, die jahrelang durch ihre Arbeitskraft mitgeholfen haben, Deutschland aufzubauen und nun dafür die Rente gekürzt bekommen (man bedenke: Es gibt immernoch eine Inflation, so daß eine ausbleibende Rentenerhöhung einer Rentenkürzung gleichzusetzen ist), ist wohl mehr als unfair.
Sollen doch die Herren Politiker mal anfangen, ihre Diäten oder Pensionen zu kürzen. Soviel zum Thema Solidarität....


-Krankenkassen zahlen nichts mehr

Das System wurde einer ersten Schlankheitskur unterzogen
und es stehen weitere Aenderungen ins Haus.


Wirklich wunderbare Änderungen! Und von einem Extrem ins Andere. Früher hat Hinz und Kunz eine 6-Wochen-Kur auf Rügen verschrieben bekommen, heute bekommt man z.T. nicht mal mehr lebenserhaltende Medikamente bezahlt (ein derartiger Fall wurde bspw. in einem renommierten Politmagazin im ZDF geschildert).

-5 mio Arbeitslose

Tja, da hat keine der deutschen Parteien ein Rezept gegen.
Aber Stoiber verspricht wenigstens (ach nein versprechen will
er nichts) die Zahlen zu halten ...


Immerhin besser (und realistischer) als ein Herr Schröder, der die Zahlen um über eine Million nach oben trieb, aber 3,5 Mio. nach Ende seiner Amtszeit versprochen hat.

-Astronomische Spritpreise

Was soll man dagegen tun ? Die Spritsteuer senken und das
Loch in den Kassen noch vergroessern ?


Nein, die KFZ-Steuer abschaffen. Was die meisten nicht wissen: Die KFZ-Steuer erzeugt einen verwaltungsaufwand auf Länderebene, bei dem letztlich nichts mehr hängen bleibt und de facto auch nichts in die Kassen fließt. Deutschland ist eines der wenigen Länder, das überhaupt KFZ-Steuer erhebt.

-Miserables Bildungssystem

Da geb ich dir zwar Recht, aber in meinen Augen liegt hier
das Problem bei der Gesellschaft ... Wer fuehlt sich denn
heute noch fuer die Erziehung von Kindern verantwortlich ?
Niemand ! Wer spricht denn Kinder, die mit Zigaretten und
Bierflaschen durch die Stadt ziehen an ? Wer nimmt ihnen
die Kippen weg ? Niemand !
Zu meiner Zeit haette jeder Erwachsene mir eine gescheuert
und mir sowas weggenommen und meinen Eltern was erzaehlt.
Heute wird man wahrscheinlich Verklagt.

Und wenn diese "frei" Erzogenen dann auf Lehrkraefte treffen,
die versuchen muessen 18-24 Menschen, die schon alles koennen
und wissen was sie brauchen irgendwelche Werte zu vermitteln
wunderst du dich das da nichts bei raus kommt ?

Neulich beim Autokauf hab ich mich mit der Chefin des Hauses
unterhalten. Sie sagt, sie wuerde gerne Ausbilden aber leider
koennen die Jugendlichen weder lesen noch richtig schreiben.
Kann das nur am Schulsystem liegen ?

Weisst du warum Bayern spitze sind bei Pisa ? Weil es ein
katholisches, sozial rueckstaendiges Land ist, in dem die
Gesellschaft nicht mit dem Finger auf den Vater zeigt wenn
ihm mal die Hand ausrutscht. Das ist auch ein vermitteln von
Werten ... auch wenn es bei uns strafbar ist ...

Naja ... ich hab mich mal wieder in Rage geredet


Eine wirklich tolles Pauschalurteil über ein Bundesland, dem Du scheinbar nicht angehörst. Die Deklaration als "sozial rueckstaendiges Land" ist mehr als vermessen. Daß jeder bayrische Vater seine Kinder verprügelt, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Dieses Über-einen-Kamm-Scheren erzeugt bei mir unweigerlich Würgereiz.
Keineswegs befürworte ich die "harte Gangart" bei der Erziehung der Kinder, doch sieht man ja, wohin die "modernen" Erziehungsmethoden geführt haben. Siehe Deine Ausführungen mit "Zigaretten und Bierflaschen durch die Stadt ziehen" - das ist die unweigerliche Folge einer zu lasch gehandhabten Erziehung und schwerer pädagogischer Fehler.


-Rueckgang der Geburtenrate

Koennte das eventuell auch daran liegen, dass wir ein Volk
von Singles sind, die alle nur ihren eigenen Spass im Sinn haben ?


Da stimme ich Dir zum Teil zu. Die meisten Leute wurden in den letzten Jahren zunehmend materialistischer und egozentrischer. Aber das ändert nichts daran, daß keinerlei Anreize zum Gründen einer Familie geschaffen werden. Logisch, die Motivation, Kinder zu bekommen soll nicht aus dem Erhalt von Kindergeld rühren - aber bei den sozialen Belastungen, die der einzelne Bundesbürger schon zu tragen hat (gepaart mit puren Existenzängsten (Arbeitsplatz etc.)), verwundert es wohl niemanden, daß man lieber 3 mal darüber nachdenkt, ob man Kinder möchte oder nicht.


[ Dieser Beitrag wurde von eye-BORG am 19.07.2005 um 15:03 Uhr editiert. ]

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19.07.2005, 15:20 Uhr

FischX
Posts: 436
Nutzer
@eye-BORG:
"Da stimme ich Dir zum Teil zu. Die meisten Leute wurden in den letzten Jahren zunehmend materialistischer und egozentrischer. Aber das ändert nichts daran, daß keinerlei Anreize zum Gründen einer Familie geschaffen werden. Logisch, die Motivation, Kinder zu bekommen soll nicht aus dem Erhalt von Kindergeld rühren - aber bei den sozialen Belastungen, die der einzelne Bundesbürger schon zu tragen hat (gepaart mit puren Existenzängsten (Arbeitsplatz etc.)), verwundert es wohl niemanden, daß man lieber 3 mal darüber nachdenkt, ob man Kinder möchte oder nicht."

Ausserdem sind gehört die Fortpflanzung nicht zu den Sachen wo sich der Staat einmischen sollte. Ich kann dieses "Ohh Gott wir sterben aus!" gedüns nicht mehr ertragen, meingott dann sind wir hald weg, siedeln sich hald ein paar Chinesen/Inder usw an hoffentlich machen s die besser.

Was nimmt man sich da raus mit einer "wir müssen das Deutsche Volk erhalten" Einstellung der Evoluntion dreinzupfuschen?

Ob wir aussterben ist mir Wurst, bin dann ja eh Tod.

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19.07.2005, 16:00 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
@turrican4:
Zitat:
ch weiß nie hier im Forum welcher Politexperte als nächstes antwortet.Das wir 85Mio Bundestrainer haben war mir bekannt,aber 85Mio Bundeskanzler bzw. Politiker das ist mir durchaus neu.Ich gehöre wohl zu dem Rest der keine Ahnung hat und auch noch die Foren besucht um seine Lügen los werden will.

Ich glaube, Du siehst das zu verbissen. Hier bezichtigt Dich keiner der Lüge und hier wird auch kein anderer der Lüge bezichtigt. Hier wird auch keiner für dumm erklärt, weil er sich bei gewissen Zusammenhängen vielleicht nicht so gut auskennt. Einige hier tun das aber sehr wohl und die versuchen dann mal das eine oder andere zu erklären, ohne dabei zwingend immer einer Meinung sein zu müssen, denn empirische Wissenschaften haben es nunmal so an sich, dass sie nicht so präzise sind und dass es selbst für vollkommen unterschiedliche Ansichten durchaus jeweils plausible Erklärungen geben kann. Wobei allerdings gewisse Grundlagen doch recht zweifelsfrei bekannt und erforscht sind. Das kann man sich dann durchlesen und entweder kommt man zu dem Schluss, dass das vielleicht auch plausibel sein könnte oder man hält es eben doch für falsch.
Aber ich finde, Du solltest Dich nicht oftmals angegriffen fühlen, denn ich bin sicher, dass ist in den meisten Fällen nicht so gemeint.
Ich bin auch in der Hinsicht sehr oft nicht Deiner Meinung und wenn ich gerade mal Lust habe, etwas in die Tasten zu hacken, dann sage ich das auch, aber Du kannst Dir sicher sein, dass ich das noch nie als Angriff in irgendeiner Form gemeint habe! Bei den anderen wird es in der Regel auch nicht anders aussehen.
Scheinbar liegt es einfach in der Natur der Sache, dass wirtschaftliche und polititsche Diskussionen sehr schnell "überkochen" können :)

Ciao
Andreas

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19.07.2005, 16:06 Uhr

Robin
Posts: 1056
Nutzer
Meine Aussage ueber Bayern hoert sich zwar negativ an,
soll sie aber nicht sein. Auch keine Pauschalisierung.
Sie soll nur aufzeigen wo das eigentliche Problem unseres
Schulsystems liegt ... naemlich bei Kindern, die nicht
bereit sind zu lernen ... die nicht darauf vorbereitet
werden Verantwortung fuer sich selbst und andere zu tragen.
Ein Problem, das erstmal im Elternhaus abgestellt gehoert.
--
my.morphosi.net

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19.07.2005, 16:50 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:
Und das hälst Du für besser?
Abgesehen davon, stellt diese Befreiung für das Handwerk doch genau das dar, was Du so verteufelst: eine Ausnahme von der allgemeinen Steuergesetzgebung.

Ich spreche nicht von der Besteuerung von Umsatzerlösen. Ich spreche von der MWST.
Zitat:
Entschuldige, eine Steuer, die der Kunde zu zahlen hat?
Das klingt ja so, als ob Du ernsthaft glaubst, daß es noch andere Steuern gibt. Oder meinst Du damit, daß der Kunde bei jedem Besuch eines Handwerkes eine Steuerklärung machen muß, um diese Verbrauchssteuer abzuführen, statt eines automatischen Einzugs über den Handwerker.
Das halt ich für absolut unsinnig.

Ich dachte wirklich, du weißt wie MWST (= Umsatzsteuer) vom Leistungserbringer verrechnet und abgeführt wird / werden muss. Über Preiskalkulation muss ich dir sicher nichts erklären. Danach gilt: Nettopreis + Umsatzsteuer = Bruttopreis (Endkundenpreis). Die Umsatzsteuer zahlt der Kunde. Nicht der Leistungserbringer. Der muss die Umsatzsteuer 1:1 ans Finanzamt abführen und selbst Gewerbesteuer zahlen. Oder halt nicht, wenn er genug Ausnahmen nutzen kann. Und genau diese Gewerbesteuersenkenden Ausnahmen sollen ja nicht mehr möglich sein.
Zitat:
Du scheinst das echt so zu meinen.....
Ja, ich meine das so. Ich spreche von der Umsatzsteuer, nicht von der Gewerbesteuer. Ich spreche von der Verbrauchssteuer, die allein der Kunde trägt; nicht von der Steuer auf Umsatzerlöse, die der Leistungserbringer zu zahlen hat. Die Umsatzsteuer (MWST) ist kein Umsatzerlös, kein Einkommen des Leistungserbringers. Die fleißt, abgeführt vom Leistungserbringer, direkt ans Finanzamt.
Zitat:
Original von Maja:
Was für die Kunden zu dem noch einen Vorteil hätte. Weil man nur dann Gewährleistungsansprüche hat, wenn man sich Leistungen auf offiziellem und legalem Wege erbringen lässt.

Im Gegensatz zu welcher anderen Gesetzgebung, bei der das nicht der Fall ist?[/quote][/quote]
Jetzt verfolgst du einen anderen Denkansatz. Ich meinte, dass eine niedrigere Verbauchsteuer als die jetzt geltenden 16% (Umsatzsteuer) auf Handwerks- und Dienstleistungen, diese Leistungen für den Endverbraucher günstiger und somit attraktiver macht. Ein probates Mittel zur Reduzierung von Schwarzarbeit. Mag sein, dass du das nicht glaubst. Ich bin jedoch davon überzeugt, das dies einen positiven Effekt auf den Arbeitsmarkt haben würde. Und auf den Verbraucher, der sich dann leichter für die legale Beauftragung entscheiden könnte. Die Liebe zum Handwerker geht durch das Portemonet. Wie schon erwähnt. In Frankreich hat es funktioniert.
Zitat:
Brauchen wir nicht. Aber diese investitonsrelevante Subventionen, die Du im Auge hast, sind sowieso Sache der Länder, teilweise auch der Gemeinden, nicht des Bundes.
Ich weiß. Ändert nichts daran, dass das Beschäftigungspolitisch langfristig keine nennenswerten Auswirkungen hat und Steuergelder, die angeblich überall so rar sind, vergeutet werden.
Zitat:
Das betrifft doch nicht die Wahlberechtigten. Das sind die aus der alten Pisastudie.
Getestet werden 16-Jährige. Die Wähler der nächsten regulären Bundestagswahl.

Edit: Netto mit Brutto verwechselt. Korrigiert. Dank an AC-Pseudo für den Hinweis auf diesen Fehler.

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 19.07.2005 um 20:29 Uhr editiert. ]

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19.07.2005, 17:04 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von eye-BORG:
-Rueckgang der Geburtenrate

Koennte das eventuell auch daran liegen, dass wir ein Volk
von Singles sind, die alle nur ihren eigenen Spass im Sinn haben ?

Das mag auf einen Teil der Leute zutreffen. Es ist aber auch bekannt, dass es immer mehr Fälle von Unfruchtbarkeit gibt. Pauschalieren kann man in dem Bereich auch nicht.

Nur eines sollte klar sein. In einem Land, in dem Paare nur dann Kinder haben wollen, wenn sie der Staat dafür bezahlt, stimmt etwas nicht. Das BVG hat erklärt, dass der Staat Familien unterstützen muss. Das ist richtig und gut. Dann hat der Staat es sich einfach gemacht und nur Geld verstanden. Kindergeld, Erziehungsgeld, Steuerfreibeträge. Schön und gut. Aber das hilft nicht wirklich.

Besser wäre es, wenn die Vereinbarkeit von Familie und Beruf so gestaltet wäre wie in einigen anderen Ländern der Union, das Geld stärker dafür verwendet werden würde. Was nützt z. B. dem einfachen Arbeiter das Kindergeld, wenn seine Frau trotzdem mitarbeiten muss, damit die 4-köpfige Familie vernünftig versorgt und den Kindern eine gute Ausbildung finanziert werden kann, die Frau aber nicht mitarbeiten kann, weil es im Wohngebiet keine adäquate Möglichkeit gibt, Kinder jeden Alters während der Arbeitszeit sicher und gut versorgt zu wissen. Und so reicht es auch mit Kindergeld bei vielen hinten und vorne nicht.


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19.07.2005, 17:26 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
Danach gilt: Bruttopreis + Umsatzsteuer = Nettopreis (Endkundenpreis). Die Umsatzsteuer zahlt der Kunde. Nicht der Leistungserbringer. Der muss die Umsatzsteuer 1:1 ans Finanzamt abführen und selbst Gewerbesteuer zahlen.


Kleine Korrektur: Netto + USt = Brutto, nicht umgekehrt.

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19.07.2005, 20:24 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@AC-Pseudo:

Uups, stimmt. :glow:

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19.07.2005, 20:41 Uhr

FischX
Posts: 436
Nutzer
@Maja:
Wieso soll ich für Kinder löhnen die ich gar nicht hab? Ehrlich es gibt genug im arbeitsfähigen Alter die nach Europa wollen das man sich nicht unbedingt zum kinderkriegen zwingen muss um die Wirtschaft am Leben zu erhalten.

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19.07.2005, 22:17 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
Ich dachte wirklich, du weißt wie MWST (= Umsatzsteuer) vom Leistungserbringer verrechnet und abgeführt wird / werden muss. Über Preiskalkulation muss ich dir sicher nichts erklären. Danach gilt: Nettopreis + Umsatzsteuer = Bruttopreis (Endkundenpreis). Die Umsatzsteuer zahlt der Kunde.

Das ist mir bekannt. Und?
Glaubst Du etwa, daß die Gewerbesteuer nicht an den Kunden weitergegeben wird? Sie ist selbstverständlich im Preis mit enthalten. Und für den Endkunden ist es vollkommen belanglos ob die Steuer schon im Nettopreis (Gewerbesteuer) oder im erst Bruttopreis einfließt. Er zahlt sowieso den Bruttopreis inkl. aller Steuern.
Zitat:
Nicht der Leistungserbringer. Der muss die Umsatzsteuer 1:1 ans Finanzamt abführen und selbst Gewerbesteuer zahlen. Oder halt nicht, wenn er genug Ausnahmen nutzen kann. Und genau diese Gewerbesteuersenkenden Ausnahmen sollen ja nicht mehr möglich sein.
Und wo ist das der Unterschied, wenn Du gewerbesteuersenkenden Ausnahmen durch umsatzsteuersenkenden Ausnahmen ersetzen willst?
Zitat:
Ja, ich meine das so. Ich spreche von der Umsatzsteuer, nicht von der Gewerbesteuer. Ich spreche von der Verbrauchssteuer, die allein der Kunde trägt; nicht von der Steuer auf Umsatzerlöse, die der Leistungserbringer zu zahlen hat. Die Umsatzsteuer (MWST) ist kein Umsatzerlös, kein Einkommen des Leistungserbringers.
Du denkst doch nicht wirklich, daß der Gewerbetreibende für lau arbeitet, wenn man die Gewinne höher versteuert? Nochmal, der gewünschte Gewinn wird in einer Rückrechnung auf den Preis projiziert und entweder der Kunde zahlt das, oder die Firma schließt.
Niemand verzichtet auf seinen Erlöß, wenn der Gesetzgeber zwischen Umsatzsteuer und Gewerbesteuer umschichtet.

Interessanterweise entspricht Deine Ansiedlung von Steuererleichterung exakt dem Gegenteil der derzeitigen Steuerreformbestrebungen: höhere Belastung bei der Gewerbesteuer und Entlastung bei der Umsatzsteuer. Damit willst Du exakt das erschaffen, was das heutige Problem ist: die Steuersätze sagen hü und die Steuererleichterungen hott.

Zitat:
Jetzt verfolgst du einen anderen Denkansatz. Ich meinte, dass eine niedrigere Verbauchsteuer als die jetzt geltenden 16% (Umsatzsteuer) auf Handwerks- und Dienstleistungen, diese Leistungen für den Endverbraucher günstiger und somit attraktiver macht. Ein probates Mittel zur Reduzierung von Schwarzarbeit. Mag sein, dass du das nicht glaubst.
Das hat niemand bestritten. Trotzdem ist es auch heute so, daß der Kunde für Gewährleistungsansprüche eben den legalen Weg gehen muß.

Zitat:
Das betrifft doch nicht die Wahlberechtigten. Das sind die aus der alten Pisastudie.
Getestet werden 16-Jährige. Die Wähler der nächsten regulären Bundestagswahl.[/quote]
Als nicht der jetzigen...

mfg
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19.07.2005, 22:26 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von FischX:
@Maja:
Wieso soll ich für Kinder löhnen die ich gar nicht hab? Ehrlich es gibt genug im arbeitsfähigen Alter die nach Europa wollen das man sich nicht unbedingt zum kinderkriegen zwingen muss um die Wirtschaft am Leben zu erhalten.

Danke für diese poetische Kostbarkeit.

Dein Statement zum Thema Kinder lautet: "Ich will kein Geld ausgeben" und "Arbeitskräfte kann man auch von anderswo bekommen".

Besser kann man das Problem unserer heutigen Gesellschaft nicht auf den Punkt bringen.

mfg
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19.07.2005, 23:41 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
@FischX:

Danke. Da ist genau die Mentalität, die dieses Land zugrunde richten wird. Das Volk kann das viel besser als es jede Regierung könnte.

@Holger

Arg. Ich rede von der Umsatzsteuer. Was hat das mit der Gewerbesteuer zu tun?

BTW: Die Gewerbesteuer im Bruttopreis an den Kunden weiter geben? Du weißt bei der Preiskalkulation schon, welchen Gewerbeertrag dein Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr erwirtschften wird und knallst die zu erwartende Gewerbesteuerschuld auf den Preis, womit sich der Ertrag und die Gewerbesteuerschuld nochmals erhöhen? Respekt. ;)

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 19.07.2005 um 23:42 Uhr editiert. ]

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20.07.2005, 07:13 Uhr

eye-BORG
Posts: 1282
Nutzer
Zitat:
Original von FischX:


Ob wir aussterben ist mir Wurst, bin dann ja eh Tod.


Wirklich fantastische Einstellung nach dem Motto "Nach mir die Sintflut". Der Wille zur Erhaltung eines Volkes hat sicher nichts mit gekünsteltem National-Fanatismus zu tun, sondern eher mit der Liebe zu den eigenen Wurzeln.
--
eye-BORG (never been a cyborg!)

Was war zuerst da - das Huhn oder das Ei?
Was war zuerst da - Amiga oder Fun?

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20.07.2005, 13:54 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Es geht doch nicht um die "Erhaltung des Volkes". Es geht um die Weitergabe eigener Werte. Darum, seinem Kind einen guten Start zu ermöglichen, damit es ein glückliches Leben führen, seinerseits gute Werte finden und diese wiederum weitergeben kann. Und darum, das es eine Freude ist, sein Kind glücklich aufwachsen zu sehen.

Aber dazu gehört eine langfristige Verpflichtung, wenn schon nicht dem Partner dann zumindest dem Kind gegenüber. Dazu kommt die finanzielle Verpflichtung, Selbstvertrauen in die eigenen Werte und Fähigkeiten als Elternteil, sowie ein optimistischer Blick in die Zukunft.

Und weil es uns Deutschen ja sooooo schlecht geht, wir üüüüberhaupt kein Geld haben, unsere Werte sowieso gerade Ausverkauf haben (Beweis: 5 Minuten Fußgängerzone) und unser Selbstvertrauen am ***** ist, überlassen wir das Kinderkriegen halt denen, die etwas optimistischer dreinschauen.


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20.07.2005, 22:26 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
Arg. Ich rede von der Umsatzsteuer. Was hat das mit der Gewerbesteuer zu tun?

Wenn Du schon beim Argumentieren beide in einem Satz ansprichst, darf ich das doch wohl auch tun. Außerdem war doch wohl Deine Aussage, daß Du Steuererleichterungen in Form von Ausnahmen generell für ungerecht hälst, was Du dann aber im Nachhinein dadurch relativiert hast, daß Du sie offenbar im Falle der Umsatzsteuer sogar für eine tolle Sache ansiehst.
Das läßt nur den Schluß zu, daß Du sie offenbar bei den anderen Steuerarten, wie eben der Gewerbesteuer für ungerecht hälst. Da darf ich doch mal sagen, daß ich Dein Pauschalurteil über Steuerausnahmen genauso befremdlich finde, wie Deine Differenzierung von Steuerausnahmen wenn es um Umsatzsteuer vs. anderer Steuerarten geht.

Oder posten hier zwei völlig unterschiedliche Menschen unter dem Namen Maja?

Zitat:
BTW: Die Gewerbesteuer im Bruttopreis an den Kunden weiter geben? Du weißt bei der Preiskalkulation schon, welchen Gewerbeertrag dein Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr erwirtschften wird und knallst die zu erwartende Gewerbesteuerschuld auf den Preis, womit sich der Ertrag und die Gewerbesteuerschuld nochmals erhöhen? Respekt. ;)
Das ist doch keine Kunst, auch wenn ich mich natürlich nicht mit den konkreten Zahlen herumschlage, die muß mein Steuerberater kennen. Meine Güte, ja, im Februar stand der erste Plan für das Jahr fest.

Natürlich muß man den Plan regelmäßig mit den tatsächlichen Vorgängen vergleichen, aber das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Wer am Jahresende von der Steuer überrascht wird, ist wohl kaum ein guter Geschäftsmann.

Ach ja hätte ich fast vergessen, da das Finanzamt ja eine quartalsweise Vorauszahlung darauf haben will, kommt man eigentlich gar nicht drumherum, sich mit der Frage der Höhe der Gewerbesteuer zu beschäftigen...

Und natürlich weiß ich heute noch nicht, ob nicht Ende dieses Jahres vielleicht schon eine CDU-Regierung eine noch weiter verminderte Gewerbesteuer eingeführt hat.

Aber natürlich gibt's eine einfache Strategie, um dieses Problem zu lösen, vielleicht kannst Du Dir es ja doch denken...

mfg
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25.07.2005, 01:38 Uhr

Maja
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@Holger:

> Oder posten hier zwei völlig unterschiedliche Menschen unter dem Namen Maja?

Nein, hier gibt es nur eine Maja. Du siehst es anders als ich. Mag sein, dass ich mich unklar ausgedrückt habe. Mag sein, dass du Recht hast. Was bleibt ist, dass Politik letztlich allein aus Kompromissen besteht. Mit absoluter Konsequenz kommt man da nicht weit. Ich sehe jedoch immer noch nicht, wo ein ermäßigter USt-Steuersatz auf Handwerks- und Dienstleistungen ein Steuergeschenk an die jeweiligen Leistungserbringer (Betriebe) darstellen soll.

Kannst gern mal deinen Steuerberater fragen. Vielleicht kann der mir das erklären.

Aber gut. Da ja nun ohnehin Windeln und Babynahrung mit dem ermäßigten USt-Steuersatz besteuert werden sollen, dürfte sich diese Frage wohl erübrigt haben. :)

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25.07.2005, 14:56 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von Maja:
Nein, hier gibt es nur eine Maja. Du siehst es anders als ich. Mag sein, dass ich mich unklar ausgedrückt habe. Mag sein, dass du Recht hast.

Darum geht's doch gar nicht. Ich will aber eben auch Deine Meinung wissen, und das ist nicht so einfach, wenn Du Dir selbst widersprichst. Wenn Du nun doch nicht so radikal jegliche Art von Steuervergünstigung, bzw. Ausnahme in der Gesetzgebung ablehnst, bzw. als Ungerecht einstufst, weichen unsere Ansichten ja gar nicht so stark voneinander ab.
Ob die Platzierung dieser Vergünstigung bei Steuer A besser als bei Steuer B ist, kann man wohl ohne Glaskugel nicht herausfinden. Einfacher wird die Gesetzgebung dadurch jedenfalls nicht.
Zitat:
Mit absoluter Konsequenz kommt man da nicht weit. Ich sehe jedoch immer noch nicht, wo ein ermäßigter USt-Steuersatz auf Handwerks- und Dienstleistungen ein Steuergeschenk an die jeweiligen Leistungserbringer (Betriebe) darstellen soll.
Das hängt zum Beispiel mit der Frage zusammen, ob die Preise tatsächlich dadurch sinken werden. Die Benzinpreise zum Beispiel steigen, wenn der Ölpreis steigt, und bleiben unverändert, wenn der Ölpreis sinkt. Oder steigen trotzdem.
Wenn ein Handwerker/Dienstleister tatsächlich an einer Umsatzsteigerung interessiert ist (Achtung: das bedeutet mehr Arbeit für ihn), könnte er natürlich einen niedrigeren USt-satz dazu nutzen.

Aber gilt das nicht eigentlich für jedes Unternehmen? Warum soll man dann bei der nächsten Steuerreform überhaupt die USt erhöhen, um sie dann für ausgewählte Betriebe wieder zu senken?

Eigentlich war doch die Ausgangsbasis das unser Steuersystem zu kompliziert ist und jede Art von Ausnahmeregelung denen einen Vorteil verschafft, die sich einen guten Steuerberater, der da noch durchsieht, leisten können...

mfg
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25.07.2005, 16:10 Uhr

Maja
Posts: 15429
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@Holger:

> Ich will aber eben auch Deine Meinung wissen, und das ist nicht so
> einfach, wenn Du Dir selbst widersprichst.

Ich widerspreche mit nicht selbst.

> Wenn Du nun doch nicht so radikal jegliche Art von
> Steuervergünstigung, bzw. Ausnahme in der Gesetzgebung ablehnst,
> zw. als Ungerecht einstufst, weichen unsere Ansichten ja gar nicht > so stark voneinander ab.

Was ich zu erkären veruche ist nicht ein Fortführen vom jetzigen Steuersystem mit Vergünstigungen, sprich Abschreibungsmöglichkeiten an anderer Stelle, sondern ein anderes System mit klar definierten Steuersätzen ohne besondere Abschreibungsmöglichkeiten. So, und das betrifft die direkten Steuern. U.a. die Gewerbesteuer.

Etwas anderes ist die Umsatzsteuer, was keine direkte sondern eine Verbrauchssteuer ist. Dort hat es noch nie steuersenkende Vergünstigungen (sprich Abschreibungsmöglichkeiten) für Leistungserbringer gegeben. Kann es auch gar nicht geben. Ganz einfach, weil diese Steuer nicht von den Leistungserbringern, sondern allein von den Konsumenten gezahlt wird.

Bist du wirklich selbst Unternehmer? Dann solltest du wissen, welche Steuerarten von deinem Unternehmen gezahlt und welche von diesem nur 1:1 an das Finanzamt weitergleitet wird, ohne dass sie irgendeinen Einfluss auf die Bilanz, deren Anlage, die Gewinn- und Verlustrechnung oder gar die vom Unternehmen selbst zu entrichtenden Steuern hätte.

Mein Modellvorschlag noch mal (stark vereinfacht, da nur zwei Steuerarten berücksichtigt):

1) Ermäßigte Verbrauchssteuer auf Handwerk und Dienstleitung. Zweck: Positives Signal an den Verbraucher durch sinkende Nettopreise.

2) Abschaffung aller Ausnahmeregelungen / Abschreibungsmöglichkeiten bei der Gewerbesteuer bei gleichzeitig niedrigeren Steuersätzen in dieser. Effekt: Mehr Steuereinnahmen für Kommunen, weil wirklich jeder die fällige Steuerschuld auch tatsächlich entrichten muss.

Erklärungen:
Vorab: Mir ist bewußt, dass für die Höhe der Gewerbesteuer die Kommunen zuständig sind. Es ist aber durchaus möglich im Rahmen eines Gesetzernwurfes Kommunen zur Abschaffung von Ausnahmeregelungen und Senkung der Steuersätze in der Gewerbesteuer zu verpflichten.

Niedrigere Steuersätze ohne Abschreibunsmöglichkeiten werden auf kleine Betriebe steuerlich kaum einen negativen Einfluss haben. Es sind die großen Kapitalgesellschaften, welche mit Hilfe der jetzt geltenden Abschreibungsmöglichkeiten und windiger Steuerberater ihre Gewerbesteuerschuld teilweise bis auf null reduzieren. Um die geht es mir dabei aber überhaupt nicht. Die verlagern Arbeitsplatze nicht wegen der Gewerbesteuer, die viele davon ohnehin schon seit Jahren nicht mehr zahlen. Für die ist die Körperschaftssteuer wesentlich interessanter.

Also: Ich beziehe mich ausschließlich auf kleine Familienbetriebe. Zum Beispiel den kleinen Elektrotechniker mit Kleingeräteverkauf in der Geschäftstraße deines Wohnortes, wo neben der Familie vielleicht noch ein, zwei weitere Angestellte arbeiten. Zum Beispiel eine Verkäuferin und ein Fahrer.

Was hätte der von einer niedrigeren Verbrauchssteuer auf seine Leistungen? Er könnte sie, bei einem (fiktiven!) MWST-Steuersatz von zum Beispiel! 12%, dem Kunden um 3,5% günstiger anbieten als ihm das heute mit 16% MWST möglich ist. Gleichzeitig hätte er eine niedrigere als heute fällige Gewerbesteuer an die Kommune abzuführen, ohne Abschreibungsmöglichkeiten die er höchstwahrschienlich ohnehin nie nennenswert hat nutzen können. Im Zweifelsfall bleibt seine Gerwerbesteuerschuld dann, selbst bei steigendem Umsatz, gleich hoch als das heute der Fall ist.

Einfacher wird die Gesetzgebung dadruch sehr wohl, weil es kein Abschreibungsmöglichkeiten in der Gewerbesteuer mehr geben wird.

Natürlich ist das alles fiktiv. Bei jeder Änderung von Gesetzen, ganz gleich in welchem bereich, sind deren mögliche Auswirkungen immer nur fiktiv. Wie sich das tatsächlich auswirken wird, hängt entscheidend von der Mentalität derer ab die es betrifft und was die in der Praxis daraus machen. Darum weiß man das immer erst dann, wenn solche Änderungen schon eine Weile in Kraf sind.

Das ist aber längst kein Grund für folgende Schlussfolgerungen:

> Das hängt zum Beispiel mit der Frage zusammen, ob die Preise
> tatsächlich dadurch sinken werden. Die Benzinpreise zum Beispiel
> steigen, wenn der Ölpreis steigt, und bleiben unverändert, wenn
> der Ölpreis sinkt. Oder steigen trotzdem.

Rohstoffpreise und das, was Erzeuger und Handel daraus machen, hat absolut nicht mit Steuern zu tun.

> Wenn ein Handwerker/Dienstleister tatsächlich an einer
> Umsatzsteigerung interessiert ist (Achtung: das bedeutet mehr
> Arbeit für ihn), könnte er natürlich einen niedrigeren USt-satz
> dazu nutzen.

Was ist das? Kunde droht mit Auftrag? Deutsche Handwerker und Dienstleister sind prizipell nur drauf aus, mit möglichst wenig Arbeit möglichst wenig Steuern zu zahlen? Na, wenn das so ist, sollten wohl besser noch mehr Ausnahmen eingeführt werden. ;)

> Aber gilt das nicht eigentlich für jedes Unternehmen? Warum soll
> man dann bei der nächsten Steuerreform überhaupt die USt erhöhen,
> um sie dann für ausgewählte Betriebe wieder zu senken?

Vielleicht wäre es ja gar nicht so unsinnig, eine Änderung der Erhebung der Umsatzsteuer so zu gestallten, dass der nationale Arbeitsmarkt davon nicht negativ beeinflusst wird.

Und bevor du mir jetzt damit kommst. Natinaler Arbeitsmarkt bedeutet für mich nicht, dass dort ausschließlich Personen mit deutschem Ausweis arbeiten dürfen.

> Eigentlich war doch die Ausgangsbasis das unser Steuersystem zu
> kompliziert ist und jede Art von Ausnahmeregelung denen einen
> Vorteil verschafft, die sich einen guten Steuerberater, der da
> noch durchsieht, leisten können...

Mit Ausnahmen meine ich Abschreibungsmöglichkeiten innerhalb einer Steuerform. Die Umsatzsteuer kennt so etwas nicht. Das sollte dir bekannt sein.

Ohne Ausnahmereglungen, sprich Abschreibungsmöglichkeiten in der Gewerbesteuer würdest du keinen Steuerberater mehr brauchen.

Das ist auch der Grund, warum diese Berufsgruppe am lautesten gegen deren Abschaffung wettert. ;)


[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 25.07.2005 um 16:10 Uhr editiert. ]

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25.07.2005, 17:28 Uhr

Holger
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Zitat:
Original von Maja:
Was ich zu erkären veruche ist nicht ein Fortführen vom jetzigen Steuersystem mit Vergünstigungen, sprich Abschreibungsmöglichkeiten an anderer Stelle, sondern ein anderes System mit klar definierten Steuersätzen ohne besondere Abschreibungsmöglichkeiten. So, und das betrifft die direkten Steuern. U.a. die Gewerbesteuer.

Abschreibung und Steuervergünstigungen sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Bitte nicht in einen Topf werfen, denn dadurch kommen grundsätzliche Denkfehler zustande, wie zum Beispiel:
Zitat:
Etwas anderes ist die Umsatzsteuer, was keine direkte sondern eine Verbrauchssteuer ist. Dort hat es noch nie steuersenkende Vergünstigungen (sprich Abschreibungsmöglichkeiten) für Leistungserbringer gegeben.
Selbstverständlich gibt es für die Umsatzsteuer Steuervergünstigungen zum Beispiel sind nach § 4 Nr.12 UStG die Vermietung und die Verpachtung von Grundstücken von der Umsatzsteuer ausgenommen. Und natürlich gibt es auch schon seit langem einen geringeren Steuersatz für bestimmte Branchen/Produkte. Mit Abschreibung hat das nichts zu tun.
Zitat:
Bist du wirklich selbst Unternehmer? Dann solltest du wissen, welche Steuerarten von deinem Unternehmen gezahlt und welche von diesem nur 1:1 an das Finanzamt weitergleitet wird, ohne dass sie irgendeinen Einfluss auf die Bilanz, deren Anlage, die Gewinn- und Verlustrechnung oder gar die vom Unternehmen selbst zu entrichtenden Steuern hätte.
Aua.
Erstens sind in meinem Fall die Kunden Unternehmen, mit denen ich tatsächlich über Nettopreise rede und mich in der Tat nicht für den Steuersatz interessieren brauche, da der wirklich 1:1 an das Finanzamt geht. Allerdings interessiert sich mein Kunde dann auch nicht für den Steuersatz, obwohl ich zu Gruppe der Dienstleister gehöre.
Zweitens bekommen dagegen Endkunden, wie Du sie im Auge hast, nunmal den Brutto-Preis vorgesetzt, den der Unternehmer festlegt. Für diese ist der Nettopreis auch egal, solange es den Bruttopreis nicht beeinflußt. Und daß der Unternehmer seine gestiegenen Steuern durch einen erhöhten Nettopreis an den Kunden weitergeben wird, auf daß der Brutto-Endkundenpreis nicht sinken wird, siehst Du doch ein, oder?
Dein Modell kann zu einem niedrigeren Preis führen, wenn der Unternehmer sich entschließt, das Ganze durch größere Umsätze zu kompensieren. Für Dienstleister, die ständig über schlechte Auftragslage jammern, sollte das motivierend wirken.
Falls sie nicht einfach nur jammern....
Zitat:
2) Abschaffung aller Ausnahmeregelungen / Abschreibungsmöglichkeiten bei der Gewerbesteuer bei gleichzeitig niedrigeren Steuersätzen in dieser.
Ich gehe davon aus, daß Du eher Sonderabschreibungen oder eben andere Vegünstigungen meinst, die nichts mit Abschreibung zu tun haben. Sonst führt das wieder in die Irre...
Zitat:
Die verlagern Arbeitsplatze nicht wegen der Gewerbesteuer, die viele davon ohnehin schon seit Jahren nicht mehr zahlen. Für die ist die Körperschaftssteuer wesentlich interessanter.
Wie kommst Du darauf?
Für beide gilt der Gewinn als Berechnungsgrundlage.

Zitat:
Rohstoffpreise und das, was Erzeuger und Handel daraus machen, hat absolut nicht mit Steuern zu tun.
Es ist ein Beispiel dafür, wie ein in dem Bruttopreis steckender Anteil den Preis zwar in die Höhe treiben kann, aber nicht zwangsläufig senkend wirkt. Eine Steuererhöhung steigert mit absoluter Sicherheit die Endverbraucherpreise, bei einer Steuersenkung ist das nicht sicher. Die Euroeinführung hat in bestimmten Branchen zu Preissteigerungen geführt, obwohl das gesamte Preisgefüge und insbesondere Preise der Lieferanten sich nicht verändert haben. Eine Wiedereinführung der DM würde höchstwahrscheinlich wieder zu einer Preissteigerung in diesen Branchen führen.
Und so weiter...
Zitat:
Mit Ausnahmen meine ich Abschreibungsmöglichkeiten innerhalb einer Steuerform. Die Umsatzsteuer kennt so etwas nicht. Das sollte dir bekannt sein.
Abschreibung ist ein Teil der Bilanzierung, auf den man nicht verzichten kann. Denn die Steuerformen, von denen Du sprichst, werden anhand des Gewinns erhoben und nicht anhand des investierten Kapitals. Und das ist auch gut so, sonst wurde wohl kaum jemand etwas in irgendein Unternehmen investieren.
Und Steuervergünstigungen gibt es, wie gesagt sehr wohl für die Umsatzsteuer.
Zitat:
Ohne Ausnahmereglungen, sprich Abschreibungsmöglichkeiten in der Gewerbesteuer würdest du keinen Steuerberater mehr brauchen.
Wie gesagt, das in einen Topf werfen von Steuervergünstigungen und Abschreibung führt nur in die Irre. Ich versuch trotzdem mal auf das einzugehen, was Du vermutlich gemeint hast:
Auch ohne Steuervergünstigungen und Sonderabschreibungen ist eine korrekte Bilanzierung und das Ermitteln der steuerlich günstigsten Vorgehensweise ein kompliziertes Geschäft, bei dem man Profis in Anspruch nehmen muß.

mfg
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[ Dieser Beitrag wurde von Holger am 25.07.2005 um 17:36 Uhr editiert. ]

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25.07.2005, 21:30 Uhr

Maja
Posts: 15429
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Zitat:
Original von Holger:
Abschreibung und Steuervergünstigungen sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Wenn du meinst. ;)
Zitat:
Selbstverständlich gibt es für die Umsatzsteuer Steuervergünstigungen zum Beispiel sind nach § 4 Nr.12 UStG die Vermietung und die Verpachtung von Grundstücken von der Umsatzsteuer ausgenommen. Und natürlich gibt es auch schon seit langem einen geringeren Steuersatz für bestimmte Branchen/Produkte. Mit Abschreibung hat das nichts zu tun.
Stimmt. Das sind keine Steuervergünstigungen, sondern unterschiedliche Steuersätze für bestimmte Produkte bzw. die Herausnahme aus der Steuerpflicht. Beides stellt keine Steuervergünstigungen im Sinne von steuermindernden Ausnahmen dar. Im einen Fall wird der festgesetzte Steuersatz von derzeit 7% ohne Wenn und Aber abgeführt. Im anderen Fall kommt es erst gar nicht zu einer Steuerpflicht.

Ob das im Einzelfall immer berechtigt und gerecht ist, darüber darf gestritten werden. Fakt ist aber, dass das System dort zwar Einzelne begünstigt, dies aber ohne Vergünstigungen über irgenwelche Abschreibungsmodelle. Die einmal festgesetzte Steuerschuld kann in keiner Weise weiter gesenkt werden.

So wie du argumentierst, müssen in der Einkommensteuer Progression und Steuerfreibeträge gänzlich abgeschafft werden. Denn nach deiner Argumentation sind sowohl die Steuerprogression wie auch die Freibeträge Steuervergünstigungen.

Das wäre dann das Drei-Steuersätze-Modell von Friedrich Merz: 12%, 24%, 36%. Schön einfach, aber ungerecht.

So kommen wir keinen Schritt weiter.

Zitat:
Erstens sind in meinem Fall die Kunden Unternehmen, mit denen ich tatsächlich über Nettopreise rede und mich in der Tat nicht für den Steuersatz interessieren brauche, da der wirklich 1:1 an das Finanzamt geht.
Aha.
Zitat:
Allerdings interessiert sich mein Kunde dann auch nicht für den Steuersatz, obwohl ich zu Gruppe der Dienstleister gehöre.
Wenn du deine Leistungen zu einem - sagen wir mal - 3,5% günstigeren Preis anbieten könntest, weil diese Steuer, die dich dich nicht interessieren braucht, weil sie eh nur fürs Finanzamt ist, für deine Branche gesenkt wurde, würde das deine Kunden höchstwahrscheinlich doch interessieren. Zumindest aber neugierig machen. :look:
Zitat:
Zweitens bekommen dagegen Endkunden, wie Du sie im Auge hast, nunmal den Brutto-Preis vorgesetzt, den der Unternehmer festlegt. Für diese ist der Nettopreis auch egal, solange es den Bruttopreis nicht beeinflußt.
Ich sage dir mal, wie ich damit verfahre. Mich interessiert der Nettopreis sehr wohl. Und der hat sehr wohl etwas damit zu tun, wie viel USt für diese oder jene Leistung abgeführt werden muss.
Zitat:
Und daß der Unternehmer seine gestiegenen Steuern durch einen erhöhten Nettopreis an den Kunden weitergeben wird, auf daß der Brutto-Endkundenpreis nicht sinken wird, siehst Du doch ein, oder?
Wo steigen für den Unternehmer die Steuern? Mir ist auch immer noch nicht klar, wie du deiner unternehmerischen Steuerschuld entkommen willst, in dem du diese in den Bruttopreisen an deine Kunden weiterreichst. Wenn mir ein Eingeweihter das mal genau erkären könnte, wäre ich dankbar. Dann frage ich mich allerdings, wozu es so viele Abschreibungsmöglichkeiten für die Besteuerunge von Unternehmen gibt, wenns doch eh so einfach auf den Kunden abzuwälzen geht. I-)

...es sei denn, du meinst die Steuern, die in den Einkaufspreisen, die du für deine Tätigkeit und dein Unternehmen notwendiges Material zahlst. Wenn du das meinst, dann gehen die darin enthaltenden Steuern in der Tat letztlich zu Lasten deiner Kunden. Das ist aber buchältarisch kein Weitergeben von Steuern, sondern ein Umlegen von unternehmerischen Aufwendungen (Kosten). Ganz normale Preiskalkulation.
Zitat:
Dein Modell kann zu einem niedrigeren Preis führen, wenn der Unternehmer sich entschließt, das Ganze durch größere Umsätze zu kompensieren.
Was gibts da zu "kompensieren"?

BTW: Bisher war ich der Ansicht, das Wachstum der Firma liege im Bestreben eines jeden Unternehmers. Nun ist es aber so, dass niemand dazu gezwungen wird zu wachsen, wenn er das partout nicht will. I-)

Ich finde es aber schon etwas böse, wenn du unterstellst, Handwerker und Dienstleister würden die Differenz zu einer niedrigeren USt über höhere Bruttopreise selbst einstecken wollen, um für mehr Ertrag nicht auch noch mehr arbeiten zu müssen. ;)

Ob eine niedrigere Gewerbesteuer ohne Sonderregelungen (besseres Wort?), sprich Ausnahmen zwangsläufig zu einer höheren Steuerschuld führt? Das mag im Einzelfall zutreffen. Beim wem es so kommt, der hat sich in der Vergangenheit offenbar nur auf diverse, legale Steuer-Tricks verlassen, um Gewinn zu erzielen bzw. zu steigern. Mangelnde unternehmerische Innovation im Bereich des operativen Geschäftes rächt sich immer irgendwann.
Zitat:
Für Dienstleister, die ständig über schlechte Auftragslage jammern, sollte das motivierend wirken.
Falls sie nicht einfach nur jammern....

Motivierend soll es eigentlich mehr auf die Konsumenten wirken. Den Handwerker / Dienstleister wird es motivieren, wenn dadurch mehr Aufträge eingehen. Ob er die nun annimmt und sich über mehr Umsatz freut oder ob er dafür zu faul ist, liegt im Ermessen des Einzelnen. Muss halt jeder wissen, was er aus seinem Leben macht. :look:
Zitat:
Ich gehe davon aus, daß Du eher Sonderabschreibungen oder eben andere Vegünstigungen meinst, die nichts mit Abschreibung zu tun haben. Sonst führt das wieder in die Irre...
Ich wills mal stark gekürzt so formulieren. Aufwendungen für und Investitonen dirket in Betriebe sollen weiterhin steuerlich geltend gemacht werden können. Die private Luxusjacht oder diverse Beteiligungsmodelle (das sind nur Beispiele), die rein gar nicht mit dem operativen Geschäfte des Betriebes zu tun haben, nicht.
Zitat:
Original von Maja:
Die verlagern Arbeitsplatze nicht wegen der Gewerbesteuer, die viele davon ohnehin schon seit Jahren nicht mehr zahlen. Für die ist die Körperschaftssteuer wesentlich interessanter.
Zitat:
Wie kommst Du darauf? Für beide gilt der Gewinn als Berechnungsgrundlage.

Mit Blick auf die ganz Großen unter den Kapitalgesellschaften stellt sich zuweilen die Frage, welcher Gewinn denn nun hoch genug wäre, um in Deutschland zu bleiben. Mit dem Thema Unternehmenssteuern in Deutschand haben deren Entscheidungen aber in der Tat sehr wenig zu tun. Da gibt es hierzulande derzeit genug "Gestaltungspielräume". Andere Themen wie die Kosten für Arbeit, Rohstoffe, Energie und Umweltschutz spielen eine viel größer Rolle.
Zitat:
Es ist ein Beispiel dafür, wie ein in dem Bruttopreis steckender Anteil den Preis zwar in die Höhe treiben kann, aber nicht zwangsläufig senkend wirkt. Eine Steuererhöhung steigert mit absoluter Sicherheit die Endverbraucherpreise, bei einer Steuersenkung ist das nicht sicher.
Da hast du Recht. Ist das aber nun ein Totschlagargument dafür, Steuern besser nicht zu senken?
Zitat:
Die Euroeinführung hat in bestimmten Branchen zu Preissteigerungen geführt, obwohl das gesamte Preisgefüge und insbesondere Preise der Lieferanten sich nicht verändert haben. Eine Wiedereinführung der DM würde höchstwahrscheinlich wieder zu einer Preissteigerung in diesen Branchen führen. Und so weiter...
Das sind genau die Branchen, die ständig über schlechte Umsatzzahlen jammern. Allen voran die Restaurant- und Hotel-Branche und Imbiss-Betreiber. Was dort die Preise betrifft, so scheint ein Umdenken in Gang gekommen zu sein. Zumindest hier in der Region. Offenbar hat man festgestellt, dass Kunden nicht nur zahlen, sondern auch rechnen können.
Zitat:
Abschreibung ist ein Teil der Bilanzierung, auf den man nicht verzichten kann. Denn die Steuerformen, von denen Du sprichst, werden anhand des Gewinns erhoben und nicht anhand des investierten Kapitals.
Unternehmenssteuern werden auf den Unternehmensertrag erhoben. Investitionen in einen Betrieb sind betriebliche Aufwendungen, die den zu versteuernden Ertrag verringern. Und das ist auch gut so. Weil sonst kaum ein Unternehmer noch in einen Betrieb investieren würde. Aufwendungen sind eben Aufwendungen und keine Einnahmen. (s.o. zum Thema Abschreibungen).
Zitat:
Und Steuervergünstigungen gibt es, wie gesagt sehr wohl für die Umsatzsteuer.
Es gibt unterschieldiche Steuersätze und die Ausnahmen für Vermietung und Verpachtung. Kunden fahren bei einigen Anbietern (be)günstig(t)er als bei anderen. Es gibt aber keine Möglichkeit, die Steuerschuld innerhalb eines Steuersatzes der USt nochmals zu variieren. Das wäre auch Unsinn. Es gibt keine Steuerklärungen für USt.

Okay. Ein paar Vergünstigungen gibt es im Bereich der Ust (wenn man es so sehen will): Eigenheimzulage, Werbungskosten (bei abhängig Beschäftigten), außergewöhnliche Belastungen, etc.. Ist aber ein anderes Thema. Wir sind grad bei den Auswirkungen von Steuern auf Unternehmen.

Zitat:
Wie gesagt, das in einen Topf werfen von Steuervergünstigungen und Abschreibung führt nur in die Irre.
Hilft es dir, wenn ich sage, dass ich es nicht für eine Vergünstigung halte, wenn ein Unternehmer Aufwendungen bzw. Investitonen für und in seine/n Betrieb/e weiterhin steuerlich geltend machen darf und somit weiterhin nur Steuern auf den Ertrag zu zahlen hat? Die private Jacht, der private Jet, private Wertpapierkäufe, branchenfremde Beteiligungskäufe und -verkäufe u.ä. in der Unternehmensbesteuerung aber nichts zu suchen haben? :look:
Zitat:
Ich versuch trotzdem mal auf das einzugehen, was Du vermutlich gemeint hast:
Auch ohne Steuervergünstigungen und Sonderabschreibungen ist eine korrekte Bilanzierung und das Ermitteln der steuerlich günstigsten Vorgehensweise ein kompliziertes Geschäft, bei dem man Profis in Anspruch nehmen muß.

Korrekt Bilanzierung ist eine komplizierte Angelgenheit. Dafür ist aber die Finanzbuchhaltung zuständig, nicht der Steuerberater. Steuerberater braucht man für die immer noch legalen, aber weniger korrekten Bilanzen. ;)

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25.07.2005, 22:53 Uhr

Holger
Posts: 8116
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Zitat:
Original von Maja:
Das sind keine Steuervergünstigungen, sondern unterschiedliche Steuersätze für bestimmte Produkte bzw. die Herausnahme aus der Steuerpflicht. Beides stellt keine Steuervergünstigungen im Sinne von steuermindernden Ausnahmen dar. Im einen Fall wird der festgesetzte Steuersatz von derzeit 7% ohne Wenn und Aber abgeführt. Im anderen Fall kommt es erst gar nicht zu einer Steuerpflicht.

Jetzt hast Du mich überzeugt. Zwar halte ich Steuersätze, die von einem Regelsatz abweichen, immer noch für eine Ausnahme, die auch eine Vergünstigung darstellt, aber es ist in der Tat eine einfacheres System als die anderen Arten von Vergünstigungen, die es so gibt.

Solange man beim Ausbau dieses Systems nicht übertreibt.
Zitat:
So wie du argumentierst, müssen in der Einkommensteuer Progression und Steuerfreibeträge gänzlich abgeschafft werden. Denn nach deiner Argumentation sind sowohl die Steuerprogression wie auch die Freibeträge Steuervergünstigungen.
Aber im Gegensatz zu Dir bestehe ich ja gar nicht auf der Abschaffung aller Vergünstigungen.
Zitat:
Das wäre dann das Drei-Steuersätze-Modell von Friedrich Merz: 12%, 24%, 36%. Schön einfach, aber ungerecht.
Nee, das ist zwar eine diskrete Funktion, aber trotzdem progressiv. Wie gesagt, ich setzte Steuervergünstigungen ja auch nicht per se mit Ungerechtigkeit gleich.
Zitat:
Wenn du deine Leistungen zu einem - sagen wir mal - 3,5% günstigeren Preis anbieten könntest, weil diese Steuer, die dich dich nicht interessieren braucht, weil sie eh nur fürs Finanzamt ist, für deine Branche gesenkt wurde, würde das deine Kunden höchstwahrscheinlich doch interessieren. Zumindest aber neugierig machen. :look:
Na eben nicht. Der Kunde fragt wieviel soll das kosten? Ich sage xxx00 EUR, der Kunde sagt ok. Daß der Preis zuzügl. Mehrwertsteuer ist, wird dabei einfach vorausgesetzt. Sie fließt unterm Strich von der Vorsteuer-Rückerstattung des Finanzamts zu unserem Kunden, von dort zu uns und von uns wieder ans Finanzamt. Ganz ehrlich: sie spielt dabei überhaupt keine Rolle, sie ist noch nichtmal Teil eines Endverbraucherpreises, weil die Software nie beim Endkunden landet.
Zitat:
Wo steigen für den Unternehmer die Steuern?
Ausgang unserer Diskussion war eine Streichung von Möglichkeiten, die Gewerbe-, Körperschafts- und Einkommenssteuer zu unterwandern.
Zitat:
Mir ist auch immer noch nicht klar, wie du deiner unternehmerischen Steuerschuld entkommen willst, in dem du diese in den Bruttopreisen an deine Kunden weiterreichst.
Du scheinst Dich an eine sehr enge Begriffsdefinition zu klammern, oder ich weiß auch nicht. Der Unternehmer entkommt seiner Steuer nicht. Er zahlt sie und von irgendwoher muß das Geld kommen, mit dem er sie zahlt. Und diese Quelle ist der zahlende Kunde.
Zitat:
Dann frage ich mich allerdings, wozu es so viele Abschreibungsmöglichkeiten für die Besteuerunge von Unternehmen gibt, wenns doch eh so einfach auf den Kunden abzuwälzen geht. I-)
a) weil man nur dann etwas auf den Kunden abwälzen kann, wenn die Konkurrenz dies auch tut und nicht ihre Gewinne durch Preisunterbietung und somit höhere Absätze steigern will
b) weil nunmal ein Unternehmen jede Möglichkeit zur Gewinnmaximierung nutzen wird, also den höchsten Preis verlangen, den der Kunde noch akzeptiert und Steuern sparen, wo es geht.
Zitat:
Zitat:
Dein Modell kann zu einem niedrigeren Preis führen, wenn der Unternehmer sich entschließt, das Ganze durch größere Umsätze zu kompensieren.
Was gibts da zu "kompensieren"?
Dein Modell war: Streichen von Steuersparmöglichkeiten bei Gewerbe-, Körperschafts- und Einkommenssteuer und dafür geringere Umsatzsteuer für Dienstleistungen/Handwerk.
Meine Antwort war: könnte tatsächlich zu einer Preissenkung mit Hoffnung auf höhere Umsätze führen, kann aber auch sein, daß die Preise einfach so bleiben.
Zitat:
Ich finde es aber schon etwas böse, wenn du unterstellst, Handwerker und Dienstleister würden die Differenz zu einer niedrigeren USt über höhere Bruttopreise selbst einstecken wollen, um für mehr Ertrag nicht auch noch mehr arbeiten zu müssen. ;)
Nein, wie komme ich nur auf sowas, die saftigen Preissteigerungen in der Gastronomie zur Euroeinführung hatten bestimmt eine ganz andere Ursache.
Zitat:
Ob eine niedrigere Gewerbesteuer ohne Sonderregelungen (besseres Wort?), sprich Ausnahmen zwangsläufig zu einer höheren Steuerschuld führt?
Hmm, hab ich das so gesagt?
Könnte man glatt aus meinen Statements so herauslesen. Nee so hab ich das aber gar nicht gemeint, habe eigentlich nur Abschaffung der Sonderregelungen mit der Idee der USt-Vergünstigungen in's Verhältnis gesetzt. Wenn die Unternehmensteuer unterm Strich die gleiche bleiben würde, wirft das natürlich die Frage auf, wie unter solchen Bedingungen eine niedrigere Umsatzsteuer finanziert werden soll.
Zitat:
Zitat:
Für Dienstleister, die ständig über schlechte Auftragslage jammern, sollte das motivierend wirken.
Falls sie nicht einfach nur jammern....

Motivierend soll es eigentlich mehr auf die Konsumenten wirken.
Dazu muß schon der Dienstleister motiviert genug sein, die EV-Preise zu senken.
Zitat:
Den Handwerker / Dienstleister wird es motivieren, wenn dadurch mehr Aufträge eingehen. Ob er die nun annimmt und sich über mehr Umsatz freut oder ob er dafür zu faul ist, liegt im Ermessen des Einzelnen.
Soabld einige so handeln, sind die anderen gezwungen mitzuziehen. Dummerweise konnte man schon zu oft erleben, daß in einer Branche in einer unerklärlichen Einigkeit alle den Druck voneinander nehmen.
Zitat:
Aufwendungen für und Investitonen dirket in Betriebe sollen weiterhin steuerlich geltend gemacht werden können. Die private Luxusjacht oder diverse Beteiligungsmodelle (das sind nur Beispiele), die rein gar nicht mit dem operativen Geschäfte des Betriebes zu tun haben, nicht.
Da sind wir uns ja einig.
Nur wäre mir neu, daß die aktuelle Steuergesetzgebung eine private Luxusjacht als absetzungsfähige Investition erlauben würde. Eine solche Vorgehensweise wäre auch heute schon kriminell und bedarf demzufolge auch gar keiner Steuerreform.
Wenn ich mir z.B. einen an sich harmlosen Firmenwagen gönnen würde, wären die durch das Finanzamt angenommene (Teil-) Privatnutzung und deren steuerlichen Konsequenzen ungünstiger, als wenn ich mir privat ein Auto kaufen würde.
Es sei denn, ich wollte sowieso einen Neuwagen bezahlen und würde so tun, als ob Kosten meiner Firma nicht auch meine Kosten wären.
Im Falle von manchem großen Unternehmen läuft das wahrscheinlich deshalb genau so, weil der nutznießende Manager tatsächlich gar kein Besitzer des Unternehmes ist, und die steuerlichen Nachteile der Firma seine persönliche Vorteile sind. Da müßten die Aktionäre den Managern mehr auf die Finger schauen.
Aber das tut sich inzwischen ja auch einiges...
Zitat:
Andere Themen wie die Kosten für Arbeit, Rohstoffe, Energie und Umweltschutz spielen eine viel größer Rolle.
So sehe ich das auch.
Zitat:
Da hast du Recht. Ist das aber nun ein Totschlagargument dafür, Steuern besser nicht zu senken?
Nein. Ich wollte nur meine notorische-Zweifler-Mentalität ausleben.
Ich sagte auch schon ein paar Postings früher, es kann funktionieren.
Zitat:
Unternehmenssteuern werden auf den Unternehmensertrag erhoben.
Für unser Hobbyforum müssen wir zwischen Ertrag und Gewinn nicht unterscheiden, denke ich. Mit gings nur darum, daß das, was Körperschaftsteuer spart, auch Gewerbesteuer spart.
Zitat:
Es gibt unterschieldiche Steuersätze und die Ausnahmen für Vermietung und Verpachtung. Kunden fahren bei einigen Anbietern (be)günstig(t)er als bei anderen. Es gibt aber keine Möglichkeit, die Steuerschuld innerhalb eines Steuersatzes der USt nochmals zu variieren. Das wäre auch Unsinn. Es gibt keine Steuerklärungen für USt.
Na ja, ich muß schon ein Formular ausfüllen und an's Finanzamt schicken und Geld überweisen. So groß ist der Unterschied dann nicht.
Aber Du hast natürlich recht, wenn der Umsatz erstmal gemacht wurde, kann man nicht mehr dran drehen. Man muß sich das Geld anderweitig vom Finanzamt wiederholen :D
Zitat:
Die private Jacht, der private Jet, private Wertpapierkäufe, branchenfremde Beteiligungskäufe und -verkäufe u.ä. in der Unternehmensbesteuerung aber nichts zu suchen haben? :look:

Jein.
Was die privaten Dinge angeht, haben die selbstverständlich nix dort verloren. Und das auch schon mit der heutigen Gesetzgebung.
Was Beteiligungskäufe angeht, muß ich sagen, daß mir die aktuelle Gesetzeslage nicht vertraut genug ist. Nach meinem Verständnis stellt es eine Investitionen dar, die eigentlich unproblematisch ist, wenn die -verkäufe dann auch korrekt als Gewinne versteuert werden, wenn der Erlös über dem Substanzwert liegt.
Ich glaube, da wird gerne viel in der Presse polemisiert, wenn die entsprechenden Zahlen mal extrem wirken.
Zitat:
Korrekt Bilanzierung ist eine komplizierte Angelgenheit. Dafür ist aber die Finanzbuchhaltung zuständig, nicht der Steuerberater. Steuerberater braucht man für die immer noch legalen, aber weniger korrekten Bilanzen. ;)
Meines Wissens wäre es das Dümmste, was man machen kann, wenn die Bilanzen der Finanzbuchhaltung von denen des Steuerberaters abweichen würden.
Deshalb müssen die miteinander arbeiten.
In meinem Falle ist der Steuerberater auch die Finanzbuchhaltung, womit sich die Frage, was er bei Abschaffung aller Sonderregeln denn machen soll, erübrigt. Sein Tagesgeschäft ist nicht das stundenlange Suchen nach Schlupflöchern.
Aber vielleicht bin ich ja auch nur zu seriös I-)

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[ Dieser Beitrag wurde von Holger am 25.07.2005 um 22:59 Uhr editiert. ]

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26.07.2005, 02:35 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Holger, es ist sehr anstrengend, aber - zugegeben - auch sehr anregend mit dir zu diskutieren. :)

Zitat:
Original von Holger:
Jetzt hast Du mich überzeugt.

:bounce: ;)
Zitat:
Zwar halte ich Steuersätze, die von einem Regelsatz abweichen, immer noch für eine Ausnahme, die auch eine Vergünstigung darstellt, aber es ist in der Tat eine einfacheres System als die anderen Arten von Vergünstigungen, die es so gibt.

Solange man beim Ausbau dieses Systems nicht übertreibt.

Siehst du. Und nicht anders läuft das mit der USt heute schon. Nun darf es, wie schon erwähnt, laut EU-Recht nur zwei Steuersätze in der Ust geben. Das erfordert natürlich etwas Kreativität, wenn mehr Steuerung durch Besteuerung erforderlich erscheint.

Natürlich darf das nicht in zig Unterschiedlichen Steuersätzen ausarten. Ein Dritter zu den zwei vorhandenen würde reichen (IMHO). Oder man weitet den ermäßigte Satz halt auf weitere Bereiche aus.

Können wir uns darauf einigen, dass eine Vergünstigung prinzipiell nicht anstößig ist, sofern sie das Potitial hat, der Allgemeinheit positiv zu dienen?
Zitat:
Nee, das ist zwar eine diskrete Funktion, aber trotzdem progressiv.
Nun ja. Unter Progression verstehe ich schon etwas anderes. Nur drei Gruppen sind mir persönlich viel zu weit gefasste Progressionsgruppen, um noch annähernd gerecht zu sein.
Zitat:
Wie gesagt, ich setzte Steuervergünstigungen ja auch nicht per se mit Ungerechtigkeit gleich.
Ich gebe zu, mich dazu eingangs zu restriktiv geäußert zu haben. Da sind die Pferde mit mir durchgegangen. Allerdings möchte ich es nicht versäumen noch mal klar zu sagen, dass ich es nicht als Vergünstigung betrachte, wenn betriebsnahe Aufwendungen den zu versteuernden Ertrag mindern. Das ist nichts, worüber man sich aufregen könnte.
Zitat:
Na eben nicht. Der Kunde fragt wieviel soll das kosten? Ich sage xxx00 EUR, der Kunde sagt ok. Daß der Preis zuzügl. Mehrwertsteuer ist, wird dabei einfach vorausgesetzt.
Und ich Idiot frag die Handwerker immer, ob das Brutto oder Netto ist. :lach:
Zitat:
Sie fließt unterm Strich von der Vorsteuer-Rückerstattung des Finanzamts zu unserem Kunden, von dort zu uns und von uns wieder ans Finanzamt. Ganz ehrlich: sie spielt dabei überhaupt keine Rolle, sie ist noch nichtmal Teil eines Endverbraucherpreises, weil die Software nie beim Endkunden landet.
Okay. Das hab ich noch nicht ganz gefressen. Wenn du jetzt zum Beispiel nur 12% statt 16% USt ans Finanzamt abführen müsstest (über wie viele Umwege interessiert dabei erst mal nicht), könntst du, wenn du es wolltest, dieselbe Leistung dem Kunden rein rechnerisch um 3,5% günstiger anbieten? Falls ja: Das würde diesen Kunden ganz sicher nicht ärgern, auch wenn ihm der Steuersatz ansich egal ist. Bei xxxxx-stelligen Summen sind 3.5% schon deutlich spürbar.

Zugegeben. Nun vertrittst du eine Branche, in der man sich nicht mal eben so fix die Leistung schwarz erbringen lassen kann. Auch werden deine Kunden in der Regel sicherlich keine Privatleute sein. Du bist, so verstehe ich das, im weitesten Sinne ein "Zulieferer" für spezialisierte Softwarelösungen. Korrigiere mich bitte, wenn das totaler Quatsch sein sollte.

Zitat:
Ausgang unserer Diskussion war eine Streichung von Möglichkeiten, die Gewerbe-, Körperschafts- und Einkommenssteuer zu unterwandern.
Richtig. Ich erwähnte auch, dass das Möglichkeiten sind, die (überwiegend) nur den ganz Großen zur Verfügung stehen. Wenn du das anders siehst, dann frei von der Leber weg und raus damit.
Zitat:
Du scheinst Dich an eine sehr enge Begriffsdefinition zu klammern, oder ich weiß auch nicht. Der Unternehmer entkommt seiner Steuer nicht. Er zahlt sie und von irgendwoher muß das Geld kommen, mit dem er sie zahlt. Und diese Quelle ist der zahlende Kunde.
Korrekt. Er zahlt seine Steuern vom Ertrag. Den hat er zuvor vom zahlenden Kunden bekommen. Das Geld (die Steuern) sind weg. Was bleibt ist der Gewinn, der im Idealfall in den Betrieb reinvestiert wird, was - wiederum im Idealfall - im Folgejahr zu einem höheren Ertrag führt. Und wieder beginnt ein neues Geschäftsjahr....

Bilanz wär so einfach, wenns nicht so kompliziert wäre. ;)
Zitat:
a) weil man nur dann etwas auf den Kunden abwälzen kann, wenn die Konkurrenz dies auch tut und nicht ihre Gewinne durch Preisunterbietung und somit höhere Absätze steigern will
Ständige Preisunterbietung ist im Moment zumindest das Einzige, was dem Handel noch einzufallen scheint. Ich weiß selbst sehr gut, das der kleine Einzelhändler nebenan nicht unbedingt teurer sein muss. Guter Service ist schließlich auch was wert. Und den sucht man bei Metro-Töchtern leider meist vergebens.
Zitat:
b) weil nunmal ein Unternehmen jede Möglichkeit zur Gewinnmaximierung nutzen wird, also den höchsten Preis verlangen, den der Kunde noch akzeptiert und Steuern sparen, wo es geht.
Herrjeh, das ist doch völlig in Ordnung. Verbraucher machen es nicht anders. So wenig zahlen wie möglich und Steuern sparen wo es geht.

Wäre also kaum was gegen ein Steuersystem für die Besteuerung von Unternehmen (und im Folgenden auch von privaten Einkommen, das nur am Rand) einzuwenden, das keine Sonderregelungen mehr, dafür aber niedrigere Steuersätze beinhaltet. So würde jeder weiterhin seine Steuern zahlen. Aber mit weniger Aufwand (und Aufwendungen). Auf beiden Seiten. Beim Steuerzahler und beim Finanzamt. Spart auch Geld.

Wahrscheinlich würden dann einige, die bisher eine Strategie der maximalen Preise bei Ausnutzung aller Sonderregelungen gefahren haben, umgucken, weil sie dann u.U. sogar bei gleichem Ertrag mehr Steuern werden zahlen müssen. Aber sorry. Das Einzige worauf man sich bis zum Weltuntergang 100% verlassen kann ist, dass die Sonne im Westen unter geht.

So, und nun gehe ich mal stur davon aus, dass die Preise überwiegend sinken werden, weil ich an das Gute im Unternehmerherzen glaube. Oder weil ich einfach nur hoffe, dass außer der schieren Geldgier auch noch ein wenig Vernunft herrscht. :P

Wo bleibt in dem Fall der postitive Effekt aus durch geringere Steuern sinkenden Preisen? Nun, dem Kunden entsteht durch eine Leistung geringere Kosten. Ist dieser Kunde eine Privatperson, kann der geringere Preis zwei Effekte haben:

a) Sich überhaupt erst für den Erwerb einer Leistung zu entscheiden.
b) Das eingesparte Geld an anderer Stelle zu verwenden. (Dumm wär natürlich wenns alle wieder nur volkswirschaftlich neutral auf die "hohe Kante" legen würden.)

Ist dieser Kunde ein Unternehmer: Das eingeparte Geld, wenn es nicht in den Ertrag fließen soll, kann für weitere betriebliche Investitionen zur Verfügung stehen.
Zitat:
Meine Antwort war: könnte tatsächlich zu einer Preissenkung mit Hoffnung auf höhere Umsätze führen, kann aber auch sein, daß die Preise einfach so bleiben.
Könnte sein, dass es zu einem Umdenken führt, weils so auf Dauer nicht funktioniert (s.o.).
Zitat:
Nein, wie komme ich nur auf sowas, die saftigen Preissteigerungen in der Gastronomie zur Euroeinführung hatten bestimmt eine ganz andere Ursache.
Was hat denn jetzt eine Währungsumstellung mit sinkenden Steuersätzen zu tun? Mag ja sein, dass speziell die Gastronomie-Branche auf die mathematische Legastenie ihrer Kunden gesetzt hat. Dass sie damit ziemlich schief lagen, zeigt deren Umsatzverlauf der letzten Jahre. Nun scheint es ja immer noch Leute zu geben, die in Restaurants essen gehen, die immer noch nur das Währungsymbol austauschen. Für Jublerufe der Betreiber scheints aber nicht zu reichen.

Im Einzelhandel habe ich übrigens anfangs nach der Umstellung Ähnliches erlebt. Da gabs zuweilen auch Preise jenseits von Gut und Böse. Hat nicht lange gedauert, bis die angepasst wurden. Gastronomie scheint da um einiges sturer zu sein. Deren Pech. Wo es mir zu teuer ist, da gehe ich nicht hin. Und sicherlich bin ich mit der Verhaltensweise nicht allein.

Zitat:
Wenn die Unternehmensteuer unterm Strich die gleiche bleiben würde, wirft das natürlich die Frage auf, wie unter solchen Bedingungen eine niedrigere Umsatzsteuer finanziert werden soll.
Es geht mir nicht primär um höhere Steuereinnahmen aus diesen beiden Steuerarten. Es geht mir vielmehr um den (möglichen) postiven Effekt auf den Arbeitsmarkt. Weniger Erwerbslose, mehr Erwerbstätige, höhere Steuereinnahmen aus Lohn-/Einkommens- und Umsatzsteuer. Bessere Voraussetungen für die Sozialkassen. Das erwarte ich keinesweg von einem auf das nächste Jahr. Wird 3 bis 5 Jahre dauern, bis sich ein solcher Effekt einstellt. Das braucht Zeit. Wie jeder Reform Zeit braucht, um ihre Wirkung zu entfalten.

Unser Problem sind aber nicht zu niedrige Steuersätze, sondern zu wenig Steuerzahler; zu wenig Beitragszahler in den Sozialkassen und zu wenig Binnennachfrage. Mit höheren Steuern wird das kaum in den Griff zu bekommen sein. Selbst dann nicht, wenn die Lohnnebenkosten sinken. Was im Konzept der Union IMO zu dem längst nicht die Mehrkosten kompensiert, die durch eine USt von 18% auf die Unternehmen zukommen würden.

Du hättes als nicht Arbeitgeber von sinkenden Lohnnebenkosten überhaupt nichts. 18% MWST würden deine Firma aber trotzdem betreffen.
Zitat:
Soabld einige so handeln, sind die anderen gezwungen mitzuziehen. Dummerweise konnte man schon zu oft erleben, daß in einer Branche in einer unerklärlichen Einigkeit alle den Druck voneinander nehmen.
Ich vermute zu wissen was du meinst. In der Energiebranche ist das Gang und Gebe. Energie braucht jeder, muss jeder konsumieren. Ob er will oder nicht. Diesen Konsum zu steuern, gestaltet sich zuweilen schwierig. Zudem hat der Kunde nur eine begrenzte Wahlmöglichkeit was die Anbieter betrifft, so wie diese Märkte aufgeteilt sind. Mir ist aber jetzt keine andere Branche bewußt, in der es ähnliche paradisische Voraussetzungen für die Anbieter gibt.
Zitat:
Nur wäre mir neu, daß die aktuelle Steuergesetzgebung eine private Luxusjacht als absetzungsfähige Investition erlauben würde. Eine solche Vorgehensweise wäre auch heute schon kriminell und bedarf demzufolge auch gar keiner Steuerreform.
Das Beispiel ist krass. Es sind Fälle bekannt, wo als Firmenfuhrpark abgesetzt wurde, was tatsächlich überhaupt nicht Firmenfuhrpark war. Das ist so heute auch nicht mehr so einfach möglich. Auch gelten Dienstwagen für Mitarbeiter für diese mitlerweile als geldwerter Vorteil (die private Nutzung; Fahrtenbuch), welcher zu versteuern ist. Was einige etwas allergisch auf Dienstwagen reagieren lässt. Trotzdem wir mit Transportmitteln in dem Berich immer noch einiges an Schmu betrieben.
Zitat:
Wenn ich mir z.B. einen an sich harmlosen Firmenwagen gönnen würde, wären die durch das Finanzamt angenommene (Teil-) Privatnutzung und deren steuerlichen Konsequenzen ungünstiger, als wenn ich mir privat ein Auto kaufen würde.
Wo gegen nichts einzwenden ist, sofern du den Wagen tatsächlich beruflich nutzt (wovon ich mal ausgehe). Du müsstes dann ohnehin ganz akribisch ein Fahrtenbuch für den Wagen führen.
Zitat:
Es sei denn, ich wollte sowieso einen Neuwagen bezahlen und würde so tun, als ob Kosten meiner Firma nicht auch meine Kosten wären.
Kommt auf die Gesellschaftsform an.
Zitat:
Im Falle von manchem großen Unternehmen läuft das wahrscheinlich deshalb genau so, weil der nutznießende Manager tatsächlich gar kein Besitzer des Unternehmes ist, und die steuerlichen Nachteile der Firma seine persönliche Vorteile sind. Da müßten die Aktionäre den Managern mehr auf die Finger schauen.
Aber das tut sich inzwischen ja auch einiges...

Yep, ist nicht mehr so einfach, den überwiegend privat genutzten PKW des angestellten GF als reinen Firmenwagen zu "verkaufen". Ist aber immern noch einiges möglich. Leider.[/quote]Für unser Hobbyforum müssen wir zwischen Ertrag und Gewinn nicht unterscheiden, denke ich.[/quote] Für unsere semiprofessionelle ;) Steuerdiskussion möchte ich da schon differenzieren. Sonst sind wieder Irritationen vorprogrammiert.
Zitat:
Mit gings nur darum, daß das, was Körperschaftsteuer spart, auch Gewerbesteuer spart.
Stimmt.
Zitat:
Na ja, ich muß schon ein Formular ausfüllen und an's Finanzamt schicken und Geld überweisen. So groß ist der Unterschied dann nicht.
Aber Du hast natürlich recht, wenn der Umsatz erstmal gemacht wurde, kann man nicht mehr dran drehen. Man muß sich das Geld anderweitig vom Finanzamt wiederholen :D

Da schau her. :D Und nun kommt die Maja und will dir genau das vereiteln. ;)
Zitat:
Was Beteiligungskäufe angeht, muß ich sagen, daß mir die aktuelle Gesetzeslage nicht vertraut genug ist. Nach meinem Verständnis stellt es eine Investitionen dar, die eigentlich unproblematisch ist, wenn die -verkäufe dann auch korrekt als Gewinne versteuert werden, wenn der Erlös über dem Substanzwert liegt.
Ich glaube, da wird gerne viel in der Presse polemisiert, wenn die entsprechenden Zahlen mal extrem wirken.

Das kann gut sein. Ich denke halt nur, dass Börsenspekulationen nichts in der Bilanz zu suchen haben, wenn sie nicht mit dem operativen Geschäft des Betriebes zu tun haben. Die Gefahr ist einfach zu groß, dass dort rein private Verluste "versickern". Egal ob nun vom Eigner oder von einem angestellten GF.
Zitat:
Meines Wissens wäre es das Dümmste, was man machen kann, wenn die Bilanzen der Finanzbuchhaltung von denen des Steuerberaters abweichen würden.
Deshalb müssen die miteinander arbeiten.

Richtig. Ich habe nichts anderes behauptet. Zwei Unterschiedliche Bilanzen? Da kann man sich auch gleich selbst bei der Finanzverwaltung anzeigen. ;)
Zitat:
In meinem Falle ist der Steuerberater auch die Finanzbuchhaltung, ....
So gehts natürlich auch. Völlig okay.
Zitat:
... womit sich die Frage, was er bei Abschaffung aller Sonderregeln denn machen soll, erübrigt. Sein Tagesgeschäft ist nicht das stundenlange Suchen nach Schlupflöchern.
Aber vielleicht bin ich ja auch nur zu seriös I-)

Was denn? Kein Schmiergeldskandal? Keine Geldwäsche? Keine "Umbuchungen", "Rückbuchungen", "intelligente Zahlungsbalance"? Scheinst ein echt feiner Kerl zu sein. So kann man zu ansehnlichem Wohlstand kommen. Nur stink reich wird man so nicht. ;)

[ Dieser Beitrag wurde von Maja am 26.07.2005 um 02:40 Uhr editiert. ]

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26.07.2005, 08:30 Uhr

flip
Posts: 136
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das die bilanz fürs finanzamt von der eigenen buchhaltung abweicht ist völlig normal. es gibt nun einmal sachen im steuerrecht, die anders bewertet werden,als im handelsrecht (bei firmen die im ausland an den börsen gelistet sind, sind diverse abschlüsse (z.b. hgb, ias, usgap...) zu tätigen..) eine überleitung zwischen diesen abschlüssen sollte natürlich möglich sein ;-))

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26.07.2005, 11:29 Uhr

AC-Pseudo
Posts: 1256
Nutzer
Hehe, ihr seid wohl im Schreibwahn...

Aber ein paar Richtigstellungen müssen sein:

Ein progressiver Tarif kann nicht gerecht sein! Wirklich gerecht wäre nur eine Kopfsteuer. Oder, wenn man sowas wie "Leistungsfähigkeit" unbedingt einbringen möchte, ein Freibetrag und einen einheitlichen Steuersatz von, sagen wir mal, 15% für alles darüber.

Das würde folgende Steuerzahlungen bei einem FB von angenommen 10.000 EUR bedeuten:

Jahreseinkommen: 10.000,-- : Steuer: 0
Jahreseinkommen: 110.000,--: Steuer: 15.000
Jahreseinkommen: 1.010.000,--: Steuer 150.000

Das ist schon höchst ungerecht - zum Millionär. Warum soll der das 10fache von dem gutverdienenden Angestellten bezahlen, obwohl er auch nicht mehr staatliche Leistungen erhält? Da muß man schon versuchen, von der anderen Seite her zu argumentieren, nach dem Motto: der verdient das 10-fache, also muß er auch das 10-fache an Steuern bezahlen. Kann man mit Ach und Krach durchgehen lassen. Aber die Argumentation: er verdient das 10fache, also kann er auch das 20-fache an Steuern zahlen, geht so nicht.

Selbst so ein fixer Satz bedeutet schon eine massive Umverteilung - und nicht von unten nach oben, wie Oskar und seine SED-Schergen gerne faseln, sondern andersrum. Also da müßt ihr schon einen anderen Terminus als Gerechtigkeit bemühen, wenn ihr eine stärkere Enteignung begründen wollt, denn gerecht ist es nicht.


Zur Bilanz: wie flip schon andeutete gibt es sowieso 2 Bilanzen. Die Handelsbilanz ist handelsrechtlich vorgeschrieben und die Steuerbilanz (bei kleinen Firmen wirds idR nur eine Herleitung sein) muß steuerrechtlich sein. Die Steuerbilanz weist einen höheren Gewinn aus, da die Handelsbilanz die Vermögenswerte und Ertragswerte so ausweisen soll, wie ein "ordentlicher" Kaufmann sie ausweisen soll, während die Steuerbilanz das Ziel hat, möglichst viel Steuern herauszupressen und daher kaufmännische Regeln außer Kraft gesetzt werden.

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26.07.2005, 12:47 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von AC-Pseudo:
Ein progressiver Tarif kann nicht gerecht sein! Wirklich gerecht wäre nur eine Kopfsteuer. Oder, wenn man sowas wie "Leistungsfähigkeit" unbedingt einbringen möchte, ein Freibetrag und einen einheitlichen Steuersatz von, sagen wir mal, 15% für alles darüber.

Wie kannst Du eine Steuerprogression für generell ungerecht erklären, aber im nächsten Atemzug einen Freibetrag doch noch akzeptieren?
Entweder - Oder.
Zitat:
Das würde folgende Steuerzahlungen bei einem FB von angenommen 10.000 EUR bedeuten:
...
Das ist schon höchst ungerecht - zum Millionär. Warum soll der das 10fache von dem gutverdienenden Angestellten bezahlen, obwohl er auch nicht mehr staatliche Leistungen erhält?

Hmm, dieses Konzept wird aber interessanterweise nicht nur von Kommunisten vertreten, sondern durch die Bank weg von allen Parteien. Und wir sind damit jahrzehntelang gut gefahren. Warum wohl?
Weil Du Dir als erstes mal die Frage stellen mußt, ob es überhaupt gerecht ist, daß es Millionäre oder gar Milliardäre gibt, während andere Menschen hungern.
Leistet ein "Top-Manager" eines Großunternehmens denn wirklich so viel, daß er dafür Millionenbeträge verdient?
Ich habe schon immer gesagt, daß ich gerne bereit bin, den Spitzensteuersatz zu zahlen - wenn ich denn den entsprechenden absoluten Betrag an Einkommen habe -
Und jetzt, wo das in greifbare Nähe rückt, sehe ich das immer noch so.

Gerechtigkeit bedeutet nicht Gleichheit. Der Kommunismus hat nicht funktioniert, weil Gerechtigkeit nicht Gleichheit bedeutet.

Nebenbei gesagt, in dem Moment, wo ich ausreichend viel verdiene, darf ich mich plötzlich privat versichern und kann gegenüber der gkv eine Menge Geld sparen. Als Selbständiger kann ich mich aus dem gesetzlichen Rentensystem verabschieden, daß mir für viel Geld nur wenig Leistung verspricht und mich für ein Rentenmodell entscheiden, dessen Kosten unabhängig von meinem Einkommen sind, und mir eine Rendite garantiert.

Bei den ganzen finaziellen Vorteilen willst Du die lächerlich kleine Steuerprogression als Ungerechtigkeit hinstellen?
Zitat:
Also da müßt ihr schon einen anderen Terminus als Gerechtigkeit bemühen, wenn ihr eine stärkere Enteignung begründen wollt, denn gerecht ist es nicht.
Ist Eigentum gerecht?
Warum soll ich etwas begründen, daß alle Welt als begründet akzeptiert hat?
Es gab auch Systeme, in denen nur die Elite Steuern gezahlt hat, und das war denen auch recht, denn es war der Staat, in dem sie bestimmt haben, was geschieht, den sie damit finanzieren mußten.
Zitat:
Die Steuerbilanz weist einen höheren Gewinn aus, da die Handelsbilanz die Vermögenswerte und Ertragswerte so ausweisen soll, wie ein "ordentlicher" Kaufmann sie ausweisen soll, während die Steuerbilanz das Ziel hat, möglichst viel Steuern herauszupressen und daher kaufmännische Regeln außer Kraft gesetzt werden.
Blödsinn.
Die kaufmännischen Regel sind überhaupt nicht außer Kraft gesetzt. Außerdem versucht jede Firma gegenüber der Außenwelt möglichst gut dazustehen, während sie gegenüber dem Finanzamt möglichst am Hungertuch nagt. Also genau das Gegenteil Deiner Darstellung.

mfg
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