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26.06.2005, 17:19 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Andreas_B:
In der Tat. Allerdings frage zumindest ich mich da nach dem Sinn. Mir ist wurscht, was ein anderer verdient. Mich interessiert, wieviel ich selber zur Verfügung habe. So etwas schürt doch nur den Neid (der IMHO in ungesundem Maße zur Zeit in deutschland vorhanden ist).

Richtig. Und auf der anderen Seite frage ich mich, ob die, die das jetzt für so gut halten, auch noch so begeistert wären, wenn ihr Einkommen eines schönen Tages in der Zeitung abgedruckt würde.


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26.06.2005, 20:11 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
Nutzer
Zitat:
Original von Maja:
Richtig. Und auf der anderen Seite frage ich mich, ob die, die das jetzt für so gut halten, auch noch so begeistert wären, wenn ihr Einkommen eines schönen Tages in der Zeitung abgedruckt würde.

Meine 4 Pfennig:
Mich interessiert nicht das Gehalt eines jeden Menschen auf der Welt. Aber das Gehalt derer, die von meinem Geld bezahlt werden, interessiert mich sehr wohl! Und das sind grob gefaßt Beamte, Politiker und Vorstände der Unternehmen, deren Aktionär ich bin.
Es weiß ja auch jeder über mein Gehalt Bescheid der dafür sein Geld ausgibt ...
--
Es gibt keine Notbremse für all den technischen Humbug, mit dem wir unsere Zeit vertrödeln.

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26.06.2005, 22:43 Uhr

Lemmink
Posts: 2344
Nutzer
Man sollte aber nicht vergessen, das zu solchen Spielen immer zwei gehören:

Alle Elektronik im "ich bin doch nicht blöd Markt", oder Saturn kaufen, aber sich wundern, warum der Schwager seine Elektrohandel Kunze & Co zu machen muß.

Die billige Reisschüssel fahren und sich beklagen, das bei Opel die Leute auf die Strasse gesetzt werden.

Da hift es jetzt nichts zu sagen "Aber die haben doch angefangen".

Und mal ehrlich, wenn ihr in Land B für das gleiche Geld 5 Arbeiter kriegt wie in Land A, wo würdet ihr produzieren lassen ?
Nachdenklich würdet ihr doch erst, wenn Land A dummerweise auch euer Zielmarkt ist und der alte Slogan "Autos kaufen keine Autos" greift.
Solange man die Sachen, die man billig in Fernost produziert für gutes Geld hier verkaufen kann, ist alles in Butter. Wenn man die hergestellte Ware aber ausschließlich im Erzeugerland loswerden müsste, weil sie hier keiner kauft, würde man schnell sehen, das die Waren für die einheimische Bevölkerung zu teuer ist und die erst mal Geld in die Hand bekommen müssen (steigende Löhne).

Globalisierung ist nun mal großer Mist, wenn man nicht selber mitspielen kann.
Wir haben die Situation wie bei der Gründung der Gewerkschaften, solange nicht ein Großteil organisiert war, hat der Fabrikbesitzer nur gelacht und sich die Leute aus dem Nachbarort kommen lassen, erst als so ziemlich alle potentiellen Arbeitskräfte im Umland organisiert waren, musste er die Geldbörse zücken.
So, nun spielt das mal auf weltweiter Ebene durch, das kann dann etwas länger dauern (-> was habe ich davon, wenn ich mein Land für investoren genauso unattraktiv mache, wie die umliegenden Länder....)
Die Waagschalen werden erst wieder im Gleichgewicht sein, wenn man in China genaus so viel verdient wie hier, bzw. hier genausowenig wie in China. Ich denke mal, das wir uns ferner Zukunft irgendwo in der Mitte treffen werden.
--
Das Grauen hat viele Gesichter und mein Spiegel zeigt mir jeden Morgen ein neues.

Jetzt neuer, aber immer noch nicht interessanter: http://www.lemmink.joice.net

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28.06.2005, 16:29 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Lemmink:
Die Waagschalen werden erst wieder im Gleichgewicht sein, wenn man in China genaus so viel verdient wie hier, bzw. hier genausowenig wie in China. Ich denke mal, das wir uns ferner Zukunft irgendwo in der Mitte treffen werden.

So einfach ist das nicht.
Früher konnte man nicht so einfach Arbeitsplätze verlagern, weil bestimmte Aufgaben eine zu hohe Qualifikation erforderten. Oder die Lohnunterschiede wurden durch technologisch bedingte höhere Produktivität wieder wettgemacht.
Dummerweise nimmt in Deutschland der Anteil der Leute, denen einfachste Grundkenntnisse fehlen, immer mehr zu, wird überall im Bildungswesen gespart und durch immer höhere Studiengebühren der Allgemeinheit der Zugang zur Bildung erschwert.
Während die anderen Länder jeden cent in den Ausbau ihres Bildungswesens stecken und nicht mehr dabei sind, uns einzuholen, das haben sie schon längst geschafft, sondern uns immer mehr abhängen. Wenn das so weiter läuft, kommt der Tag, wo die restliche Welt tatsächlich im Punkt Lohnniveau gleichgezogen hat, aber trotzdem niemand in Deutschland Arbeitsplätze schafft, weil es hier keine brauchbaren Arbeitskräfte gibt.

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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29.06.2005, 13:13 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
Nutzer
Zitat:
Original von Lemmink:
Alle Elektronik im "ich bin doch nicht blöd Markt", oder Saturn kaufen, aber sich wundern, warum der Schwager seine Elektrohandel Kunze & Co zu machen muß.

Die billige Reisschüssel fahren und sich beklagen, das bei Opel die Leute auf die Strasse gesetzt werden.

Oder andersrum:
Warum das teurere europäische Markenprodukt kaufen, das genauso in Fernost produzieren läßt wie der fernöstliche Konkurrent? Da kann ich auch zum günstigeren Fernost-Produkt mit fernöstlichem Markennamen greifen ...
--
Es gibt keine Notbremse für all den technischen Humbug, mit dem wir unsere Zeit vertrödeln.

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29.06.2005, 21:28 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Zitat:
Original von Holger:
Dummerweise nimmt in Deutschland der Anteil der Leute, denen einfachste Grundkenntnisse fehlen, immer mehr zu, wird überall im Bildungswesen gespart und durch immer höhere Studiengebühren der Allgemeinheit der Zugang zur Bildung erschwert.

So einfach ist es auch nicht. Offensichtlich wird es auch für Hochqualifizierte zunehmend schwieriger, in Deutschland einen (ihrer Qualifikation entsprechend entlohnten) Arbeitsplatz zu finden. Die Problematik hat viele Facetten und beschränkt sich längst nicht mehr auf Geringqualifizierte. Auch Billiglohnländer verfügen inzwischen über hochqualifiziertes Personal, quer durch alle Branchen. Weshalb die neue Parole der IG-Metall, "Besser statt billiger", schwierig bis gar nicht umsetzbar erscheint.

@Lemming und DrNop

Ja, mit unserem eigenen Kaufverhalten tragen wir nicht gerade dazu bei, Deutschland als Standort für Hersteller attraktiver zu machen. Nur gibt es da wohl jetzt kein Zurück mehr. Niemand würde z. B. für einen Opel 3.000 bis 4.000 Euro mehr bezahlen, damit der in allen Teilen ausschließlich in Deutschland hergestellt werden kann.

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