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amiga-news.de Forum > Get a Life > Montagsdemonstranten [ - Suche - Neue Beiträge - Registrieren - Login - ]

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31.08.2004, 15:04 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Um mal Schaumstofflumpi's Stil zu kopieren: "Da geht mir doch das Messer in der Hose auf!"

Spiegel Online hat einige Montagsdemonstranten befragt. Was da teilweise aufgetischt wird, zeigt sehr schön, warum auch eine Basisdemokratie nicht der Weisheit letzter Schluß ist:

Zitat:
H.-U. W., ehemaliger Kraftfahrer (63):

Ich habe mein Leben lang geschuftet, nun verlange ich auch eine angemessene Alterssicherung. Nach Abzug meiner Fixkosten bleiben mir rund 700 Euro im Monat übrig.


Ich habe auch mal als Kraftfahrer gearbeitet. Nettoeinkommen so um die 800 Euro - vor Fixkosten, und nach einer >40-Stunden-Woche. Worüber beschwert sich der Mann?

Zitat:
Ich bin der Ansicht, dass kein Betrieb mehr ins Ausland gehen darf, bevor die Arbeitslosigkeit in Deutschland nicht auf eine Million gesunken ist. Notfalls muss man über die Steuersätze dafür sorgen, dass den großen Konzernen die Investition im Ausland vergeht.

Klar, Strafsteuersätze für den Standort Deutschland. Ausländische Investoren investieren gar nicht erst, und einheimische Firmen dürfen sehen, wie sie in unserer exportorientierten Wirtschaft gegen die weiterhin billig produzierende internationale Konkurenz bestehen. Super Lösung!

Zitat:
R. P., Azubi (17):

Auch für Sozialhilfeempfänger bringen die Reformen so gut wie nichts, die paar Euro mehr - das sind doch Peanuts.


Blitzmerker! Die Reformen wurden notwendig, weil schon der Status Quo nicht mehr bezahlt werden kann - von Erhöhungen ganz zu schweigen!

Und so geht's weiter. Man kann ja aus vielerlei Gründen gegen die Bundesregierung und ihre Aktionen seien, aber leider sind offenbar die meisten Montagsdemonstraten aus genau den falschen Gründen unterwegs. Und jeder davon hat eine Stimme, die er dem geschicktesten Demagogen nachwerfen darf...

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31.08.2004, 15:11 Uhr

chkamiga
Posts:
[Ex-Mitglied]
Na du hast sicher eine Arbeit und deswegen hast du auch
keine Nachteile davon.
Du würdest ganz anders reden wenn es dich betrifft.
SPD und CDU Bauen nur mist und das immerzu.
--
http://people.freenet.de/CHRAmiga.de

CHRKUM(at)web(punkt)de

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31.08.2004, 15:25 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von chkamiga:

Na du hast sicher eine Arbeit und deswegen hast du auch
keine Nachteile davon.


Kein Arbeitsplatz ist heute noch so sicher, daß man nicht irgendwann von diesen Änderungen betroffen werden könnte. So gesehen betrifft es mich sehr wohl.

Zitat:
Du würdest ganz anders reden wenn es dich betrifft.

Natürlich wäre ich dann emotional stärker betroffen, könnte dem Ganzen nicht so distanziert gegenüberstehen. Aber diese "Lösungsansätze", ganz besonders die Beschwerde daß Sozi-Empfänger nicht mehr bekommen als vorher, zeigen doch, wie wenig die Leute begriffen haben, was da vor sich geht...

Zitat:
SPD und CDU Bauen nur mist und das immerzu.

So wie Du, so wie Du... (reimt sich sogar!)

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31.08.2004, 15:43 Uhr

Holger
Posts: 8116
Nutzer
Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Du würdest ganz anders reden wenn es dich betrifft.
Natürlich wäre ich dann emotional stärker betroffen, könnte dem Ganzen nicht so distanziert gegenüberstehen.
...und Du hättest die Zeit, Montags auf die Straße zu gehen. Iss halt nur die Frage, wie man die Zeit nutzen will. Für den Erhalt des bisherigen Arbeitslosengeldes demonstrieren oder doch lieber nach neuer Arbeit suchen...

mfg
--
Good coders do not comment. What was hard to write should be hard to read too.

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31.08.2004, 16:24 Uhr

Docki
Posts: 783
Nutzer
Zitat:
Original von Solar:

H.-U. W., ehemaliger Kraftfahrer (63):
Ich habe mein Leben lang geschuftet, nun verlange ich auch eine angemessene Alterssicherung. Nach Abzug meiner Fixkosten bleiben mir rund 700 Euro im Monat übrig.

700 Euro reichen nicht?
Ich verstehe auch nicht wirklich was der hat.
Zu den FIXkosten zähle ich ALLES was regelmäßig jeden Monat anfällt (Miete/Strom/Wasser/Heizung/Versicherungen/KFZ-Steuer, je selbst den Sprit und die Nahrung - weil es eh' jeden Monat so ziemlich dasselbe ist).
Also sind die 700 Euro Taschengeld und DAS reicht nicht? Ich habe KEINE 700 Euro im Monat übrig




--
es gibt Computer .. und es gibt AMIGA

[ Dieser Beitrag wurde von Docki am 31.08.2004 editiert. ]

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31.08.2004, 16:55 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
Hallo Solar,

da hast Du vollkommen recht! Ich verstehe das ganze Gejammere auch nicht. Die Leute kapieren einfach nicht, dass das aktuelle System nicht mehr funktionieren kann, egal wer da gerade an der Regierung ist.
Wenn ich da nur an die Renten denke - das aktuelle System kann nun mal nicht mit kaputter Bevölkerungspyramide funktionieren, aber das will keiner wahr haben. Alle schreien nur nach einer art "Vollkaskostaat" (den Begriff habe ich mal aufgeschnappt und finde ihn absolut passend :-) ).
Ich selbst habe sogar noch weit weniger als 700 Euro im Monat (bin Student)und muss damit _alles_ finanzieren. Ganz ehrlich, wenn man sich ein wenig anstrengt, dann kann man damit sogar ganz gut leben.
Die aktuelle Regierung präsentiert ein System, was meiner Meinung nach in den nächsten Jahren funktionieren kann und auch den Armen einen gewissen Mindeststandard ermöglicht - dies scheint aber nicht zu reichen...
Oft höre ich im Moment auch Klagen über die neuen Reformen nach dem Motto: Ich habe eine Lebensversicherung über 50000 Euro, die soll ich jetzt erst aufbrauchen, bevor ich Unterstützung bekomme.
Ich finde das vollkommen korrekt. Jemand der nichts hat, ist bedürftiger als jemand der 50000 Euro auf der hohen Kante hat. Wenn der mit den 50000 die volle Unterstützung bekommen würde, dann würde er ja zum Teil von anderen mitfinanziert werden, die sogar weniger haben als er. Das kann nicht der Sinn der Sache sein!
Ich war mal beim Arzt, der mir mitteilte, dass ich leider 10 euro Praxisgebühr bezahlen muss und mich dabei ganz mitleidig ansah. Ich habe ihm geantwortet, dass ich das für meine Gesundheit gerne bezahle - der hat mich angeguckt, als ob ich vom Mars komme :D
Mal ehrlich, wenn die Leute mal aufhören würden zu jammern und lieber mal konstruktiv an ihrer Zukunft basteln würden und sich nicht dauernd selber einreden würden, wie schlecht es allen geht, dann sähe es in Deutschland (noch) viel besser aus [Ja, natürlich gibt es auch Härtefälle]! Es geht uns sehr, sehr gut in deutschland, wird Zeit, dass das mal wieder allen klar wird.

[Diese Stellungnahme enthält möglicherweise streitbares Material, deshalb bitte ich zu beachten, dass damit niemanden angreifen möchte, sondern nur meine Ansicht darlege, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat :-)]

Ciao
Andreas

[ Dieser Beitrag wurde von Andreas_B am 31.08.2004 editiert. ]

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31.08.2004, 16:59 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
Zitat:
Original von Solar:
. Was da teilweise aufgetischt wird, zeigt sehr schön, warum auch eine Basisdemokratie nicht der Weisheit letzter Schluß ist:


Hallo,

wie heist es doch so schön, eine gute (mit Betonung auf gute) Monarchie ist besser als jede Demokratie. :D

Ciao
Andreas

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31.08.2004, 18:03 Uhr

DrZarkov
Posts: 702
Nutzer
Ich habe beruflich mit der ganzen Sache intensiv zu tun (ich arbeite beim Sozialamt, laufende Hilfe). Wenn man sich die Broschüren durchliest, hat Hartz IV viele positive Seiten: Sozialhilfeempfänger bekommen zwar kaum mehr, aber auch nicht weniger. Alles was nun verlangt wird, ist ein wenig mehr Eigenverantwortung. Das wird erfahrungsgemäß für viele Leute leider ein Problem. Die ganze weiche Schiene Arbeitsverweigerung ==> 25 % Regelsatzkürzung ein Monat lang, danach weiter Arbeitsverweigerung, dann erst Einstellung möglich, aber auch nur bei Singles, fällt weg. Künftig heißt es: Angebotene Arbeit verweigert ==> Zahlungseinstellung. Das ist wohl in den Augen der meisten Leute gut so, wer hat schon Lust Faulenzer durchzufüttern. Erfahrungsgemäß gibt es diese Faulenzer tatsächlich, wenn sie auch Gott sei Dank nur eine Minderheit von vielleicht 10 - 20 % sind. Anderer Vorteil: Jeder Jugendliche unter 25 Jahren muss in irgendeine Arbeit oder Maßnahme vermittelt werden. Schafft zwar keine Arbeitsplätze, aber immer noch besser als sinnlos rumhängen.

Weiterer Vorteil: Man darf erheblich mehr hinzuverdienen als bisher. Ferner darf man künftig sogar ein angemessenes Auto besitzen, da so die Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich größer sind. Früher waren Autos mal Tabu, schon heute sieht man das etwas lockerer. Die Freibeträge für Vermögen sind für Sozialhilfeempfänger ebenfalls ganz erheblich höher.

Theoretischer Vorteil weiterhin: Bisher haben viele Empfänger von Arbeitslosenhilfe gleichzeitig ergänzend Sozialhilfe bekommen. Nun kommt die Leistung aus einer Hand. Aber nicht überall: Die Sozialämter und Arbeitsämter arbeiten nicht überall so zusammen, wie Hartz sich das vorstellte. Und so ist die Gemeinde weiterhin für die Miete zuständig.

Nachteil: Wer gut verdient hatte, und nun in das ALG II abrutscht, steht viel schlechter da als vorher. Im 4. Jahr bekommt er sogar das gleiche wie ein Sozialhilfeempfänger. Besonders ehemals Gutverdienende müssen sich auf einen ganz erheblichen Abstieg einstellen, zusätzlich die Pflicht jede Arbeit anzunehmen. Der studierte Ingenieur mit ehemals 10.000 Euro im Monat könnte so theoretisch demnächst bei McDonalds Frikadellen braten.

Nachteil2: Die Reform schafft keinen einzigen Arbeitsplatz, mit Ausnahme der Stellen bei der "Agentur für Arbeit" selbst, da ja dort die Aufgaben des Sozialamtes in großem Stile übernommen werden.

Und kommen wir zum größten Problem von allen, welches noch gar keiner sieht: Die Sozialämter sind bei den Gemeinden, das Arbeitsamt ist beim Bund. Die Arbeitsweise ist grundverschieden. Während der Sachbearbeiter im Sozialamt sehr viele Entscheidungskompetenzen hat, und über vielseitige Dinge geschult ist, ist das Arbeitsamt eine streng hierarchisch aufgebaute Einrichtung. Der Sachbearbeiter vorne macht Dienst nach Vorschrift mit wenig Einflussmöglichkeiten. Das soll sich künftig komplett ändern. Bis zum 01.01.05 solen die Kollegen dort die Kompetenz kriegen, welche wir in Jahren erarbeitet haben. Hinzu kommen gerade jetzt die Umstellungsschwierigkeiten. So wird eine komplett neue Software benötigt, die zwar schon in kleineren Versuchen getestet wurde, nicht jedoch im großem Maßstab. Jeder hier weiß, wie "exakt und perfekt" ein neues Programm ist, noch dazu wenn es sehr umfangreich ist, und noch nie in der Praxis erprobt. Tol-Collect lässt grüßen!

Dann der Witz mit den Anträgen: Man schickt diesen den Leuten einfach zu! 16 Seiten plus Anlagen für Einkommen der Angehörigen. Alles in Beamtendeutsch und kleingedruckt. Und dass bei Kunden,wo ein sehr hoher Prozentsatz gerade mal den Namen schreiben kann! Und damit meine ich nicht nur die vielen Ausländer! Viele Leute werden schon alleine deswegen kein Geld bekommen, weil sie den Antrag nicht rechtzeitig, oder falsch ausgefüllt abgegeben haben. Der Arbeitsandrang in der ersten Zeit wird beim Arbeitsamt unglaublich sein! Kombiniert mit schlecht geschultem Personal und nichterprobter Software, ich sehe da Schlimmes auf uns zukommen. Wenn die Leute im Januar feststellen, dass kein Geld mehr da ist, dann wird es Demos geben, dagegen sind die Montagsdemos ein Dreck.


--
Dr. Zarkov

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31.08.2004, 19:51 Uhr

ArminHuebner
Posts: 1349
Nutzer
@ DrZarkov

> Dann der Witz mit den Anträgen: Man schickt diesen den Leuten einfach zu!

Für mich erscheint eine solche Vorgehensweise normal.
Mach doch mal einen Vorschlag, wie dies besser geregelt werden könnte.
Es würde mich ernsthaft interessieren!

--
Gruß, Armin.
--
'Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben.'


[ Dieser Beitrag wurde von ArminHuebner am 31.08.2004 editiert. ]

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31.08.2004, 20:18 Uhr

Wolfman
Posts: 3669
Nutzer
@ Dr. Zarkov:

Hallo Herr Kollege :)

Du hast die Problematik gut zusammengefasst. Ich hatte gestern eine Schulung zu dem Thema und obwohl ich das Geschäft nun seit fast 14 Jahren mache, fiel mir da manchmal nur "hä ?" ein.

Und an chkamiga - ich habe eine Arbeit und Nachteile durch HartzIV:
(unbezahlte) Überstunden, Urlaubssperre und dadurch sich bereits abzeichnenede Probleme im privaten Bereich sowie stressbedingte Krankheiten.

Oder um polemisch zu werden - ich muss mehr arbeiten, damit die von dr. Zarkov erwähnten 20 % nicht zu arbeiten brauchen ;)

--
Bild: http://home.arcor.de/the_wolf/Bilder/wolfman.jpg



[ Dieser Beitrag wurde von Wolfman am 31.08.2004 editiert. ]

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31.08.2004, 20:41 Uhr

DrZarkov
Posts: 702
Nutzer
@ArminHuebner: So wie es die letzten 43 Jahre (BSHG 1961 in Kraft getreten)auch gemacht wurde: Die Leute kommen zum Amt, dort wird der Fragebogen systematisch mit den Leuten zusammen abgefragt und vom Sachbearbeiter ausgefüllt. Da wird nichts vergessen oder falsch ausgefüllt, auch die Hemmschwelle bewusst falsche Angaben zu machen, ist deutlich geringer. Das System hat sich bewährt, und es gibt keinen Grund, davon abzugehen. Im Gegenteil.
--
Dr. Zarkov

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31.08.2004, 20:43 Uhr

Kronos
Posts: 1168
Nutzer
Hehe bin doch glatt erst vor ein paar Stunden im #irc deswegen angepöbelt worden (naja ist ja auch leicht OT im Tales-Of-Tamar-Kanal :glow: ).

Hab in letzter Zeit immer wieder gehöhrt "hier gibt es keine Arbeit" oder "das Arbeitsamt hat nichs für mich", nur zu dumm das es in ganz Deutschland freie Arbeitsplätze gibt. Meistens ziemlich unattraktive wie Burger-Schupser oder Leih-Affe auf Fernmontage, nur wer schon über 1 Jahr arbeitslos ist, der muss halt eben ganz unten anfangen, an die "guten" Jobs kommt man nur wenn man sich aus einer anderen Stelle heraus bewirbt, oder erst seit kurzem arbeitslos ist.

Natürlich gibt es deutlich mehr Kandidaten als Stellen, nur solange die Stellen noch offen sind darf sich auch keiner der Kandidaten beschweren.

Und vom Arbeitsamt sollte man eh nichts erwarten, von den 5 Jobs die ich vor dem jetzigen hatte kam nur einer vom Arbeitsamt, und das war jüst der am wenigsten meinen Profil entsprach(*).

Zum Geld, angefangen bin ich als Leih-Affe, und hatte zwar jeden Monat rund 2500 DM, nur zu dumm das das schon inklusive Auslöse und Fahrgeld war....

Da blieben bestenfalls (bei billiger Absteige, Spritgeld von Kollegen und McD zum Abendbrot) 1500 von über, und dafür war ich von Montags 4 Uhr bis Freitag 20 Uhr ausser Haus.

Danach immer ein Stückerl höher und ebenjene Erfahrungen (und der damit einhergehene Will zur Leistung) waren es wohl die mir meinen jetzigen Job einbrachten.

Wahrlich kein Traumjob, aber immerhin komme ich den anfangs erwähnten 700Euro "Taschengeld" so schon verdammt nah.

MfG
Kronos
(*) Dabei handelte es sich um Neubauinstallationen in einer 2-Mann-Elektro-Klitsche, und das 1te was mir der Chef sagte war, das ich der 3te Bewerber vom AA wäre, und das die 2 anderen kein Interesse hatten das zuwenig Kohle (knapp 18 DM in anfang 99) ....

Hmmm schon einer mal überlegt eine Demo FÜR Hartz_IV zu organisieren ? :P
--

Only the good die young all the evil seem to live forever

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31.08.2004, 21:15 Uhr

DrNOP
Posts: 4118
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Zitat:
Original von DrZarkov:
Der studierte Ingenieur mit ehemals 10.000 Euro im Monat könnte so theoretisch demnächst bei McDonalds Frikadellen braten.

Das ist irgendwie das Paradebeispiel, das immer kommt, wenn's um dieses Thema geht. Aber es wundert mich auch jedesmal, wenn ich es höre, denn:
Wieviele arbeitslose Ingenieure gibt es, und wieviele derer, die grade mal ihren Namen schreiben können (um mich eines meiner Vorredner zu bedienen)?
Wenn mich als Ingenieur der Beamte zum Frikadellenbraten schickt, dann werd' ich den schon mal fragen ob er das nicht lieber jemanden machen lassen will, der damit quasi an der Spitze siner Aufstiegchancen steht. Denn
a) ist bei mir völlig klar, daß ich da wieder weg bin sobald sich irgendeine Möglichkeit bietet - der andere bleibt ihm vielleicht, und
b) würde ich doch schätzen wollen, daß aus der zweiten Kategorie Leute einfach einige mehr verfügbar sind als Ingenieure.
Aber so wie ich unseren Beamtenstaat kenne, würde mir das dann schon als Arbeitsverweigerung ausgelegt...

--
Es gibt keine Notbremse für all den technischen Humbug, mit dem wir unsere Zeit vertrödeln.

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31.08.2004, 22:37 Uhr

DrZarkov
Posts: 702
Nutzer
Der größte Knüller in diesem Jahr beim Arbeitsamt sind die Säumniszeiten: Man schickt Leute zu dämlichen und eigenltich sinnlosen Veranstaltungen, die vorzugsweise Freitags abends stattfinden. Nicht dagewesen: Säumniszeit, d.h. zwei Wochen kein Geld mehr. Reine Schikane, von oben angeordnet, um Geld zu sparen. So ist Deutschland heute schon, ganz ohne Hartz.

Ein Bekannter von mir ist INgenieur, seit Jahren arbeitslos, und schon zu alt für echte Chancen. Jetzt wurde er vermittelt, er fährt einen Lieferwagen und muss, wenn es gerade nichts zu liefern gibt, den Straßengraben reinigen. Das ist nicht viel besser als Frikadellen braten. Ich bin froh, dass ich nicht beim Arbeitsamt sitze. Den Kollegen, dort, die so etwas anordnen müssen, hat man wegen Hartz nämlich die Stellenzulagen gestrichen, da die neue Arbeit weniger qualifiziert ist. Mehr Stress, mehr Arbeit, dafür weniger Geld. Warum sollten die Mitarbeiter beim Arbeitsamt es denn besser haben als die Kunden?
--
Dr. Zarkov

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01.09.2004, 01:27 Uhr

Maja
Posts: 15429
Nutzer
Interessant. Ich lese hier Stellungnahmen, für dich ich noch vor Wochen in diesem Forum quasi in der Luft zerissen wurde.

Das Kernproblem wurde hier schon genannt: Mehr Eigenverantwortung. Wir sind offenbar viel zu verwöhnt. Jahrzehntelang wurde uns alles quasi nachgetragen. Ob Arbeit oder nicht, es gab immer von irgendwoher Geld. Seit einiger Zeit ist das nicht mehr so einfach. Und jetzt soll man nach Ablauf einer Frist zunächst mal jede angebotene Arbeit annehmen, sonst wird der Hahn zugedreht.

Ich hab mir auch so einige Aussagen von Demonstranten angehört. Bei machnen habe ich mich dann schon gefragt, wovor derjenige nun eigentlich Angst hat. Davor mit weniger Geld auskommen zum müssen, oder davor eine Arbeit annehmen zu müssen. Kein Scherz. Leider.

Mal abgesehen davon, dass ich es schon für bedenklich halte, dass es offenbar immer noch eine ganze Menge Leute zu geben scheint, die "rummsitzen" und warten, bis sie vom Amt einen Arbeitsplatz genannt bekommen. Ich denke schon, dass es immer noch besser ist aus eigener Kraft ein - wenn auch geringes - eigenes Einkommen zu haben, als sein Leben aus Zahlungen zu finanzieren, die andere mit ihrer Arbeit erwirtschaften. Denn eines scheint in Vergessenheit geraten zu sein: ALG, ALH und Sozialhilfe waren, sind und werden Übergangsleistungen sein, bis man sich wieder aus eigener Kraft finanzieren kann, durch Arbeit. Soziale Leistungen sind nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht. Niemand bricht sich einen Zacke aus der Krone, wenn er mal für eine Weile ein Arbeit annimmt, die nicht seiner Qualifikation entspricht. Dann muss man halt seinen Lebensstandard herunter schrauben.

Wenn aber schon ein (fast) Rentner jammert, der offenbar 700 Euro (1369 DM !!) im Monat zur freien Verfügung hat, dann scheint mir in den Köpfen der Menschen etwas nicht zu stimmen. Abgesehen davon, dass HartzIV an der Höhe seiner Altersrente, die ihm ab dem 65. Lebensjahr zusteht, nichts mehr ändern wird.

Hauptsache, auf ner Demo gewesen? :dance3:

Die Einzigen, die wirklich einen Grund zum demonstrieren hätten, dürfen es nicht. Das Personal der AAs und Sozialämter.....

Das einzig wirklich Fatale an HartzIV ist die schlechte Informationspolitik zum Thema. Ich gehe mal davon aus, dass die wenigsten dipl. Ingenieure Hamburger werden bruzeln müssen. Selbst der unmotivierteste Sachbearbeiter wird einsehen, dass es sinnvoller ist solche Stellen zunächst mit gering Qualifizierten zu besetzen. Man sollte Beamte nicht für dümmer halten als man selbst aussieht. ;)

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01.09.2004, 09:09 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von DrNOP:

Wenn mich als Ingenieur der Beamte zum Frikadellenbraten schickt, dann werd' ich den schon mal fragen ob er das nicht lieber jemanden machen lassen will, der damit quasi an der Spitze siner Aufstiegchancen steht. Denn
a) ist bei mir völlig klar, daß ich da wieder weg bin sobald sich irgendeine Möglichkeit bietet - der andere bleibt ihm vielleicht...


Wenn sich Dir eine Möglichkeit bietet, hindert Dich niemand, diese zu ergreifen. Der Unterschied besteht darin, ob Du in der Zwischenzeit Steuergelder für's Nichtstun bekommst, oder Dir Deinen Lebensunterhalt durch's Frikadellenbraten selbst verdienst.

Frag mal den, der Dein ALG bezahlen muß, was der besser findet!

Du als Ingenieur mußt ja nicht lange Frikadellen braten, Du hast alle Chancen auf einen neuen Job. Was also ist an der Braterei so schlimm?

Zitat:
b) würde ich doch schätzen wollen, daß aus der zweiten Kategorie Leute einfach einige mehr verfügbar sind als Ingenieure.

Es geht nicht darum, mehr Bräter zu haben, sondern weniger vom Staat finanzierte Ex-Ingenieure.

Zitat:
Aber so wie ich unseren Beamtenstaat kenne, würde mir das dann schon als Arbeitsverweigerung ausgelegt...

Exaktamente, und mit gutem Grund.

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01.09.2004, 09:18 Uhr

Kronos
Posts: 1168
Nutzer
@DrZarkov/DrNop

Wenn jemand egal mit welcher Qualifikation, über ein Jahr lang nicht in der Lage ist einen Job zu finden (und nur für diese greift Hartz_IV), dann ist das ein untrügerliches Zeichen das seine Qualifikation keinen Wert (mehr) auf dem Arbeitsmarkt hat. Brutal aber wahr ! So jemand hat die genau wie jeder andere die Pflicht seinen Teil zur Gesellschaft beizutragen in dem Masse wie es seinen Möglichkeiten entspricht. Und wenn diese Möglichkeiten nur aus Toilettenschruppen bestehen, dann muss er das auch machen.

Wobei ich mich frage wieso jemand der ein 5stelliges Monatseinkommen hatte überhaupt auf Sozialleistungen angewiesen sein soll, selbst bei den heutigen Zinsen würden schon 100.000 ausreichen um sich 10-15 Jahre über Wasser zu halten (wenn man auf dem Niveau der Leistungen lebt), und dann kommt wahrscheinlich bald die Rente (oder er findet halt selbst einen Job).

Ach wie, er hat alles verprasst ? Und nun soll ich mich krummbuckeln damit er auf der faulen Haut liegt ?

Das 1te Jahr Arbeitslosigkeit ist Versicherungsleistung, und dafür hat jeder seine Beiträge bezahlt (zumindst theoretisch), danach ist JEDE Arbeit zumutbar solange sie nicht gesundheitschädlich ist und nach Abzug der Kosten min 5 Euro brutto bleiben.

MfG
Prof. Dr. Dr. Kronos
--

Only the good die young all the evil seem to live forever

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01.09.2004, 09:53 Uhr

Schaumstofflumpi
Posts: 1292
Nutzer
Moin!

Ist man eigentlich mit 30 schon zu alt um Chancen auf einen qualifizierten Job zu haben?

Meiner Meinung nach ist es doch kein Wunder, dass die Menschen in Duetschland jammern. Alles das was in vielen Jahren zuvor von der Politik versäumt worden ist, wird jetzt mit biegen und Brechen versucht gerade zu biegen. Dabei kommen unmengen an größeren Veränderungen auf die Bürger zu. Da ist es doch verständlich, dass Menschen Ängste haben, zumal die ganzen neuen Regelungen kaum ein Durchschnittsbürger versteht. Letzens habe ich einen Beitrag zu Hartz VI gesehen, in dem es um Arbeitslose ging mit Lebensversicherung. In dem Beitrag wurde erklärt, wie und unter welchen Bedingungen der Staat an diese Lebensversicherung herantreten darf. Außerdem sollte man darauf achten eine gewisse Klausel Harz VI betreffend nachträglich in den Vertrag der LV einfügen zu lassen, damit ein Gewisser Anteil bei Frühauflösung in die eigene Rentenkasse einfließen kann. Dadurch kann der Staat dann wieder nicht verlangen, dass man an das Vermögen seiner LV bei Arbeitslosigkeit muß. Ehrlich gesgt habe ich das ganze nicht wirklich verstanden. Es war einfach derbe kompliziert. Lest euch doch mal den folgenden Artikel durch:

http://de.biz.yahoo.com/040831/339/46q80.html


Es geht um den gläsernen Bankkunden. Was kommt morgen???

Gruß,
Schaumi
--

<<<~~~| Schaumstofflumpi |~~~>>>

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01.09.2004, 10:05 Uhr

chkamiga
Posts:
[Ex-Mitglied]
>und Du hättest die Zeit, Montags auf die Straße zu gehen.
>Iss halt nur die Frage, wie man die Zeit nutzen will.
>Für den Erhalt des bisherigen Arbeitslosengeldes
>demonstrieren oder doch lieber nach neuer Arbeit suchen...

Hier im Osten kannst du lange suchen, auf einem
Tag bzw. Stunden kommt es nicht an.


>Also sind die 700 Euro Taschengeld und DAS reicht nicht?
>Ich habe KEINE 700 Euro im Monat übrig

Ich sag mal 700 Euro müssen es jetzt nicht sein,
aber soviel damit man Menschenwürdig leben kann.




>da hast Du vollkommen recht! Ich verstehe das ganze
>Gejammere auch nicht. Die Leute kapieren einfach nicht
>dass das aktuelle System nicht mehr funktionieren kann,
>egal wer da gerade an der Regierung ist.


Ach und wieso nicht ging früher alles, da gabs noch keine
(so hohe) Benzin-Steuer, Zigaretten-Steuer, Praxisgebühr,
Euro, Hartz...
Ist doch eine Menge, was machen die mit dem Geld?




>Ich habe beruflich mit der ganzen Sache intensiv zu
>tun (ich arbeite beim Sozialamt, laufende Hilfe). Wenn
>man sich die Broschüren durchliest, hat Hartz IV viele
>positive Seiten: Sozialhilfeempfänger bekommen zwar
>kaum mehr, aber auch nicht weniger. Alles was nun
>verlangt wird, ist ein wenig mehr Eigenverantwortung.
>Das wird erfahrungsgemäß für viele Leute leider ein
>Problem. Die ganze weiche Schiene Arbeitsverweigerung
>==> 25 % Regelsatzkürzung ein Monat lang, danach weiter
>Arbeitsverweigerung, dann erst Einstellung möglich,
>aber auch nur bei Singles, fällt weg. Künftig heißt es:
>Angebotene Arbeit verweigert ==> Zahlungseinstellung.
>Das ist wohl in den Augen der meisten Leute gut so, wer
>hat schon Lust Faulenzer durchzufüttern. Erfahrungsgemäß
>gibt es diese Faulenzer tatsächlich, wenn sie auch Gott
>sei Dank nur eine Minderheit von vielleicht 10 - 20 %
>sind. Anderer Vorteil: Jeder Jugendliche unter 25 Jahren
>muss in irgendeine Arbeit oder Maßnahme vermittelt werden.
>Schafft zwar keine Arbeitsplätze, aber immer noch besser
>als sinnlos rumhängen.

Ich sag mal für 1 Euro Arbeiten zu gehen ist nicht mehr
Menschenwürdig. Ich mache Arbeit die 20 Euro/Stunde wert
ist und bekomme 1 Euro. Und dadurch das so viele
für 1 Euro Arbeiten gehen Arbeitsplätze verloren.
Wem würdest du nehmen, jmd. für 1 Euro oder jemand
für 10 Euro?



Nachteil2: Die Reform schafft keinen einzigen Arbeitsplatz,
mit Ausnahme der Stellen bei der "Agentur für Arbeit"
selbst, da ja dort die Aufgaben des Sozialamtes in großem
Stile übernommen werden.


>Dann der Witz mit den Anträgen: Man schickt diesen den
>Leuten einfach zu! 16 Seiten plus Anlagen für
>Einkommen der Angehörigen. Alles in Beamtendeutsch
>und kleingedruckt.

Bei uns gabs eine die beim Ausfüllen geholfen hat.
Ich hätte es alleine gekonnt leider sind es
Ja/Nein Antworten und diese Trafen nicht immer zu.
--
http://people.freenet.de/CHRAmiga.de

CHRKUM(at)web(punkt)de

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01.09.2004, 10:37 Uhr

Solar
Posts: 3680
Nutzer
Zitat:
Original von chkamiga:

Hier im Osten kannst du lange suchen, auf einem
Tag bzw. Stunden kommt es nicht an.


Wie wär's mit woanders Arbeit suchen?

Zitat:
Ich sag mal 700 Euro müssen es jetzt nicht sein,
aber soviel damit man Menschenwürdig leben kann.


Nur fast richtig. Der Grundgedanke ist, daß niemand verhungern oder wegen mangelhafter ärztlicher Unterstützung sterben muß.

Alles darüber hinaus leisten wir uns als Luxus.

Zitat:
>Die Leute kapieren einfach nicht
>dass das aktuelle System nicht mehr funktionieren kann,
>egal wer da gerade an der Regierung ist.

Ach und wieso nicht ging früher alles, da gabs noch keine
(so hohe) Benzin-Steuer, Zigaretten-Steuer, Praxisgebühr,
Euro, Hartz...
Ist doch eine Menge, was machen die mit dem Geld?


"Früher" war das Wirtschaftswachstum weitaus höher, die Globalisierung (und damit die internationale Konkurrenz) war nicht so weit fortgeschritten, die Arbeitslosigkeit geringer, und man hat fröhlich Schulden gemacht, deren Zinsen uns heute belasten.

So wie der Gutverdiener aus dem Beispiel oben haben wir alles verpraßt, als es uns gut ging, und jetzt stehen wir dumm da.

Zitat:
Ich sag mal für 1 Euro Arbeiten zu gehen ist nicht mehr
Menschenwürdig.


Aber auf der faulen Haut liegen und andere schaffen lassen?

Es geht nicht um die Einkünfte aus Hartz-IV-Jobs, es geht um die "Motivationsüberprüfung". Entweder Du arbeitest Hartz-IV-1-Euro oder richtig, aber Faulenzen ist nicht mehr.

Für mich völlig OK.

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01.09.2004, 11:07 Uhr

Andreas_B
Posts: 3121
Nutzer
Zitat:
>da hast Du vollkommen recht! Ich verstehe das ganze
>Gejammere auch nicht. Die Leute kapieren einfach nicht
>dass das aktuelle System nicht mehr funktionieren kann,
>egal wer da gerade an der Regierung ist.


Ach und wieso nicht ging früher alles, da gabs noch keine
(so hohe) Benzin-Steuer, Zigaretten-Steuer, Praxisgebühr,
Euro, Hartz...
Ist doch eine Menge, was machen die mit dem Geld?


Hallo chkamiga,

dann will ich mal einen Erklärungsversuch starten:
Gesetzlich verankert ist z.B. eine Konjunkturausgleichsrücklage. Das bedeutet, dass der Staat in Zeiten der Hochkonjunktur (also z.B. auch der Zeitpunkt, den du als "früher" bezeichnest) Rücklagen von dem Überschuss bildet und eben diesen in Zeiten der Rezession dafür verwendet, um das "Tal" schneller zu überbrücken. Sinn der Sache ist es, extreme Ausschläge der Konjunktur zu vermeiden.
Praktisch hat es diese Rücklage jedoch nie gegeben, es wurde in Zeiten der Hochkonjunktur alles ausgegeben (hauptsächlich aus wahltaktischen Gründen)und in Zeiten der Rezession wurde folgerichtig Neuverschuldung notwendig.
Weiterhin, wie Solar ja schon schrieb, wurde das Geld tüchtig zum Fenster herausgeworfen. Folgerichtig ist nun weniger da.
Wenn Du z.B. einen Kredit aufnimmst, dann musst Du ihn ja auch zurückzahlen (ein Staat funktioniert da zwar etwas anders, er kann z.B. nicht "bankrott" gehen aber die Analogie sollte trotzdem ausreichen). Wenn Du ihn frisch aufgenommen hast, dann hast Du genug Geld, wenn es dann an das Zurückzahlen geht, dann hast Du eben weniger.
Ein weitere wichtiger Punkt (wenn nicht der_ Punkt)ist die Bevölkerungspyramide. Bei einer intakten funktioniert das aktuelle Rentensystem, da es genug junge Menschen gibt (Kinder sind ein sehr wichtiges "Kapital" der Gesellschaft [O.K., ist nicht nett ausgedrückt, aber mir fällt gerade nichts besseres ein :-)]).
Mit eben dieser intakten Bevölkerungspyramide wären uns so manche zusätzliche Steuern erspart geblieben.
Neuverschuldung des Staates ist so lange nicht schlimm, wie die Neuverschuldungsrate unterhalb der Wachstumsrate liegt, zur Zeit ist dies nicht der Fall, also wird der Schuldenberg (der allerdings so besonders extrem auch nicht ist und nur begrenzt aussagekraft hat. Italien/Belgien um nur mal zwei zu nennen leben mit einem seeehr viel höheren Schuldenberg wesentlich besser als wir. Auch hier gilt, einen Staat darf man sich nicht wie eine Privatperson mit hohen Schulden vorstellen.) zu einem belastenden Problem. Auch hier muss die Lücke also an anderer Stelle geschlossen werden.
Außerdem hat Deutschland auch ein strukturelles Problem. Die Arbeitslosigkeit(die auch einen haufen Geld kostet) ist zu einem großen Teil ein strukturelles Phänomen und kein konjunkturelles Phänomen. Es wird notwendig sein, Strukturen zu verändern, die Menschen müssen sich auf mehr Flexibilität und Mobilität einstellen und ein solches Umdenken braucht seine Zeit. In dieser Zeit lassen sich gewisse Kosten (Arbeitslosengeld,...) nun mal nicht vermeiden. diese Kosten müssen auch an anderer Stelle wieder hereingeholt werden.

Dies ist aber nur ein kleiner Abriss aller Probleme, die es zu lösen gilt [Ergänzungen/Verbesserungen/Richtigstellungen sind natürlich willkommen :-)] und da ich das mal alles auf die schnelle zusammengeflickschustert habe, wird sich auch der eine oder andere Fehler darin verstecken, aber ich denke die Grundsätze werden deutlich und müssten Deine Frage beantwortet haben?

Ciao
Andreas

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01.09.2004, 11:17 Uhr

ylf
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Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Original von chkamiga:

>Die Leute kapieren einfach nicht
>dass das aktuelle System nicht mehr funktionieren kann,
>egal wer da gerade an der Regierung ist.

Ach und wieso nicht ging früher alles, da gabs noch keine
(so hohe) Benzin-Steuer, Zigaretten-Steuer, Praxisgebühr,
Euro, Hartz...
Ist doch eine Menge, was machen die mit dem Geld?


"Früher" war das Wirtschaftswachstum weitaus höher, die Globalisierung (und damit die internationale Konkurrenz) war nicht so weit fortgeschritten, die Arbeitslosigkeit geringer, und man hat fröhlich Schulden gemacht, deren Zinsen uns heute belasten.

So wie der Gutverdiener aus dem Beispiel oben haben wir alles verpraßt, als es uns gut ging, und jetzt stehen wir dumm da.


Was viele wohl auch nicht schnallen, der Staat ist keine Sparkasse. Was eingezahlt wird, ist auch gleich wieder weg. Heißt zwar Versicherung, aber was der einzelne bereits eingezahlt hat, ist weg und deshalb unerheblich. Leider sind sämtliche Absicherungen (GRV, GKV, AV ect.) nach diesem Prinzip gebaut und das funktioniert, wie Solar schon andeutete, nur in Wachstumszeiten.
Leider hat das ganze noch einen gewaltigen Haken, man kann es nicht so einfach umdrehen.

Der Staat ist pleite, gewöhnt euch dran.

bye, ylf



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01.09.2004, 11:49 Uhr

Kronos
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Zitat:
Original von chkamiga:

Ich sag mal 700 Euro müssen es jetzt nicht sein,
aber soviel damit man Menschenwürdig leben kann.


Richtig, und ~350 Euro + Miete (für Singles) kommt da schon gut hin.
Selbstverständlich NUR für die die nicht in der Lage sind sich selbst zu versorgen.

Zitat:
Ach und wieso nicht ging früher alles, da gabs noch keine
(so hohe) Benzin-Steuer,

Wenn de eh schon den ganzen Tag nichts zu tun hast kannste auch laufen.

Zitat:
Zigaretten-Steuer,
Die ist noch viel zu niedrig wenn man dem die Kosten gegenüberstellt. Wobei ich mich frage ob es im Osten überhaupt noch Raucher gibt die nicht auf Schmuggelware zurückgreifen.

Zitat:
Praxisgebühr,
10 Euro ..... im Quartal .... mit kommen die Tränen
Zitat:
Euro, Hartz...
Ist doch eine Menge, was machen die mit dem Geld?

Arbeitsscheue durchfüttern (Beamte Politiker und chkamigas) ? *tiefduck*

Zitat:
Ich sag mal für 1 Euro Arbeiten zu gehen ist nicht mehr
Menschenwürdig. Ich mache Arbeit die 20 Euro/Stunde wert
ist und bekomme 1 Euro. Und dadurch das so viele
für 1 Euro Arbeiten gehen Arbeitsplätze verloren.
Wem würdest du nehmen, jmd. für 1 Euro oder jemand
für 10 Euro?

20 Euro ??? Mann auf welchem Stern lebts du denn ? Weisst du eigentlich was für eine Qualifikation du haben musst (und den passenen Job dazu) um auf 20Euro die Stunde zu kommen ?

Zitat:
Nachteil2: Die Reform schafft keinen einzigen Arbeitsplatz,
mit Ausnahme der Stellen bei der "Agentur für Arbeit"
selbst, da ja dort die Aufgaben des Sozialamtes in großem
Stile übernommen werden.

Stimmt es schafft keine Arbeitsplätze, sorgt aber dafür das die bestehenen Angebote besetzt werden. Solange Deutschland jedes Jahr zigtausend polnische (und andere) Erntehelfer einführt, und es gleichzeitig ein vielfaches an Langzeitarbeitslosen gibt, läuft was immenz schief.

Jeder der halbwegs gesund ist kann Spargelstechen, Erdbeerpflücken usw, und sebst wenn es nur für 6-7 Euro die Stunde ist.

MfG
Kronos
--

Only the good die young all the evil seem to live forever

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01.09.2004, 12:12 Uhr

Kronos
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Nachschlag :

Letztens Kontraste gesehen, da wurde ein beitrag zu Hartz_IV wie folgt angekündigt (aus dem Gedächtnis):

"Zu fünft in der schlecht heizbaren 60 qm Altbauwohnung, ohne Auto und Reisen. Nur minderwertige Nahrung und Kleidung ?"




Denkpause






"viele Bürger im Osten haben vergessen wie ihr Alltag noch vor 15 Jahren aussah"


Gemein ? Soll wohl.
Polemisch ? Jup.

Trotzdem wahr.

MfG
Kronos
--

Only the good die young all the evil seem to live forever

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01.09.2004, 12:47 Uhr

DrNOP
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Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Original von DrNOP:

Wenn mich als Ingenieur der Beamte zum Frikadellenbraten schickt, dann werd' ich den schon mal fragen ob er das nicht lieber jemanden machen lassen will, der damit quasi an der Spitze siner Aufstiegchancen steht. Denn
a) ist bei mir völlig klar, daß ich da wieder weg bin sobald sich irgendeine Möglichkeit bietet - der andere bleibt ihm vielleicht...


Wenn sich Dir eine Möglichkeit bietet, hindert Dich niemand, diese zu ergreifen. Der Unterschied besteht darin, ob Du in der Zwischenzeit Steuergelder für's Nichtstun bekommst, oder Dir Deinen Lebensunterhalt durch's Frikadellenbraten selbst verdienst.

Ja, dann verdien' _ich_ mir meinen Lebensunterhalt übergangsweise als Frikadellenbrater. Der andere, der dummerweise für (fast) nix anderes qualifiziert ist, sitzt dann aber immer noch rum.

Zitat:
Original von Solar:
Frag mal den, der Dein ALG bezahlen muß, was der besser findet!

Ist es dem nicht vielleicht wurscht, ob er mein ALG bezahlt, oder das eines anderen, dem ich quasi auf behördliche Anordnung den Firkadellenbraterjob weggeschnappt habe?

Zitat:
Original von Solar:
Du als Ingenieur mußt ja nicht lange Frikadellen braten, Du hast alle Chancen auf einen neuen Job. Was also ist an der Braterei so schlimm?

Für mich nichts, erst mal. Nur sieh' es mal aus Sicht dessen, dem der Grill gehört: Wen würdest du lieber einstellen? Jemand, eigentlich völlig überqualifiziert ist und deswegen ziemlich unlustig zur Arbeit kommt und außerdem bald wieder weg ist - Einarbeitungszeit war also völlig umsonst, oder lieber jemanden, der einem länger erhalten bleibt und bei dem folglich die Einarbeitungszeit nicht drei Viertel seiner gesamten Anwesenheit einnimmt?

Zitat:
Original von Solar:
Es geht nicht darum, mehr Bräter zu haben, sondern weniger vom Staat finanzierte Ex-Ingenieure.

Nur weniger Ex-Ingenieur sind wichtig?

Zitat:
Original von Solar:
Zitat:
Aber so wie ich unseren Beamtenstaat kenne, würde mir das dann schon als Arbeitsverweigerung ausgelegt...
Exaktamente, und mit gutem Grund.
Danke - du hast mich verstanden wie ich es von einem typischen Beamten (ohne den hier anwesenden zu nahe treten zu wollen) erwarten würde:
Wo und wann hab ich bitteschön gesagt, daß ich _nicht_ Frikadellen braten gehen werde? Wieso liest du aus der Frage, ob der Beamte seinen Job richtig gemacht hat, bzw. über das nachgedacht hat was er entscheidet, eine _Verweigerung_ meinerseits heraus? Fragen nicht erlaubt, oder was!?


Zitat:
Original von chkamiga:
Ich sag mal für 1 Euro Arbeiten zu gehen ist nicht mehr
Menschenwürdig. Ich mache Arbeit die 20 Euro/Stunde wert
ist und bekomme 1 Euro. Und dadurch das so viele
für 1 Euro Arbeiten gehen Arbeitsplätze verloren.
Wem würdest du nehmen, jmd. für 1 Euro oder jemand
für 10 Euro?

Der Satz ist nicht vollständig. Hinter dem "1 Euro" geht's noch weiter:
"... für 1 Euro arbeiten zu gehen, den ich zusätzlich zum ALG II kriege".

--
Es gibt keine Notbremse für all den technischen Humbug, mit dem wir unsere Zeit vertrödeln.

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01.09.2004, 13:35 Uhr

Solar
Posts: 3680
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Zitat:
Original von DrNOP:

Ja, dann verdien' _ich_ mir meinen Lebensunterhalt übergangsweise als Frikadellenbrater. Der andere, der dummerweise für (fast) nix anderes qualifiziert ist, sitzt dann aber immer noch rum.


Er sitzt nur so lange rum, bis Du (der Du höher qualifiziert bist) etwas besseres gefunden hast; dem Staat wird derweil Geld gespart, weil der qualifizierte Frikadellenbrater weniger "Stütze" bekommt als der qualifizierte Ingenieur. (Zynische Antwort.)

Aber: Wenn ein hoch- und ein niederqualifizierter Job frei ist, glaubst Du nicht, daß die oft geschmähten Beamten das richtig zuordnen und nicht Dich an den Grill schicken?

Zitat:
Zitat:
Original von Solar:
Frag mal den, der Dein ALG bezahlen muß, was der besser findet!

Ist es dem nicht vielleicht wurscht, ob er mein ALG bezahlt, oder das eines anderen, dem ich quasi auf behördliche Anordnung den Firkadellenbraterjob weggeschnappt habe?

Du kommst den Steuerzahler aber teurer...

Zitat:
Nur sieh' es mal aus Sicht dessen, dem der Grill gehört...

Klar nimmt der lieber den "Profibräter", wenn er ihn kriegen kann. Nur, wenn er ihn kriegen könnte, wäre die Stelle nicht mehr frei und beim Amt gemeldet, oder?

Und der arbeitslose Bratqualifizierte (was für eien Wortschöpfung...) hätte sich ja initiativ auf die Stelle bewerben können, dann hätte er jetzt Arbeit und Du keinen Streß mit Frikadellenbraten...

Zitat:
Zitat:
Original von Solar:
Es geht nicht darum, mehr Bräter zu haben, sondern weniger vom Staat finanzierte Ex-Ingenieure.

Nur weniger Ex-Ingenieur sind wichtig?

Es ist u.a. wichtig, daß ehemalige Gutverdiener nicht dem Staat auf der Tasche liegen, weil sie der Meinung sind, für vorhandene Stellenangebote überqualifiziert zu sein (neue Regeln der "Zumutbarkeit"). Es ist auch wichtig, daß ehemalige Frikadellenbräter nicht dem Staat auf der Tasche liegen, weil sie ohne zu arbeiten fast genausoviel bekommen wie mit Arbeit (1-Euro-Jobs).

Zitat:
Wieso liest du aus der Frage, ob der Beamte seinen Job richtig gemacht hat, bzw. über das nachgedacht hat was er entscheidet, eine _Verweigerung_ meinerseits heraus? Fragen nicht erlaubt, oder was!?

Die Ironie Deiner rhetorischen Frage war mir entgangen.



[ Dieser Beitrag wurde von Solar am 01.09.2004 editiert. ]

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01.09.2004, 13:40 Uhr

Schaumstofflumpi
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Wie gesagt, ich kann die Ängste der Menschen hier in Deutschland schon verstehen. Es brasselt eine ganze Menge Reformen auf uns herunter, die zum größten Teil von den Bürgen nicht mal verstanden werden. Die Regierung versucht meines erachtens zu viel auf einmal umzuwälzen. Es müsste viel mehr Aufklärung am Bürger erfolgen. Auf der einen Seite versucht man die Steuern leichter verständlich zu machen. Auf der anderen Seite werden andere Dinge immer undurchsichtiger für die Bürger. Auf der einen Seite werden steuern gesenkt und woanders wird sich das Geld wiedergeholt. Wie trügerisch die Politik mit den Bürgern umgeht sieht man ja. Ich will nicht wissen was da noch alles im Argen liegt. Übrigens, warum lässt man die Menschen nciht alle halbtags arbeiten? Niemand aber auch niemand wäre dann arbeitslos. Eine Alternative wäre eine 4-Tage-Woche statt einer 5-Tage-Woche. Auch hier würden Arbeitsplätze geschafft. Dann verdient man halt noch ein wenig weniger, na und. Aber die Arbeitslosigkeit würde dann kein Thema mehr sein. Der Staat könnte ganz anders Wirtschaften. Als nächstes die Bundeswehr abschaffen. Hier wird noch mal kräftig Geld eingespart. Die Leute, die dadurch ihren Job verlieren würden, könnten durch eine 4-Tage-Woche in andere Tätigkeiten integriert werden. Als nächstes Luxusartikel trastisch verteuern. Genusmittel wie z.B. Zippen ordentlich verteuern und Steuern drauf. Ich bin übrigens kein Antiraucher. Ich rauche selbst gelegentlich des Genusses wegen (Tabakspfeife). Hundesteuer rauf! Machen ja genug dreck die lustigen Gesellen. Rechtschreibereform belassen wie sie ist und nicht wieder rückgängigmachen wie es einige dusselige und wohlhabende Politiker sich wünschen. War ja gar nicht so teuer die Einführung. Familienförderung drastisch ausbauen (Eigenheimzulage etc.). Rauf mit den Alkoholpreisen, gut besteuern und zwar kräftig. Übrigens auch eine gute Idee wäre eine gesonderte Mehrwertsteuer für Luxusartikel, Zigaretten und Alkohol. Denn die Leute die Geld haben, kaufen Luxus und geben sicher auch gerne mehr Geld an den Staat ab. Politik könnte so einfach sein. Aber sie bekommens einfach nicht klar.
--

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01.09.2004, 13:50 Uhr

Han_Omag
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Einspruch!
Wenn nur noch 4 statt 5 Tage gearbeitet wird bringt das keine neuen Arbeitsplätze. Stattdessen wird das Arbeitstempo erhöht, um in vier Tagen die Arbeit von 5 zu schaffen. All diese Tricksereien habe ich bereits hinter mir. Arbeitszeitverkürzung = keine neue Stelle.
Weitere Arbeitszeitverkürzung sollte die bestehenden Arbeitsplätze sichern = denkste. Vorruhestandsregelung = keine Neueinstellungen, stattdessen Personalabbau, Standortschliessungen, Verkauf des gesamten Unternehmens, weitere Schliessungen, weiterer Personalabbau (aktuell 250) Endziel = ?
--
Wir haben Augen, doch wir schauen nicht hin.
Wir haben Ohren, doch wir hören nicht zu.
Wir haben einen Mund. Damit reden wir ohne Unterlass
und doch sagen wir nichts.

Der Zeitreisende

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01.09.2004, 13:56 Uhr

Schaumstofflumpi
Posts: 1292
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Das mit der Arbeitszeit bei einer 5-Tage-Woche könnte man aber durch den Staat kontrollieren lassen. Alles ist möglich. Mir ist schon klar, dass aufgepasst werden muß, dass Betriebe das nicht ausnutzen. Betriebe die soetwas machen, müssten hohe Geldstrafen aufgebrummt bekjommen. Das verhält sich genauso wie mit Schwarzarbeit. Strenge Kontrollen und eigenverantwortliches Handeln der Firmen und Mitarbeiter sind hier angesagt.
--

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01.09.2004, 14:05 Uhr

Solar
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Nutzer
Zitat:
Original von Schaumstofflumpi:
Das mit der Arbeitszeit bei einer 5-Tage-Woche könnte man aber durch den Staat kontrollieren lassen. Alles ist möglich.


Ach Quark. Siehe Ausbildungsplätze: Jaja, wir schaffen X Ausbildungsplätze. Blöderweise gehen in derselben Zeit Y Ausbildungsplätze verloren, aber dafür kann man ja nix.

Vergiß' das mit der staatlichen Kontrolle. Da sind zumindest die Großkonzerne längst drüber hinweg.

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